Solidarität (Netztour)
Hilfen für Ukraine
04.04.2022 57 min
Zusammenfassung & Show Notes
Dr. Magdalena Sacha ist erstmals hier im Podcast zu hören. Sie berichtet uns aus der Danziger Bucht. Seit Eskalation des Krieges in der Ukraine organisiert sie Hilfe für Freunde und Bekannte. Aus Tallinn ebenfalls zugeschaltet ist Martin Schröder. Er warnt vor Verhärtung gegenüber der Bevölkerung Russlands.
Die polnische Stadt Wejherowo liegt gut 20 Kilometer nordwestlich von Gdynia. Von dort wählt sich Dr. Magdalena Sacha zu uns ins Studio. Wir erreichen sie an ihrem freien Tag. Sie arbeitet als Kulturwissenschaftlerin an der Universität von Gdansk. Wäre sie nicht mit uns zum Gespräch verabredet, hätte sie beim Ausladen einer Hilfslieferung aus Island geholfen. Dazu hatte ihr Rektor seine Angestellten und Studierenden aufgerufen. Zur Zeit unserer Aufnahme am 18. März 2022 sind, Schätzungen zufolge, rund drei Millionen Menschen aus der Ukraine nach Polen geflüchtet.
Zum gleichen Zeitpunkt registriert Estland 25.000 Geflüchtete. Das berichtet Martin Schröder aus Tallinn. Seit letztem Frühjahr gehört er unserem Netzwerk von Korrespondenten in Kiels Partnerstädten im Baltikum an. Der Deutsche lebt bereits viele Jahre in Tallinn. Als Historiker bietet er Touristen sein Wissen bei geführten Reisen durch Estland an. In Episode 022 Strompreise berichtete er uns von abstrus gestiegenen Heizkosten sowie dem Boom im Immobilienmarkt.
Russland ist direkter Nachbar sowohl Estlands als auch zu Polen durch seine Grenze zum Oblast Kaliningrad. Die Exklave Russlands an der Ostsee umfasst ein Gebiet, dass von der Fläche her etwas kleiner ist als Schleswig-Holstein. Es liegt zwischen Polen und Litauen. Wir wollten von Magdalena und Martin wissen, ob sich die Bevölkerung durch die NATO-Mitgliedschaft ihrer Länder vor einem Einmarsch des russischen Militärs geschützt fühlt.
Titelfoto: Martin Schröder
Titelfoto: Martin Schröder
Kapitel 1
Begrüßung. In seinem Studio heißt Dieter Bethke die ihm zugeschalteten Gäste und Mitmoderatorin Daniela Mett sowie alle Hörerinnen und Hörer willkommen.
Kapitel 2
Danziger Bucht. Das polnische Seebad Sopot bildet mit den Hafenstädten Gdynia und Gdansk die Metropolregion Tricity an der Danziger Bucht. Von dort erreicht uns Dr. Magdalena Sacha. Ihr Wohnort Wejherowo liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Gdynia, offizielle Partnerstadt Kiels seit 1985. Die Kulturwissenschaftlerin arbeitet seit ihrer Promotion 2004 als Dozentin an der Universität Gdansk. Fließend Deutsch zu sprechen, lernte sie während eines einjährigen Aufenthaltes 1999 in der Gedenkstätte Buchenwald nahe Weimar, der damaligen Kulturhauptstadt Europas. Sie berichtet davon, sich am Abend noch als Lehrkraft für Sprachkurse zu melden.
Danziger Bucht. Das polnische Seebad Sopot bildet mit den Hafenstädten Gdynia und Gdansk die Metropolregion Tricity an der Danziger Bucht. Von dort erreicht uns Dr. Magdalena Sacha. Ihr Wohnort Wejherowo liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Gdynia, offizielle Partnerstadt Kiels seit 1985. Die Kulturwissenschaftlerin arbeitet seit ihrer Promotion 2004 als Dozentin an der Universität Gdansk. Fließend Deutsch zu sprechen, lernte sie während eines einjährigen Aufenthaltes 1999 in der Gedenkstätte Buchenwald nahe Weimar, der damaligen Kulturhauptstadt Europas. Sie berichtet davon, sich am Abend noch als Lehrkraft für Sprachkurse zu melden.
Kapitel 3
Tallinn. Estland nahm bisher etwa 25.000 Geflüchtete aus der Ukraine auf. Studierende an seiner Universität hätten sich bereits vor Wochen zusammen getan, um Hilfe zu organisieren, berichtet Martin Schröder. Studierende aus der Ukraine erhielten Sonderstipendien. Aufgrund des Mangels an Lehrkräften sei aber das Angebot an Sprach- und Integrationskursen noch ausbaufähig.
Tallinn. Estland nahm bisher etwa 25.000 Geflüchtete aus der Ukraine auf. Studierende an seiner Universität hätten sich bereits vor Wochen zusammen getan, um Hilfe zu organisieren, berichtet Martin Schröder. Studierende aus der Ukraine erhielten Sonderstipendien. Aufgrund des Mangels an Lehrkräften sei aber das Angebot an Sprach- und Integrationskursen noch ausbaufähig.
Kapitel 4
Verständigung. Die kaschubische Minderheit nördlich von Gdynia spricht eine westslawische Sprache, erklärt uns Magdalena. Mit der kämen die Geflüchteten zurecht. Ältere Polen hätten Russisch in der Schule gelernt, junge Frauen und Männer könnten sich auf Englisch verständigen. Als Problem sehe sie eher die kyrillische Schrift. Martin erzählt, dass ein Drittel der in Tallinn angekommen Menschen unter 18 Jahren alt sei. Er erinnert zudem daran, dass der Anteil der aus der Ukraine stammenden Menschen bereits vor Kriegsausbruch 1,7% der Bevölkerung Estlands ausgemacht hätte - insgesamt 22.000 Menschen.
Verständigung. Die kaschubische Minderheit nördlich von Gdynia spricht eine westslawische Sprache, erklärt uns Magdalena. Mit der kämen die Geflüchteten zurecht. Ältere Polen hätten Russisch in der Schule gelernt, junge Frauen und Männer könnten sich auf Englisch verständigen. Als Problem sehe sie eher die kyrillische Schrift. Martin erzählt, dass ein Drittel der in Tallinn angekommen Menschen unter 18 Jahren alt sei. Er erinnert zudem daran, dass der Anteil der aus der Ukraine stammenden Menschen bereits vor Kriegsausbruch 1,7% der Bevölkerung Estlands ausgemacht hätte - insgesamt 22.000 Menschen.
Kapitel 5
Arbeit. Geflüchtete aus der Ukraine erhalten in Deutschland eine Arbeitserlaubnis. Arbeitssuchende aus Nicht-EU-Ländern bekommen in Estland keine Arbeitsvisa. Bei Menschen aus der Ukraine mache der Staat zur Zeit aber eine Ausnahme. Magdalena berichtet von der gewaltigen Aufgabe, die vielen Menschen in Polen zu registrieren. Über Social Media würden ukrainische Spezialitäten angeboten. Damit verdienten sich geflüchtete Mütter etwas Geld für sich und ihre Kinder.
Arbeit. Geflüchtete aus der Ukraine erhalten in Deutschland eine Arbeitserlaubnis. Arbeitssuchende aus Nicht-EU-Ländern bekommen in Estland keine Arbeitsvisa. Bei Menschen aus der Ukraine mache der Staat zur Zeit aber eine Ausnahme. Magdalena berichtet von der gewaltigen Aufgabe, die vielen Menschen in Polen zu registrieren. Über Social Media würden ukrainische Spezialitäten angeboten. Damit verdienten sich geflüchtete Mütter etwas Geld für sich und ihre Kinder.
Kapitel 6
Propaganda. Magdalena warnt eindringlich vor Medienmanipulation. Dem Kreml nahe anonyme Profile kommentierten hyperaktiv alle Meldungen zum Krieg gegen die Ukraine. Hätten sie vormals Impfgegner unterstützt, säten sie nun Zwietracht zwischen Polen und der Ukraine. Auch die Vorwürfe wegen Rassismus an der polnischen Grenze hält sie für Propaganda.
Propaganda. Magdalena warnt eindringlich vor Medienmanipulation. Dem Kreml nahe anonyme Profile kommentierten hyperaktiv alle Meldungen zum Krieg gegen die Ukraine. Hätten sie vormals Impfgegner unterstützt, säten sie nun Zwietracht zwischen Polen und der Ukraine. Auch die Vorwürfe wegen Rassismus an der polnischen Grenze hält sie für Propaganda.
Kapitel 7
Hilfen. Aus Magdalenas Bericht über eine private Hilfsaktion entspinnt sich ein Dialog über das Für und Wider international agierender Hilfsorganisationen.
Hilfen. Aus Magdalenas Bericht über eine private Hilfsaktion entspinnt sich ein Dialog über das Für und Wider international agierender Hilfsorganisationen.
Kapitel 8
Russland. Auf Rückendeckung des Westens will Magdalena nicht viel geben. Sie verweist auf Waffenlieferungen Frankreichs und Deutschlands 2015 nach Russland. Aus ihrer Sicht lässt der Westen die Ukraine ebenso im Stich wie 1939 Polen. Martin hätte die Einrichtung einer Flugverbotszone durch die NATO begrüßt. In Estland sei die realpolitische Bedrohung durch das benachbarte Russland stets präsent. Von der Exmatrikulation russischer Gaststudenten hält er nichts. Abgrenzung und Verhärtung seien absolut nicht sinnvoll.
Russland. Auf Rückendeckung des Westens will Magdalena nicht viel geben. Sie verweist auf Waffenlieferungen Frankreichs und Deutschlands 2015 nach Russland. Aus ihrer Sicht lässt der Westen die Ukraine ebenso im Stich wie 1939 Polen. Martin hätte die Einrichtung einer Flugverbotszone durch die NATO begrüßt. In Estland sei die realpolitische Bedrohung durch das benachbarte Russland stets präsent. Von der Exmatrikulation russischer Gaststudenten hält er nichts. Abgrenzung und Verhärtung seien absolut nicht sinnvoll.
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