Zukunft Arktis
Kontinent aus Meereis
04.01.2023 81 min
Zusammenfassung & Show Notes
Unsere Zukunft liegt in der Arktis. Davon ist Thomas Henningsen überzeugt. Den promovierten Meeresbiologen packte das Polarfieber. Seit Jahrzehnten bereist er den vereisten Kontinent - per Schiff nach Grönland oder Spitzbergen ebenso wie per Zug durch Russland. Durch die Pandemie musste er drei Jahre darauf verzichten. Im August 2022 kehrt er erstmals ins norwegische Svalbard zurück und stellt entsetzt fest, dass dort in der Hocharktis kein einziger Gletscher mehr intakt ist.
An diesem Freitagnachmittag zu Beginn der Adventszeit begegnen wir im Zoologischen Museum nur wenigen Besucherinnen und Besuchern. Auf Anraten der Aufsicht ziehen wir uns für das Recording mit Dr. Thomas Henningsen in den Themenraum „Ostsee“ zurück. Er kennt das Kieler Museum noch vom Studium. Es ist eine Einrichtung der Christian-Albrechts-Universität. Danach wechselte er in die USA, promovierte über Delfine im Amazonas und lebte mehrere Jahre in Russland. Seit 1991 arbeitete er für Greenpeace, zuletzt als Kampagnenleiter. Vor zwei Jahren gründete er mit Freunden die ORCA Organisation for Rapid Climate Action GmbH. Sie berät Unternehmen bei der Realisierung unmittelbar umzusetzender, schnell wirksamer Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz.
In unseren vorhergehenden Episoden 018 „Klimawandel“ und 025 „Meeresspiegel“ erwähnte Klimaforscher Dr. Tobias Bayr Kippelemente im Erdklimasystem. Das Grönlandeis ist eines von vier Punkten, die entscheidend das Ausmaß der Klimafolgen beeinflussen. Daher setzen wir an diesem Freitagnachmittag Anfang Dezember 2022 den Fokus auf die Arktis. Von einem, der sich auf dem Kontinent auskennt, wollen wir wissen, was sich dort abspielt, welche Nationen mit welchen Interessen das Gebiet um den Nordpol für sich beanspruchen. Und welche Rolle Deutschland dabei zukommt? Die Antwort von Dr. Thomas Henningsen fällt eindeutig aus: Leben wir als größte Wirtschaftsmacht in der EU, der stärksten Wirtschaftszone der Welt, es nicht vor, dann wird es keinen globalen Klimaschutz geben. Von den jährlichen Weltklimakonferenzen erhofft er sich keine Wende mehr. Trotz verheerender Dürren, Überschwemmungen, Waldbrände und Stürme in 2022 blieben zuletzt bei COP27, der 27. UN im ägypischen Sharm el-Sheikh, erneut dringend notwendige Impulse zur Einigung aus.
Inhaltlich vorbereitet und moderiert wird dieser Podcast vom Medienproduzenten Dieter Bethke und der Journalistin Daniela Mett. Die Idee dazu keimte vor Jahren beim Kieler Podcasttag während der Digitalen Woche. Entstanden ist ein ausführliches Magazin zum Hören mit Themen aus Kiel, über die Förde, die Ostsee und gelegentlich weit darüber hinaus.
Kapitel 1
Begrüßung. Dieter beginnt mit einem Dank an die Museumsleitung und das Team, was uns für das Recording am 2. Dezember 2022 überaus freundlich in den Räumen des Zoologischen Museums willkommen hieß. Einziger Gast in dieser Episode ist Dr. Thomas Henningsen. Ihn habe das Polarvirus erfasst, bekennt der Meeresbiologe und Klimaschützer eingangs.
Kapitel 2
Kipp-Punkt. Ein Überschreiten der UN-Klimaziele erhöht das Risiko eines Kippeffektes, berichtet Thomas Henningsen. Er verweist dazu auf Ergebnisse eines internationalen Teams am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Demnach zählt der Grönländische Eisschild zu den vier entscheidenden Punkten. Sein Abschmelzen würde für einen globalen Anstieg des Meeresspiegels um sieben Meter sorgen.
Kipp-Punkt. Ein Überschreiten der UN-Klimaziele erhöht das Risiko eines Kippeffektes, berichtet Thomas Henningsen. Er verweist dazu auf Ergebnisse eines internationalen Teams am Potsdam Institut für Klimafolgenforschung. Demnach zählt der Grönländische Eisschild zu den vier entscheidenden Punkten. Sein Abschmelzen würde für einen globalen Anstieg des Meeresspiegels um sieben Meter sorgen.
Kapitel 3
Geographie. Neun Nationen zählen zu den Anrainern der Arktis. Sie ist ein Kontinent aus Wasser, gesäumt von Landfläche. Achtzig verschiedene arktische Völker bewohnen dieses große Wildnisgebiet. Allein Grönland ist 6,5 mal so groß wie Deutschland. Gegenpol zur Arktis bildet die Antarktis. Sie besteht aus einer gigantischen Landfläche, wird umringt von Wasser. Ihre Eisfläche ist zehnmal größer als die der Arktis.
Geographie. Neun Nationen zählen zu den Anrainern der Arktis. Sie ist ein Kontinent aus Wasser, gesäumt von Landfläche. Achtzig verschiedene arktische Völker bewohnen dieses große Wildnisgebiet. Allein Grönland ist 6,5 mal so groß wie Deutschland. Gegenpol zur Arktis bildet die Antarktis. Sie besteht aus einer gigantischen Landfläche, wird umringt von Wasser. Ihre Eisfläche ist zehnmal größer als die der Arktis.
Kapitel 4
Eisschmelze. Bei seinem letzten Besuch vor vier Jahren, berichtet Thomas Henningsen, gab es auf Spitzbergen noch Gletscherzungen, die bis ins Meer gereicht hätten. Dreißig Meter hohe Eiswände seien komplett weggeschmolzen. Mit der Wärme kommen Mücken. Sie finden in Pfützen und Tümpeln ideale Brutplätze. Rentiere flüchten vor deren Attacken in höhere Lagen. Dort fehle ihnen jedoch Futter. Mücken transportieren Krankheiten wie Malaria, auf die weder Nordamerikas noch Europas Gesundheitssysteme vorbereitet sind.
Eisschmelze. Bei seinem letzten Besuch vor vier Jahren, berichtet Thomas Henningsen, gab es auf Spitzbergen noch Gletscherzungen, die bis ins Meer gereicht hätten. Dreißig Meter hohe Eiswände seien komplett weggeschmolzen. Mit der Wärme kommen Mücken. Sie finden in Pfützen und Tümpeln ideale Brutplätze. Rentiere flüchten vor deren Attacken in höhere Lagen. Dort fehle ihnen jedoch Futter. Mücken transportieren Krankheiten wie Malaria, auf die weder Nordamerikas noch Europas Gesundheitssysteme vorbereitet sind.
Kapitel 5
Schatzkammer. Die Zahl der Militärbasen in der Arktis nimmt zu. Es droht eine politische Auseinandersetzung um Ressourcen. Lange waren Vorkommen fossiler Brennstoffe die Treiber von Interessen. Russland fördert landseitig Öl und Gas. Sein Netz aus Pipelines erstreckt sich über vierzigtausend Kilometer. Viele davon haben Lecks. Aktuell sei ein Gebiet der Größe Frankreichs von Öl verseucht. Auf Druck von Greenpeace zog Shell sich vorerst zurück. Moratorien verhindern bisher noch, dass Fischtrawler das Schwinden der Eisflächen ausnutzen. In Erwartung reicher Naturschätze sichern sich die Mächte ihren Einfluss in der Region.
Schatzkammer. Die Zahl der Militärbasen in der Arktis nimmt zu. Es droht eine politische Auseinandersetzung um Ressourcen. Lange waren Vorkommen fossiler Brennstoffe die Treiber von Interessen. Russland fördert landseitig Öl und Gas. Sein Netz aus Pipelines erstreckt sich über vierzigtausend Kilometer. Viele davon haben Lecks. Aktuell sei ein Gebiet der Größe Frankreichs von Öl verseucht. Auf Druck von Greenpeace zog Shell sich vorerst zurück. Moratorien verhindern bisher noch, dass Fischtrawler das Schwinden der Eisflächen ausnutzen. In Erwartung reicher Naturschätze sichern sich die Mächte ihren Einfluss in der Region.
Kapitel 6
Global Commons. Die Arktis gehört keinem, den UN nicht und auch nicht dem Arktischen Rat, der aktuell unter Vorsitz Russlands agiert. Thomas Henningsen wünscht der Arktis, dass sie als eines der letzten großen Wildnisgebiete der Erde nicht unter den Nationen aufgeteilt wird, sondern Eigentum aller bleibt. Als positives Beispiel nennt er die Beilegung des kleinen „Whisky-Krieges“ zwischen Kanada und Dänemark um Hans Island.
Global Commons. Die Arktis gehört keinem, den UN nicht und auch nicht dem Arktischen Rat, der aktuell unter Vorsitz Russlands agiert. Thomas Henningsen wünscht der Arktis, dass sie als eines der letzten großen Wildnisgebiete der Erde nicht unter den Nationen aufgeteilt wird, sondern Eigentum aller bleibt. Als positives Beispiel nennt er die Beilegung des kleinen „Whisky-Krieges“ zwischen Kanada und Dänemark um Hans Island.
Kapitel 7
Rapid Climate Action. Mit Freunden gründete Thomas Henningsen vor zwei Jahren die ORCA GmbH. Er wolle nicht nur Klimaschutz einfordern, sondern auch zeigen, wie die Dinge anders gehen, sagt er. Große Firmen sollten die Chance nutzen, ihre Produkte durch Halbierung ihres ökologischen Fußabdrucks zu verbessern. Von ihnen fordert einen Mentalitätswechsel.
Rapid Climate Action. Mit Freunden gründete Thomas Henningsen vor zwei Jahren die ORCA GmbH. Er wolle nicht nur Klimaschutz einfordern, sondern auch zeigen, wie die Dinge anders gehen, sagt er. Große Firmen sollten die Chance nutzen, ihre Produkte durch Halbierung ihres ökologischen Fußabdrucks zu verbessern. Von ihnen fordert einen Mentalitätswechsel.
Kapitel 8
Rolle Deutschlands. In der gesamten Diskussion um Umwelt- und Klimaschutz sei Deutschland das wichtigste Land. Als größter Wirtschaftsmacht in der stärksten Wirtschaftszone der Welt komme uns eine Vorbildfunktion zu.
Rolle Deutschlands. In der gesamten Diskussion um Umwelt- und Klimaschutz sei Deutschland das wichtigste Land. Als größter Wirtschaftsmacht in der stärksten Wirtschaftszone der Welt komme uns eine Vorbildfunktion zu.
Kapitel 9
Wildnis. Es sei nicht die Kälte, beteuert Thomas Henningsen, eine der größten Gefahren auf Spitzbergen stellen Eisbären dar. Daher werde man angehalten, stets etwas zur Abschreckung mitzuführen. Während der Sommermonate kann die Temperatur auf 20 Grad Celsius ansteigen. Es würden sogar Erdbeeren angebaut.
Wildnis. Es sei nicht die Kälte, beteuert Thomas Henningsen, eine der größten Gefahren auf Spitzbergen stellen Eisbären dar. Daher werde man angehalten, stets etwas zur Abschreckung mitzuführen. Während der Sommermonate kann die Temperatur auf 20 Grad Celsius ansteigen. Es würden sogar Erdbeeren angebaut.
Episodencover = https://www.arctic-council.org/explore/work/arctic-knowledge/
Transkript
Herzlich willkommen zum Ablegen Podcast Episode 31 Zukunft Arktis.
So wir sind mal wieder unterwegs. Leider immer noch nicht auf der Förde Fähre, wo unser angestammtes Revier eigentlich wäre. Aber ganz toll, wir sind zu Gast heute im Zoologischen Museum Kiel und da,
wiederum im Ostseesaal. Das passt richtig gut, weil ich habe hier gerade was gelernt. Ich habe mich einfach mal umgeguckt, da lernt man, dass die Ostsee durch Gletschereis geformt wurde. Das wusste ich noch gar nicht, aber das kann man sich hier auf den Schautafeln ganz gut angucken. Es gibt hier,
viele interessante Exponate und an der Stelle wollen wir uns gleich mal bedanken, dass wir hier zu Gast sein dürfen beim Zoologischen Museum und da bei den Professoren Brandes und Kuhlmann, die uns sozusagen eingeladen und die Tore hier geöffnet haben. Also vielen Dank, dass wir heute hier sein dürfen.
Und wir haben uns auch einen Gast hier an den Tisch dazu geholt.
Und zwar Thomas Henningsen. Thomas ist Forscher, kann man so sagen, Polarforscher. Passt das?
Ich glaube im Moment Umwelt-Schützer, aber ich habe mich natürlich sehr stark mit Polargebieten beschäftigt. Ich bin Meeresbiologe von der Ausbildung aus Kiel.
Ich habe auch gehört, du warst auch am Amazonas und hast da dich mit Delfinen intensiv beschäftigt.
Ja, genau.
Und du machst bei Greenpeace schon lange mit, auch verantwortlich als Leiter von Kampagnen.
Ich habe hier in Kiel studiert, in den Vereinigten Staaten studiert, habe mich vor allen Dingen mit Delfinen beschäftigt sehr viel. Und dann bei Greenpeace mich in Umweltthemen
gewidmet. Und irgendwann hat mich auch dieser polare Virus erfasst, wie man sagt.
Einer der wenigen wirklich faszinierenden Viren.
Und man kommt dann schwer schnell wieder raus, weil die Gebiet, obwohl die Arktis, also auch die Antarktis, ist einer der größten und faszinierendsten Lebensräume,
die wir haben auf der Erde.
Cool, vielen Dank. Das ganze Wissen, was ich hier gerade so schön abgespult habe, hat natürlich wieder Daniela für mich erarbeitet im Vorfeld. vorfällt. Danila ist auch dabei. Hallo Danila.
Herzlich willkommen liebe Hörerinnen und Hörer. Ja, das ist wahr. Ich hatte Kontakt ohnehin schon in anderem Rahmen mit Thomas und habe jetzt die Gelegenheit ergriffen, dass er ausnahmsweise mal wieder hier in der Nähe ist, in Kiel und,
nicht auf Reisen, nicht in der Arktis und hatte von ihm im Oktober einen Bericht bekommen aus der Arktis und war sehr neugierig und ja, bin froh, dass es heute,
dass es uns heute geklappt hat, dass wir uns treffen konnten.
Ich bin auch jetzt neugierig, jetzt wo wir zusammensitzen. Mir fällt so spontan ein, warum fährt Mensch in die Arktis? Ich meine, das ist kalt. Ich bin eher so jemand, ich fahr lieber dahin, wo es warm ist. Aber Thomas, dir scheint die Arktis gut zu gefallen. Warum fährt man als Mensch dahin und warum als Forscher?
Naja, ich glaube, dass wenn man in der Arktis einmal gewesen ist, auch in der Antarktis, in diesen polaren Gebieten, dann kriegt man oft so ein Stück Faszination, die nicht mal rauskommt aus dem Kopf, aus dem Herz, aus der Seele.
Oder als Klimaschützer.
Das liegt ja glaube ich daran, dass da so eine Vielfältigkeit ist auf der einen Seite von Natur, von Kultur, von auch Wetterphänomenen.
Ich denke nur an Nordlichter. Wenn man das einmal erlebt, dann ist man einfach fasziniert. Das ist das eine. Und das andere ist, es ist ein entscheidender Platz für das, was mit
der Zukunft unseres Planeten passiert. Vielleicht der entscheidendste von allen, weil dort eben
Prozesse ablaufen, die uns alle beeinflussen werden oder auch bedrohen werden. Die Bedrohung
kommt nicht von der Arktis, aber über die Arktis, über die Polargebiete, weil sie eben
so entscheidend sind für viele globale Prozesse, die uns alle dann eben alle in Lebensform
und auch alle Lebensgrundlagen in irgendeiner Weise bedrohen regelrecht, wenn sie dann aus
der Kontrolle geraten.
Da sind wir schon bei diesem berühmten Thema Kipppunkte.
Ja, die Arktis ist sicherlich, und die polaren Gebiete, da gibt es Kipppunkte.
Diese Kipppunkte, die mal definiert wurden, auch vom Potsdam Institute für Klimafolgenforschung, ich glaube 2016 inzwischen hat man weltweit so festgestellt, Kipppunkte der globalen Systeme werden sie genannt. Und diese Kipppunkte sind deshalb dramatisch, weil wenn sie kippen.
Dann wird es wirklich schlimmer. Das heißt, zum Beispiel einen Kipppunkt nehmen wir mal
den Amazonas. Wenn der Amazonas weiter zerstört wird und irgendwann nicht mehr da ist, dann haben wir ein globales Problem, weil der Amazonas eben nicht nur der größte Lebensraum ist,
Regenwald-Lebensraum, der artenreichste Lebensraum, sondern dort entsteht zum Beispiel fast das gesamte Regensystem für Südamerika. 20 Prozent des globalen Süßwassers ist im Amazonasbecken. Kein Amazonas, kein Regen. Kein Regen, kein Leben. So einfach ist das.
Und dann fangen auch, das definiert diese Kipppunkte auch, so selbst verstärkende Effekte an. Ist der Amazonas weg, wird es aber noch wärmer. Wird es noch wärmer,
verlieren wir noch mehr Wälder. Das gilt auch für die Arktis. Also wenn in der Arktis oder Grönland, wenn dort das Eis weiter schmilzt,
Dann kippt es sozusagen, der grönländische Eispanzer irgendwann. Und dann haben wir auch einmal noch einen schnelleren Klimawandel, sehr viel schneller,
so einen selbstverstärkenden Effekt oder Teufelskreislauf.
Und von diesen Kipppunkten hat man einige definiert oder einige nimmt man heran.
Und vier von denen, würde ich sagen, sind schon dabei zu kippen. Also schon eine bedrohliche Situation.
Die Arktis gehört dazu.
Also wenn der Kipppunkt erst mal erreicht ist, dann kann man alles tun was man will. man kommt dann nicht wieder zurück auf den Zustand davor.
Also nicht in absichtbaren Zeiten. Also wenn wir das Eis von Grönland verlieren, zum Beispiel als einer der Kipppunkte, ist ja so viel Eis auf Grönland alleine, um den Meeresspiegel sieben Meter ansteigen zu lassen,
ist erst mal diese gigantische Menge von Eis weg, also unvorstellbare Mengen, dann ist das Eis weg.
Und der Kipppunkt ist dann erreicht, wenn wir eine gewisse globale Temperaturerhöhung haben, dann ist es egal, was wir machen.
Schmilzt dann, ist nur die Frage, wie schnell. Schmilzt es noch schneller. Und wenn wir im Falle der,
Arktis zum Beispiel diese riesigen Flächen von Weiß verlieren, also die ja auch wichtig sind für,
die Abstrahlung von Sonnenstrahlen, also das Loswerden von Energie sozusagen, dann sind diese
Flächen dann nicht nur nicht mehr weiß, sondern sind dann dunkel. Sie absorbieren auch noch Energie
und dann kann man sich vorstellen, dann fängt so ein Teufelskreislauf an. Es geht immer schneller,
Das schmilzt noch schneller. Das passiert mit dem Meereis in der Arktis.
Das passiert mit dem grönländischen Eispanzer. Das passiert mit vielen
Gletschergebieten. Das passiert leider auch in der Antarktis, die noch viel
dramatischer ist von unserer Lebenssituation auf dem Planeten. Und Das sind so Kipppunkte, die uns wirklich bedrohen.
Ich habe es nochmal ganz klar gesagt, Menschen haben ja oft den Eindruck, dass wenn sie etwas falsch gemacht haben, wenn sie etwas kaputt gemacht haben, dann müssen sie sich einfach entschuldigen und irgendwie etwas tun, damit es wieder heile heile alles wird und je mehr man sich anstrengt, dann schafft man das auch alles wieder gut zu machen.
Wahrscheinlich nicht.
Das ist in dem Fall aber eben nicht gegeben.
Wenn das Eis weg ist, dann ist es weg, dann wird es auch nicht durch Menschenaufwand irgendwie wieder zurückkommen.
Also in dieser Situation, die wir jetzt sind, sind wir eben, das ist eben sehr ungewöhnlich, dass wir diesen schnellen Wandel haben.
Also natürlich, wir hatten Eiszeiten, es gab ja auch einen historischen Klimawandel und der ist ja ganz normal, der ist auch wichtig für die Dynamik der Prozesse auf der Erde, aber es gibt Kipppunkte oder es gibt Situationen, die man nicht zurückholen kann.
Und also das ist, ich glaube, zwei riesige Probleme, die durch unseren Energiehunger, in den Ressourcenhunger und in den Landhunger entstehen, ist einmal der Klimawandel und das Artensterben. Das Artensterben behauptet, das ist noch dramatischer, weil das ist definitiv
nicht zurückholbar. Ein Klimawandel, theoretisch irgendwann sind wir nicht mehr da, dann kommen
wir vielleicht wieder in eiszeitliche Verhältnisse, dann ist da irgendwann doch wieder drei Kilometer
dickes Eis. Eine Art, die verschwunden ist oder über eine Million, die jetzt bedroht sind, wenn sie weg sind, sind sie weg und die kommen nicht wieder. Und dieser Artenschwund
oder das Artensterben, das ist ja gerade in der Konferenz jetzt in Gang in Montreal,
die sich damit beschäftigen soll, ist deshalb vielleicht der dramatischste aller Kipppunkte.
Denn dann haben wir ein großes Problem. Wir wissen, ohne Insekten können auch wir nicht überleben, ohne Vögel brauchen Insekten.
Das ganze Zusammenhang in der Tierwelt und in der Pflanzenwelt ist über Millionen gewachsen
und jetzt kommt jemand, nämlich wir Menschen, und stören es so dramatisch, dass diese Systeme
anfangen zusammenzubrechen und dann das Atemsterben erstmal diese Dynamik, die jetzt schon längst
da ist. Wir haben ungefähr die Aussterbensrate für hundertfacht, das muss man sich vorstellen, für hundertfacht.
Ja, wie du gerade gesagt hast, es dauerte Millionen von Jahren, das zu entwickeln, was jetzt noch da ist, gerade so eine Art Vielfalt. und wir brauchen 200-300 Jahre, um es auszurucken.
Und weniger, und weniger. Also gerade in den letzten Jahrzehnten und wenn man nach vorne guckt, das nächste Jahrzehnt wird mit das Entscheidendste sein, so komisch das klingt, für einen Großteil der Zukunft unseres,
Planeten, eben auch der Arktis, aber vielleicht des ganzen Planeten. Des nächsten 10, 15 Jahre bin ich ziemlich sicher, da muss sich dramatisch was ändern oder wir werden geändert sozusagen.
Unsere Lebenssituation wird sich ändern und eben auch viele andere Mitbewohner. Wir sind hier nicht alleine. Wir sind hier mit Millionen von Tier- und Pflanzenarten und wir sind dabei, den Planeten, die Vielfalt des Planeten zu verlieren.
Ich würde gerne noch mal zurückkommen auf die Expedition, die du gerade jetzt hinter dir hast. Wir Europäer haben eine Anreise meist über Norwegen, über Spitzbergen geht es dann hoch.
Und das ist für mich irgendwie so der Bereich, wo irgendwann das Eis anfängt.
Aber mich irritiert auch immer, wie so Grönland da mit reinkommt. Kannst du einfach noch mal Arktis umreisen und auch erzählen, wie ihr dahin gefahren
seit wie so eine Expedition aussieht für uns Landratten.
Die Arktis ist vielleicht andersherum. Die Antarktis ist ja ein Kontinent und es ist mehr drum. Und die Arktis ist mehr und es ist Land drumherum. Das ist vielleicht der
große Unterschied. Es besteht aus dem arktischen Ozean, der richtig groß ist, größer als Europa insgesamt als Meeresfläche. Und neun Länder haben so einen Teil Arktis drumherum.
Russland hat mit Abstand den größten Teil. Dann kommen die skandinavischen Länder, Kanada, Alaska, Island.
Also neun Länder sind es insgesamt, die man sagt, die gehören zum arktischen Gebiet.
Da hat man den Polarkreis. Das kann man als Definition nehmen.
Nördlich des Polarkreises ist die Arktis. Besser ist vielleicht nördlich der Baumgrenze.
Also in der Arktis sind keine Bäume mehr.
Noch besser ist wahrscheinlich die Definition zu sagen, über die 10 Grad Thermo-Gline,
also das heißt, wenn man im Juli durchschnittlich weniger als 10 Grad hat,
alles was da in diesem Gebiet ist, das verändert sich ja ein bisschen, die Arktis ja auch,
kann man das Arktis bezahlen, kommt aber alles ungefähr gleich hin.
Also ich finde, uns geografisch am einfachsten, nördliches Polarkreis fängt irgendwo die Arktis an und sie ist eben wie gesagt einmal unser nördlicher Punkt der Erde.
Du hast gerade gesagt, die Arktis ist sehr, sehr groß. Das Blöde ist ja, wenn man so in der Schule ist und hat Erdkundeunterricht und guckt auf diese Landkarten, die so in den Atlanten sind oder man guckt den Globus so an, man,
hat immer den Eindruck, dass das eigentlich relativ klein ist.
Also so ein ganz kleiner weißer Fleck auf der Landkarte, so oben am Rand.
Ja, quasi. Aber ich glaube, das größte Problem ist, dass das mit dieser Landkarte so eine optische Täuschung ist, also das Projektionsverfahren für Landkarten führt dazu, dass die Pole immer sehr klein dargestellt werden, obwohl die eigentlich eine riesige Fläche ausmachen.
Man müsste eigentlich mal so eine Landkarte machen, wo die Pole so in der Mitte sind, dann würde man sehen, um welche Fläche es da geht. Ich glaube, es geht so Richtung Afrika schon von der Größe her.
Es gibt es, also diese Karten gibt es ja auch, diese Projektion wie du sagst, aber man kann ja zum Beispiel sagen, also Grönland selber, größte Insel der Welt, ist ungefähr 6,5 Mal so groß wie Deutschland.
Dann kriegt man ein Gefühl dafür, wie riesig eine Insel sein kann.
Und das ist ja nur ein Teil der Arktis.
Also wir haben mit Abstand den größten Teil in Russland. Russland ist 49 Mal so groß wie Deutschland, 49 Mal so groß, aber ein Großteil Russlands
liegt in der Arktis. der größten Landmasse. Dann hat man Alaska, Kanada und ein paar skandinavische Flecken sozusagen noch.
Und es ist ein gigantisches Gebiet. In der Arktis eben stark geprägt von dem Meer, von dem arktischen Ozean,
mit Land drum herum wie gesagt und in der Antarktis andersrum. Da ist ja der Kontinent Antarktis auch gigantisch groß.
Da ist zehnmal so viel Eis wie in der Arktis. Also kann man sich kaum mal vorstellen. Wenn wir,
kein Eis mehr hätten auf dem Planeten,
dann würden wir hier auch nicht mehr sitzen, weil das schon längst alles überspült ist. Wir hätten dann gute Immobilienpreise in Köln, denn die hätten dann mehres Blick.
Also so weit geht das dann, muss man sich vorstellen, wie dramatisch das Land sich geformt hat,
durch die verschiedenen Verhältnisse. Eis, kein Eis.
Jetzt bringen die Immobilienmakler von Köln nicht auf Ideen. Mir wird Angst und Bange.
Die werden nicht froh sein, wenn wir diese Verhältnisse haben.
Dann wäre dies auch nicht mehr länger das Museum am Meer, sondern das Museum im Meer.
Ja, genau. Ja, genau.
Ja, du bist für die Expedition oder sagt man Expedition? Sagt ihr das? Oder sagt ihr Kampagne?
Also ich bin seit 30 Jahren in der Arktis unterwegs und in verschiedenen Ecken. Also ich habe in drei Jahren jetzt in Russland auch gelebt und da bin ich natürlich relativ einfach landseitig da hingekommen.
Kann mit dem Zug in die Arktis fahren. Und natürlich an viele Ecken kommt man nur per Schiff.
Gibt es keine Verbindung. Ich vermeide es, auszufliegen und immer ich das kann, sondern versuche da mit dem Schiff hinzukommen.
Und das sind verschiedene Möglichkeiten.
Man kann nach Alaska relativ bequem reisen, man kann nach Lappland, ist man schon in der,
Arktis, sogar mit dem Fahrradfahren inzwischen, am Nordkap, und man kann wie gesagt in Russland.
Warst du auf der Expedition?
Landseitig und ich fahre oft mit dem Schiff auch, weil man dann an Ecken kommt wie Grönland,
die man anders eigentlich nicht wirklich erreichen kann.
Es sind Expeditionen, es sind Erkundungsfahrten, es sind Erlebnisse, was immer man da nennt.
Ich mache da keine strenge wissenschaftliche Arbeit, sondern ich bin da, weil mich das
auf der einen Seite reizt. Ich muss sagen, ich bin fasziniert von der Arktis.
Ich liebe diese Tierwelt und ich liebe auch diese Karkheit auf der einen Seite, aber auch,
diese wunderschönen Erlebnisse, die man haben kann, was ich sagte, wie Polarlichter. Das kriegt man richtig in den Flasch, finde ich.
Ich liebe auch die Kulturen. Also es sind natürlich sehr andere Kulturen, die es gibt, aber es ist eine reiche Kulturregion.
Über 80 verschiedenen arktischen Völker. Man denkt immer, es gibt Inuits und Sami, aber es gibt Chukchen und es gibt Nensen und es gibt Dagon und es gibt ganz viele.
Arktische Völker, die ein ganz faszinierendes Leben mit der Natur und in der Natur noch haben. Auch wenn sie natürlich auch keine großen Naturschützer in dem Prinzip sind. Sie leben auch natürlich von der Natur und machen auch viele Fehler meiner Meinung nach.
Aber das gibt es nirgendwo anders. Diese Reichheit der arktischen Völker ist schon faszinierend.
Ja, und das hatte ich angesprochen, man hat das Gefühl, so ein Virus hat einen erfasst, man muss da immer wieder hin. Und die Antarktis ist vielleicht in vielen Teilen noch unfassbarer, wenn man an die Tiermassen
denkt, dort, die es da gibt, Millionen von Pinguinen, ein Geschrei, ein Gestank, der auf einen eindringt da, wenn man da sich auffällt, die Wale, die man überall sieht.
Reichtum der Natur ist wahrscheinlich in der Antarktis am besten zu beobachten. Im Amazonas auch, aber da sieht man immer nichts, weil das alles im Dschungel ist.
In der Antarktis ist ja alles flächig, man sieht ja Kolonien bis zum Horizont
von Pinguinen oder Seehunden oder Robben. Also unglaublich. Und das finde ich.
Mich hat es irgendwie gepackt. Deshalb fahre ich lieber dorthin als in die Hitze.
Du bleibst oben über Wasser oder tauchst du auch?
Ja, ich habe auch eine Taucherausbildung gemacht hier an der Uni in Kiel. Als Forschungstaucher,
bin auch viel tauchend unterwegs gewesen. In der Arktis nicht und in der Antarktis auch nicht.
Und jetzt fange ich es auch nicht mehr an. Jetzt habe ich auch ein Alter erreicht, wo ich sage,
ja, ich habe so viel gesehen auch davon. Ich muss jetzt nicht noch da reintauchen. Aber na klar, das kann ich mir vorstellen, wenn du das Eis von unten noch mal siehst,
mit den Lichteffekten und kriegst mal noch mal vielleicht ein ganz anderes Gefühl für die Dimension und für die unglaublichen Einflüsse, die so ein Eis überhaupt auf dieses Thema haben kann.
Jetzt bist du durch den Lockdown zwei Jahre nicht oben gewesen in der Arktis.
Was war dein Eindruck, nachdem du jetzt zwei Jahre, nach zwei Jahren, du bist ja sonst, achso es waren sogar drei, du bist sonst regelmäßig oben gewesen, das heißt du hattest das immer so im Abstand von, ich sag mal, ein paar Monaten bis zu einem Jahr immer wieder neu gesehen.
Jetzt ist das eine relativ lange Pause gewesen. Was war dein Eindruck?
Ich versuche in der Regel einmal im Jahr dort auch zu sein. In meiner russischen Zeit war ich sehr oft dann auch in verschiedenen Regionen der Arktis unterwegs.
Und ich war jetzt sehr neugierig, was sich da getan hat. Ich wollte um ihn nach Grönland zurück, weil ich da das letzte Mal auch war.
Und dieses Mal war das wirklich selbst für mich ein großer Schock, zu sehen, was sich in den vier Jahren da getan hat.
Dass sich das verändert hat. In einer Dramatik und Schnelligkeit, da hat sich selbst gefriert,
mir das Eis da in den Adern sozusagen, mein Blut in den Adern,
weil man dann auch wirklich sich fragt, was machen wir hier?
Kriegen wir das noch hin, was hier jetzt passiert? Spitzbergen ist ja die nördlichste Region von Europa, wenn man so will,
weit, weit nördlich des Polarkreises, in der Hocharktis.
Da war kein einziger Gletscher, kein einziger Gletscher, von dem ich das sagen würde, ist
noch relativ intakt. Viele waren komplett weg, die noch vor vier Jahren Gletscherzungen hatten, die zumindest,
bis ans Meer gingen. Das waren 30 Meter hohe Eiswände noch vor vier Jahren, noch in großen Gletschergebieten,
komplett weg. Also die Geschwindigkeit der Veränderung ist jetzt so schnell und das Schmelzen des Eises, das ist ja das, was man dort am meisten wahrnimmt, ist so schnell, dass es wirklich erschreckend ist.
Und es ist warm, man denkt, man ist in Tolomiten.
Also du kannst gerne hinfahren jetzt. Es ist im Sommer warm, wenn dich keine Mücken scheuen.
Denn die kommen natürlich auch jetzt inzwischen sehr stark in diese Region. Waren schon immer da, aber kommen jetzt noch mehr, weil es noch mehr für die gibt.
Die Veränderung ist auf allen Punkten.
Das habe ich kürzlich in einer Fernsehsendung zum ersten Mal gehört und das hat mich ziemlich erschreckt, dass Mücken mit das größte Problem werden hier bei uns in Europa durch die generelle Erwärmung des Klimas,
weil die sich hier ansiedeln. Vor allem diese asiatische Tigermücke, die wird uns ziemlich drangsalieren.
Also derjenige, der das behauptet hat, sagte, das wird sogar so weit gehen, dass wir wahrscheinlich tagsüber nicht mehr gerne draußen sitzen werden einen Kaffee trinken oder so und immer lange Kleidung anhaben müssen und eher vielleicht abends rausgehen und das schon ab 2050. Mücken sind ein großes Problem.
Ja, die Veränderungen kommen auch über Mücken, wie du sagst. Da gibt es viele Einblicke, was das heißen könnte für uns, weil die Mücken bringen ja Krankheiten mit sich und die Malaya, wenn man die nimmt, ist immer noch die schlimmste Weltkrankheit, wenn man so will.
Wenn Menschen an einer Krankheit sterben, am meisten ist es immer noch an Malaya und da sind wir überhaupt gar nicht drauf eingestellt, hier im Norden.
Die kommen langsam schon, wir haben schon Malaya auch hier in unseren Regionen und ich,
Ich habe neulich eine Studie des amerikanischen Militärs gelesen, was für Sie die größten
Probleme sind Mitte des Jahrhunderts. Und die haben drei große Probleme.
Einmal werden Sie durch die zunehmenden Stürme große Blackouts bekommen, weil Ihre Überlandleitungen,
die Sie alle haben, natürlich überhaupt nicht geeignet sind für die Stürme, die da kommen.
Es wird atomare Auseinandersetzungen geben, wahrscheinlich in irgendwelchen Regionen in
Asien, wo sie die Rolle nicht mehr klar gestinkeln. Und das Schlimmste auch mit ist der Einfluss
von Mücken. Mücken kommen nach Nordamerika, kommen in die USA und das Krankheitssystem
ist nicht dafür ausgelegt, dass jetzt Millionen von Menschen, zehn Millionen von Menschen
mit Malaria infiziert werden oder mit Denguefieber oder mit anderen Dingen, die die Mücken mit sich bringen. Und die werden sich jetzt auch wohlfühlen. Die haben auf einmal ein riesiges,
neues Gebiet er und die Viren und die Krankheiten, die damit sich, die mitgetragen werden.
Bakterielle und virale Prozesse, die werden uns treffen. Aber nicht nur uns. Also ich
habe auch in der Arktis schon gesehen, wie die Rentiere anfangen zu fliehen, wirklich abhauen. Wenn im Sommer auf einmal diese Mückenplagen immer größer werden, dann entstehen überall so kleine Schmelzwassertümpel. Ideal natürlich für die Mücken, sich da zu verbreiten. Und,
Und die verlieren literweise Blut am Tag, das muss man sich vorstellen, durch diese Mückenplagen.
Was machen die Rentiere?
Die hauen ab. Die können ihren angestammten Nahrungsgründen nicht mehr überleben, weil sie nur genervt werden von den Mücken, richtig drangsaliert, ziehen dann in die höheren Lagen. Das ist ja das Gute, ein Stück höher, nur ein paar Meter, dann fahren sie die Mücken,
weg. Da finden sie aber nicht mehr genug Nahrung oder viel zu wenig. Die Rentiere haben ein Aspekt, haben richtige Probleme, weil sie sich auf der Flucht vor Mücken nicht mehr richtig ernähren können.
Paar Meter höher, also das klingt so einfach. Wer jetzt glaubt, ja dann geh ich halt vom Strand hoch auf den Deich. Nee, die paar Meter reichen nicht. Das habe ich schon ausprobiert, das hilft nicht.
Das hilft bei uns nichts, aber in der Arktis ist es wirklich erstaunlich. Du bist dann natürlich auf höheren Lagen so ein bisschen, bei 100 Meter.
Du gehst dann zwei Meter höher, keine Mücken mehr.
Die haben wirklich so eine Grenze, wo sie sagen, da können wir uns nicht mehr aufhalten. Und so einfach ist das dann doch nicht insgesamt natürlich.
Aber es ist festzustellen, dass natürlich eine Verbreitung von, dass die Prozesse so
durcheinander geraten, die ganzen Tier- und Pflanzenanpassungen, an die eigentlich ganz
langsamen Veränderungen jetzt so schnell kommen, dass wir auch mit Schmückenplan, wie,
wir ja angesprochen haben, leben müssen.
Und das wird kein Spaß.
Ihr seid im Oktober, das war Oktober oder war das schon September? Wann bist du gestartet? Ich weiß nur, dass du im Oktober zurück warst.
Ich war zweimal dieses Jahr in Arktis, einmal in Spitzbergen im August.
Spitzbergen ist auch eine wirklich tolle Inselwelt.
Also eins der schönsten, finde ich, die wir haben auf der Welt.
Ja, Kark auf der einen Seite, aber eben Spitzbergen, wie der Name sagt.
Sind überall tolle Berge, eigentliche Eis bedeckt oft und man kommt, fährt irgendwo um eine Ecke rum und schon hat, öffnet sich so eine riesige, tolle Landschaft, also unglaublich. Und dann
im September nochmal Grünland, Ost- und Westgrünland. Also Ostgrünland ist ja noch viel wilder,
wenn man so will. Im Westen sind noch relativ viele Dörfer oder kulturelle Städte sogar,
sogar Dörfer, weil es haben sich die Menschen auch, die Inuits stärker ausgebreitet im Osten ist gar nichts mehr. Da ist ein ganz zu tausende von Kilometer vorne, da gibt es
keine Menschen mehr und da ist die Region noch wilder. Und da sieht man die Veränderung viel dramatischer nach. Auf Grönland finde ich es extrem erschreckend.
Sind da nun viele Forscher-Teams unterwegs und viele Expeditionen? Wrangelt man sich da schon so ein bisschen?
Nein, das nicht. Die Expedition kommt darauf an. Die größte Expedition, die es in der Geschichte gab,
die Meteorexpedition, die ist ja auch von Kiel mitgesteuert worden, sozusagen, oder von Deutschland
aus, auf der Polarstern, die ist ja gerade erst zu Ende sozusagen und die wird noch
jahrelang werden, die die Daten ausgewertet. Solche gibt es natürlich extrem selten, solche großen, angelegten, wissenschaftlichen Expeditionen. Aber wir,
haben das größte polare Forschungsschiff der Welt, also die Polarstern ist schon ein, es wird ja eine neue gebaut, schon eine extrem gute Plattform, um
Wissenschaft zu betreiben. Und in der Arktis gibt es sehr, sehr viele
Forschungsstationen. Also angefangen überall, Spitzbergen, eigentlich überall, rund um die Arktis.
Was zunehmend ist und auch erschreckend ist, dass aber auch die Militärbasen zunehmen. Also die
Arktis wird auch militarisiert, ganz stark, auch in Russland. Das ist ja ein Punkt auf der Erde, der auf der einen Seite noch nicht klar ist, wem eigentlich gehört. Da ist eine politische
Auseinandersetzung um die Ressourcen. Der neueste Ölrausch sollte eigentlich in der Arktis stattfinden.
Wird er hoffentlich nicht mehr. Und es geht um Handelswege und es geht sowieso um den ganzen Kram. Wer regiert die Welt und wer die Arktis unter sich hat, der hat natürlich einen großen,
strategischen Vorteil. Denn da sind die Wege kürzer, da kommt alles natürlich zusammen und Deshalb ist eine Militarisierung der Arktis wirklich zu beobachten.
Ja, das finde ich bedrückend gerade mit dem Militär. Aber wenn du sagst, es geht um Ressourcen in der Arktis, jetzt hast du eben gesagt, Arktis ist Meer, mit Land drumrum. Wo sind denn da jetzt diese Ressourcen? also ist im Meeresboden wahrscheinlich das meiste.
Also die Arktis ist natürlich voller Bodenschätze auch. Es gibt alles Mögliche. Gefragtesten sind immer noch die fossilen Brennstoffe, fossilen Rohstoffe, also vor allen Dingen Öl und Gas.
Wir werden in riesigen Mengen gefördert mit den größten Ölvorkommen außerhalb des arabischen Raums. Wir werden in der Arktis gefördert, vor allen Dingen Russland, aber landseitig.
Und da kann man sich auch nicht vorstellen, wie das da aussieht.
Was da an ölverseuchten Gebieten ist in der Arktis, in der Arktis, in Russland, ist unvorstellbar.
Die verlieren wahrscheinlich mehr Öl jedes Jahr als bei der größten Katastrophe, die wir hatten,
die Deepwater Horizon, ausgelaufen ist. Jedes Jahr. Es läuft einfach aus.
Es sind ganze Gebiete unter Öl gesetzt, Wälder unter Öl gesetzt. Du hast Flüsse und Bäche, die sind komplett schwarz, weil das Öl da läuft.
Die Russen einfach, die Russen will ich jetzt nicht sagen, aber die, die dafür verantwortlich sind,
es ist günstiger, Lecke, Pipelines einfach lecken zu lassen.
Die sind da schon Jahrzehnte, die zu suchen, die zu stopfen, ist sehr aufwendig. Baut man einfach eine neue und lässt die anderen einfach rauslaufen.
Wir haben ein Gebiet ungefähr verseucht, so groß wie Frankreich, komplett in Russland.
Und das sieht echt dramatisch aus, weil die sagen, was soll's? Unser Gebiet ist 35 Mal so groß wie Frankreich. Was wollen wir machen?
40.000 Kilometer Pipelines gehen durch die russische Arktis.
Aber es ist noch viel mehr an Ressourcen vermutet worden oder auch gefunden worden inzwischen und dann,
in den Schelfgebieten, also dort, wo das Meer dann ist. Man wollte dann Offshore und hat auch angefangen, Offshore-Öl-Förderung zu betreiben. Die Suche sowieso, aber auch nach Gas.
Und es gibt noch viele andere Rohstoffe, die man in der Arktis hat. Mineralische Rohstoffe, alles was man braucht. Und im Meer ist natürlich alles Mögliche noch,
zu holen, was man noch gar nicht weiß. Von Gold angefangen, bis hin über die Manganknollen und über alle möglichen Ressourcen, die man da vermutet. Aber der Treiber, sagen wir mal, für die Eroberung der Arktis, war die Suche nach Öl und Gas.
Da gibt es aber auch gute Entwicklungen.
Denn auch wir, auch von Greenpeace und auch viele andere, die sich daran beteiligt haben, haben auch die größten Ölkonzerne wieder rausgetrieben aus der Arktis sozusagen.
Shell war einer der größten wirklich arktischen Konzerne, die in der Arktis riesige Pläne hatten.
Noch mehr Öl, wir haben ja schon viel zu viel Öl, das wir gar nicht mehr verbrennen können.
Wir wollten noch mehr Öl, noch mehr Gas.
Und man muss sich auch den Hintergrund vorstellen, warum machen die das eigentlich? Die machen das ja nicht, weil sie glauben, wir brauchen das, sondern sie machen das aus
shareholder value, also einem Ölkonzern, der daran bewertet, wie viele Ressourcen er zur
Verfügung hat, oder tatsächlich zur Verfügung hat, auch wenn er die nie nutzt.
Auf jeden Fall ist eine Riesenkampagne global angelaufen und hat auch dazu geführt, dass,
Shell erst mal die arktischen Ambitionen eingestellt hat.
Grönland auch, ein riesiges, war die größte, die nächste große Ölnation.
Die waren schon dabei, sich loszuketten von Dänemarken, gesagt, jetzt sind wir bald so reich, wir brauchen doch nicht mehr. Die haben fast alle ihre Ölborkonzessionen, es gab eine riesige Versteigerung, muss man sich vorstellen, wie die Konzessionen versteigert werden, zurückgegeben, weil sie keinen mehr finden, der das macht.
Also da ist eine gute Entwicklung. Auf der einen Seite, weil man die Ressourcen hoffentlich im Boden lässt, wir können die eh nicht mehr verbrennen, wenn wir nicht unseren Planeten komplett zerstören wollen. Aber auch, finde ich, weil die Investitionen,
die sonst dort getätigt worden wären, von Milliarden, Zichtmilliarden, jetzt hoffentlich in andere Techniken gehen können.
Liegt da nicht wieder die nächste Gefahr, weil du sagst, Manganknollen, da weiß ich jetzt nicht, wofür man Mangan jetzt gerade drehen braucht. Aber ich stelle mir mal vor,
da würde Lithium irgendwo gefunden werden. Da weiß jeder, im Moment werden Akkus hergestellt, weil angeblich brauchen wir die ja ganz viel und doll in den Autos. Dann geht die Jagd nach irgendwas anderem in der Arktik los bedroht die Gefahr?
Ja, das kann passieren. Das kann passieren. Die Jagd, die erstmal losging, war auf die großen Fischbestände.
Die Arktis war ja von Meereis bedeckt und man konnte da nicht fischen. Das war das letzte große Gebiet auf der Welt, wo es die größten Fischbestände oder unentdeckten, ungenutzten Fischbestände noch gab.
Jetzt zieht sich das alles langsam zurück. Sofort kam die Trawler hinterher, die gigantischen Trawler, vor allem auch aus Europa, aus China,
aus Russland, auf der Suche nach arktischem Dorsch.
Japan bestimmt auch.
Und auch da haben wir auch mit großen Kampagnen zumindest einen Teilerfolg.
Es gibt ein Moratorium. Die großen arktischen Flotten haben sich erst mal zurückgehalten und gesagt, okay,
wir akzeptieren ein Moratorium, also einen vorläufigen Fischfang-Einschränkung oder
verbot sogar freiwillig, bis wir wissen, was sich da ergibt oder ob das überhaupt
sinnvoll ist oder ob wir das erlauben wollen oder ob wir das überhaupt müssen. Also da
ist erstmal auch ein Hoffnungsschimmer entstanden, dass diese gigantischen
Ressourcen, lebenden Ressourcen, diese Fischbestände, die entscheiden. Wichtig sind natürlich auch für die ganze Dynamik der Systeme, nicht so angegriffen
werden, wie es befürchtet wurde. Noch, noch, eudos recht. Was passiert, wenn der der Preis steigt, was passiert, wenn der Markt schreit nach Fisch und es nirgendwo mehr da ist, und werden die in die Arktis gehen.
Jetzt hast du eben gesagt, die Arktis, da ist noch gar nicht so klar, wem die eigentlich gehört. Also jeder hat da so seinen Pfosten schon mal eingeschlagen, seine Flagge so ein bisschen zumindest, aber geklärt ist es nicht.
Wer hat denn da jetzt das Sagen dann in dem Moment um zu sagen, so hier wird nicht gefischt? Wie macht man das?
Keiner. Also das machen die Nationen selber, sind hoffentlich so verantwortungsvoll und das war in diesem Fall mal so, dass die sich auch zusammengesetzt haben, selbst die Russen
haben sich daran beteiligt an diesem Moratur, haben gesagt, okay, wenn alle mitmachen, machen wir auch mit und halten uns erst mal zurück, erst mal zurück und da gibt es keine übergeordnete Institution. Die UN hat keinen Sagen auf die Arktis, weil es gibt ja diese,
es gibt natürlich, das Land ist aufgeteilt, dann gibt es natürlich auch die Meereszonen,
die aufgeteilt sind und die ökonomischen Zonen, die 200 Meilen praktisch vom eigenen Land in
die Meere reingehen und jede kleine Insel hat dann riesige große ökonomische Zonen.
Und so ist in der Arktis eigentlich zwar internationale Gewässer, aber keine, die nicht,
mehr von Nationen gesteuert werden. Trotzdem streitet man sich, wem gehört es denn jetzt?
Wem gehört denn der Nordpol? Die Russen sagen, der Kontinentalschelf, der ist so geformt, wenn wir jetzt von da aus,
dann nach oben gehen, gehört das eigentlich fast alles uns.
Es gibt da noch keine militärische Auseinandersetzung, aber ich sagte, die Militarisierung der Arktis,
ist voranschreiten. Es würde mich nicht wundern, wenn es da auch knallt, weil die sagen, wir wollen diese Handelswege für uns claimen und wenn man da durchfährt muss auch richtig zahlen oder was auch immer und wir wollen ab vor allen Dingen einen Vlog einrahmen für die Ressourcen. Auch wenn wir gar nicht wissen was da alles zu holen ist, aber da wird es ja was zu holen sein,
weil es ist wirklich das letzte große gigantische Gebiet auf der Erde,
das relativ zugänglich ist, was noch nicht aufgeteilt wurde. Der Kuhn ist noch nicht aufgeteilt. Aber theoretisch gehört es diesen neuen Nationen.
Nationen, aber es gibt einen arktischen Rat, also ein politisches Gremium auch, das so ein bisschen sich damit beschäftigt. Da sind dann viele andere Nationen drin, weil die auch sagen, auf China zum Beispiel, ja, das ist ein internationales Gebiet, wir wollen mitreden.
Deutschland ist da auch mit drin, wir wollen mitreden. Und da ist ein Prozess in Gang, der ist noch nicht klar, wo der hinführt, aber meistens führt das ja in die wirtschaftlichen Entwicklungen, also in die Naturschutzentwicklung. Wir haben das mal einmal in der Antarktis,
geschafft mit diesem Antarktisch-Schutz-Vertrag, 50 Jahre Ruhe, das glaube ich werden sie in
der Arktis nicht akzeptieren. Die werden nicht sagen, 50 Jahre lassen wir das mal alles in Ruhe,
bis wir uns das geregelt haben. Das ist glaube ich in heutigen Zeiten nicht mehr zu bekommen,
solche großen internationalen Abkommen.
Aber es wäre doch echt, ja, das ist eine Utopie, aber es wäre doch traumhaft, wenn man es so ähnlich wie bei der Internationalen Raumstation hinkriegen würde und zu sagen,
das ist ein Gebiet, das gehört noch nicht einem Staat, einer politischen Organisation, lasse es uns doch so, wie soll ich sagen, aufteilen, klingt etwas, ne, falsche Wort dafür, aber,
so organisieren, dass es eben nicht einem Land, einer Regierung, einem irgendwie gehört, nicht Stücke davon, sondern gleich mal zu sagen, so hier diese 10 Grad Grenze, die du
eben genannt hast oder irgendwas, der Nordring, Polaring, das ist ein Gebiet, das gehört.
Nicht das Polarkreis ist.
Einfach der Menschheit, Punkt. Und wird verwaltet dann durch die UNO oder was man sich da einfallen.
Ja.
Ja.
Kann. Das wäre ja eigentlich mal auch eine sehr zukunftsweisende Idee, so etwas mal auszuprobieren,
Und täte auch Not, oder?
Du kommst auf die Idee, viele haben das vorher auch, es sind auch Forderungen natürlich der großen Umweltschutzverbände und auch viele anderen, die sagen, das ist ein Gebiet, der auf Global Common, also es gehört der Welt, das darf ja nicht aufgeteilt werden, es darf auch nicht,
der danach allen möglichen wieder gebohrt und gesucht werden, was dann wieder alles Mögliche zerstört. Der Prozess ist nicht abgeschlossen, aber ich glaube im Moment wird es nicht dazu kommen.
Man hat das in der Antarktis, wie gesagt, einmal erreicht, aber diese großen internationalen Abkommen,
siehst du jetzt schon, was ist der Konflikt mit Russland, das wird nicht passieren im Moment.
Was passiert, und das ist auch schon ein kleiner Erfolg, ist, dass es zumindest, sagen wir mal, Ruhe ist,
und nicht jetzt alles Mögliche abgegraben wird.
Konzerne halten sich relativ zurück, wenn man keiner mehr weiß, wo geht es hin mit Öl und Gas.
Das ist gut und andere große Exploration und große Suche nach Ressourcen ist einfach auch,
tierisch aufwendig. Tierisch teuer, zum Glück. Was soll man sagen, für die Arktis ist es noch,
weil die auch mit ganz anderen großen Problemen rechnen müssen. Die Wetterverhältnisse werden,
einfach anders werden, wissen wir ja auch. Die Stürme nehmen zu. Das heißt, in der Arktis auch, Da ist ja relativ viel Eis unterwegs, dass die Kollusionsgefahr mit großen Eisschäden
an Schiffen verbunden ist, dass du Stürme kriegst, die sind praktisch gemischt mit riesigen
Eisbrocken, da willst du dich gar nicht mehr aufhalten. Also die Verhältnisse werden sicherlich nicht besser werden dort, auch wenn das Eis schmilzt in naher Zukunft, sodass sie sich so ein bisschen schützen durch diese eigenen natürlichen Prozesse.
Aber klar, jeder hat seine Hand drauf, jeder will dahin, jeder will auch nichts abgeben.
Gibt es ein ganz tolles Beispiel Hans Island, das ist eine ganz kleine Felsen, der im Streit lag viele viele Jahre zwischen Dänemark, was zu Grönland,
zwischen Grönland und Kanada liegt, Kanada und Grönland. Das ist wie so eine Persiflage, da hat,
sich dann jemand hingesetzt und hat die dänische Flagge da, die grönländische Flagge gepflanzt,
dann kam die Kanadier, haben sie dann weggemacht, haben dann einen kanadischen Whisky dahingelegt,
Das ist der kleine Whiskykrieg, wie er genannt wurde.
Dann kamen die Dänen und haben dann wieder ihren Whisky dahingestellt und gesagt, nee, das ist unsere Insel.
Und es geht nur darum, natürlich den Umkreis der Insel besitzen zu können.
Und die haben sich jetzt tatsächlich, dieser Streit ist geregelt worden,
also Hans Island, diese kleine Insel, der Whiskykrieg ist zu Ende. Und die beiden Länder haben gesagt, wir lassen es, wir teilen es gar nicht auf.
Es stehen jetzt beide Flaschen Whisky da. Und jeder der vorbei kommt, füllt sich dann einen ab.
Die haben sich wirklich dann den ausgetrunkenen, leeren Flasche stehen lassen.
Ach, die leere Flasche. Ja, das ist ja toll. Jetzt habe ich ja keine Motivation mal gucken zu fahren.
Und dann den neu hingestellt.
Das ist mal so ein kleines Beispiel, wie ich es eigentlich auch gehen müsste.
Weil wie gesagt, das ist eins der letzten großen Wildnisse dieser Erde und sie ist
entscheidend für die Prozesse auf unserer Welt. Also wenn die Arktis weiter schmilzt in diesem Tempo, haben wir alle riesige Probleme, nicht nur mit Mücken, sondern mit allem möglichen Meeresspiegelanstieg, die Temperaturen steigen.
Wir sehen auch jetzt schon natürlich, dass die Waldbrände in Russland zum Beispiel stärker werden, weil das Eis in Arktis schmilzt.
Das muss man erstmal verstehen.
Du hast es jetzt gerade einmal umgekehrt gesagt. Es wird wärmer, weil das Eis schmilzt. Nicht das Eisschmilz, weil es wärmer wird.
Das ist der Teufelskreis. Wir haben in Russland riesige Waldbrände. Der Ruß, die verbrennen ja nicht komplett, setzt sich auf die Arktis und macht die Flächen,
die vorweiß waren, dunkel oder schwarz. Das heißt, es schmilzt noch schneller.
Und wenn es noch schneller schmilzt, wird es noch wärmer, dann kriegen wir noch mehr Waldbrände. Also es fängt wirklich so an, sich zu drehen, und zwar relativ schnell.
Und wenn die Arktis nicht mehr da ist, wenn das Eis nicht mehr da ist,
haben wir ja auch in Europa richtige Probleme, weil auch der Golfstrom, der hier ja ein globales
Förderband ist für alle möglichen Prozesse, auch davon abhängig ist, dass dort in der
Arktis Eis entsteht und Eis ist. Kein Eis mehr.
Ich weiß nicht, was mit dem Golfstuhl passiert ist, weiß wahrscheinlich keiner, aber es ist wahrscheinlich, dass er sich verändert, massiv oder sogar abreißt.
Und deshalb entstehen da eben die Prozesse, die für uns alle wichtig sind.
Ich frage nochmal nach dem Ruß, der sich auf das Eis setzt. Warum wird es dadurch wärmer bzw. warum schmilzt dadurch das Eis noch schneller?
Ja, also erstmal muss man sich auch vorstellen, diese Brände, die vor allen Dingen in Sibirien
jetzt in der Arktis, also in den subarktischen, in der Arktis gibt es ja eigentlich keinen Waldmeer, aber in den subarktischen Gebieten entstehen, die sind unvorstellbar stark geworden.
Was wir dort am brennen haben, das kriegt man hier gar nicht mehr mit.
Wir haben in Europa in diesem Jahr 700.000 Hektar verloren, an Wald brennen, gigantische
Mengen, dort sind es Millionen. Und jedes, und es brennt inzwischen in Russland 365 Tage im Jahr.
Kann es sich nicht vorstellen. Es brennt unter dem Eis weiter, unter dem Schnee weiter, in den Sumpf und in den Moor, in den torfigen Schichten brennt es, dann ist das schmilzes Schnee und dann kommen die,
Brände hoch. Die produzieren gigantische Mengen an Ruß, weil das nicht komplett verbrennt.
Und dieser Ruß wird durch die Windrichtung in die Arktis getrieben. Das sind vor allem die russischen Brände, die dort in der Arktis sich dann als Black Carbon, als schwarzer Kohlenstoff,
auf das Eis legt, auf die Gletscher, auf die weißen Gebiete. Und dann entsteht dieser negative Albedo-Effekt, wie man sagt. Also das Weiß strahlt, die Sonnen strahlen ab,
Normalerweise, wenn es dunkel ist, absorbieren sie auch noch Sonnenenergie und es wird noch
schneller, es schmilzt noch schneller, es wird richtig warm und kann man sich vorstellen,
wenn man ein Schwarzes anhat, wird es einfach wärmer.
Schwarze Klamotten im Sommer ist...
Und du siehst diesen schwarzen Kohlenstoff in Alaska, in Island, in British Columbia,
überall auf der Omniarktis herum, weil eben die Wälder gigantisch viel brennen.
Und ja, schwarzer Kohlenstoff führt dazu, dass wenn man wird, noch mehr brennt.
Es ist wirklich so ein verrückter Teufelskreislauf, der nicht der Ungut ist und auch immer stärker wird.
Du bist Mitgründer auch einer Organisation, die kleine und mittlere Unternehmen berät.
Ja, Orca. Rapid Climate Action.
Ja. Die Orca. Ja. Organization for Rapid.
Climate Action. Ja, genau.
Wir haben uns vor ein paar Jahren, vor zwei Jahren jetzt gegründet mit einigen Freunden. Auf der einen Seite ist nämlich diese Greenpeace-Arbeit sehr wichtig, weil wir glaube ich da auch großen Einfluss nehmen können und auch globale Kampagnen fahren.
Fahren. Auf der anderen Seite wollte ich aber auch nicht nur fordern, sondern auch umsetzen können
und zeigen, wie macht man es denn in einer Firma, die bereit ist, sich um Klima- und Umweltschutz zu kümmern, in einer Kommune, in einem Museum. Also nicht nur Firmen, aber der Mittelstand ist, glaube
ich, da so ein starker Treiber auch, eine starke Möglichkeit, Dinge mal zu zeigen, wie sie anders.
Gehen. Und da nehmen wir natürlich die Beispiele aus dem Klimawandel und dann guckt euch an, was
auf der Welt passiert. Wir müssen was anders machen. Und es kann im Moment, wie wir sehen,
die Politik nicht, die kriegt es nicht hin. COP27 gerade zu Ende, es ist fast nichts rausgekommen. Kann ja kaum unter 40.000 Leute sich da irgendwo treffen und versuchen, was rauszuhandeln.
Politik wird es nicht bewegen, nicht in der Geschwindigkeit. Also bleibt nur noch die
Wirtschaft, die jetzt so als andere große Macht sagen kann, okay, wir haben es verstanden,
fangen jetzt einfach an. Wir setzen einfach um. Und das bringt richtig Spaß. Also ein Beispiel, du nimmst irgendein Produkt, das Ganze gar nicht. Du kannst ein Mikrofon nehmen oder eine
Badarmatur und sagen, wie viel Umweltbelastung ist dahinter? Wie kriegen wir die gleiche Badarmatur,
ohne sie zu verändern in ihrem Design, in ihrer Funktionalität? Anders hin. Mit wenigen Maßnahmen, mit Sekundärmessing, mit nachhaltigen Energien erzeugt, mit Nicht-Wegwerferpackung und so weiter,
kann man den Fußabdruck von einem Produkt aus unserer Erfahrung zwischen 50 und 66 Prozent,
reduzieren. Also zwischen 50 und 2 Drittel. Und darum geht es nicht zu sagen, das kann, wir wollen ja nicht sagen, wir brauchen keine Badamituren mehr. Wir müssen sie anders hinbekommen.
Das kannst du bei allen Produkten, und das macht Orca, glaube ich, ziemlich erfolgreich, und zeigt eben bei allen möglichen, also von einer Brauerei angefangen, wie kriegen wir das da noch,
besser hin, bis zu Pflegebetten oder einem großen Museum, wie kriegen wir unseren Fußabdruck verbessert.
Das ist auch ganz wichtig, dass wir diese Leuchttürme haben, dass wir diese Vorreiter haben, damit sie wirklich auch den Weg für andere leuchten und dann gucken, wie haben sie gemacht.
Es war mit wenigen Maßnahmen möglich, den Fußabdruck zu halbieren. Es hat nicht nur uns keine
Kunden gekostet, sondern noch mehr gebracht. Wir haben auch ökonomische Interessen daran und auch
Vorteile. Das muss man natürlich immer abwägen. Wo macht man das wohl nicht. Aber bei Produkten,
die man braucht, glaube ich, ist es sinnvoll zu sagen, wir machen es besser. Wir machen es
einfach besser. Und ich glaube, die Wirtschaft ist im Moment der einzige Faktor, der noch diese,
Katastrophe verlangsamen oder aufhalten kann. Wir können auch leider nicht uns Verbraucher alle so,
bewegen, wie wir wollten. Und 8 Milliarden Menschen können wir auch nicht so leicht mobilisieren.
Aber die großen Firmen haben die Möglichkeit, es einfach anders zu machen. Und darum geht es. Und deshalb glaube ich, ist es wichtig, das auch als Hoffnungsschimmer zu sehen und Ich muss sagen, hier ist auch ein positiver Effekt mal endlich messbar.
Ich habe gestern einen Bericht von einem japanischen Unternehmen, das als Leuchtturm da an der Stelle agiert, gelesen. Es geht um Panasonic.
Die haben eine große Fertigung für Brennstoffzellen.
Und dann haben sie mal gemessen, wie viel Strom wir denn verbrauchen, um dieses Werk am Laufen zu halten, damit hinten brauchbare Brennstoffzellen rauskommen.
Wie viel Strom braucht man dafür?
Dann sind sie hingegangen und haben entsprechend viele Kilowattstunden, man misst Stromverbrauch in Kilowattstunden,
Kilowattstundenleistung als Solardach installiert, Wenn Sonne scheint, können Sie die Solarenergie umwandeln, direkt in die Produktion rein.
Dann müssen Sie keinen Strom aus Gas oder Kohle herstellen.
Das Problem dabei ist, mal scheint die Sonne, mal nicht. Sie haben auch noch Windräder aufgestellt, die zusätzliche Energie produzieren. Die wollen auch nachts arbeiten können zur Not.
Wir brauchen Batterien dazwischen, erst mal als schneller Zwischenspeicher, wo wir Sachen reinspeichern können, wenn wir mehr produzieren, als wir selber wegverbrauchen.
Brauchen wir Batteriespeicher? Ja, aber der ist ja auch nicht immer randvoll, da muss ja auch trotzdem langfristig Strom gespeichert werden können. Das ist ja auch unser ganz großes Problem weltweit. Und die haben gesagt, okay, wir machen über sogenannte Elektrolysatoren Wasserstoff aus der überflüssigen.
Regenerativen Energie, die sowieso da anfällt, weil sie ihre Produktion von Energie ein bisschen zu großdimensioniert haben, können sie die ganze Zeit immer ein bisschen Wasserstoff schon mal bereiten,
und tun den in Hochdrucktanks. Und wenn dann Strom gebraucht wird, der nicht mehr in den
Batterien ist oder weil sie die Batterien auffüllen wollen, da scheint gerade keine
Sonne, dann nehmen sie diesen Wasserstoff und was bauen die nochmal da vor Ort? Ach ja, Brennstoffzellen. Die haben sich 99 Brennstoffzellen aus der eigenen Produktion hingestellt, die
dann aus dem Wasserstoff wieder Strom machen, die Batterien wieder auffüllen und die Produktion von Brennstoffzellen am Laufen erhalten. Also im Prinzip ein scheinbares Perpetuum Mobile
gebaut. Die externe Energie kommt von der Sonne und vom Wind. Alles in allem war die,
Produktion so geplant, dass man sagt, wir müssen so viel Strom regenerativ herstellen,
wie wir für die Produktion von Brennstoffzellen brauchen und wir brauchen einen Speicher, um das immer wieder abrufen zu können. Es ist eine Pressemitteilung. Wenn das jetzt,
so stimmt, finde ich das schon mal einen sehr guten Schritt, zu zeigen, wie man so was machen.
Du hast zu Recht und das ist auch auf der einen Seite ein positives Beispiel, auf der anderen Seite aber auch erschreckend, ich sage gleich mal warum.
Im eigenen Land hergestellt oder von externen Ländern zugeführt?
Also positiv, weil wir auf jeden Fall unseren Strom regenerativ erzeugen müssen. Und wir können inzwischen zeigen, es funktioniert. Am 15.
Oktober diesen Jahres war heute ganz Griechenland mit regenerativen Stromversorgung. Ganz Griechenland.
Alle Kilowattstunden, die ganz Griechenland verbraucht hat. Es funktioniert. Keiner kann mehr sagen, es geht nicht.
Genau. in Griechenland selber. Aber auf der anderen Seite müssen wir uns auch bewusst sein, dass
wir zu viel verbrauchen. Und wir verbrauchen im Moment Ressourcen, als hätten wir 1,75
Erden zur Verfügung. Wir müssen also auch sparen. Wir müssen es anders machen, auch,
mit technischen Lösungen, aber wir müssen uns auch nichts vormachen. Wir müssen auch,
uns einschränken in vielen Teilen. Strom zu sparen ist der wichtigste Anteil erst mal,
kannst du 50 Prozent reduzieren, den Rest dann regenerativ bitte. Absolut.
Das Schlimme ist ja, wenn Leute Sparen hören, denkt ja jeder erstmal, oh Gott, das will ich nicht, habe ich keinen Bock drauf, das macht keinen Spaß.
Ja, aber Weltreppen macht Spaß.
Dann muss ich frieren.
Aber was auch immer, Sparen macht keinen Spaß, spontan erstmal. Welt retten macht Spaß.
Welt retten macht Spaß. Also ich kann zum Beispiel auch nur aus ganz kleinen Sachen berichten, es macht Spaß, seine Lampen von klassischen Glühbühren auf LED umzurüsten.
Das tut nicht weh, du hast hinterher eine Lichtquelle, die ist genauso gut, wenn nicht besser zum Teil. Sie geht schnell an, sie geht schnell aus, sie verbraucht viel weniger Strom. guckst auf die Stromrechnung Spaß.
Und dann würde ich dich nur einmal herausfordern und sagen, tausch nicht die alten Beeren gegen
LED, sondern mit LED hast du oft auch eine höhere Lichtausbeute. Wie viel Licht brauche ich denn?
Vielleicht brauche ich von den zehn Beeren, die ich vorher hatte, jetzt nur noch sechs.
Und dann hast du, glaube ich, das erreicht, was du erreichen wolltest. Du hast es nämlich reduziert, deinen Ressourcenverbrauch und du hast saubere Energien.
Und glaube ich, darum geht es. Wir müssen einfach hinkommen und sagen, Sparen und Verzicht ist keine Minderung in der Lebensqualität.
Nimm mal als Beispiel, ich glaube, wir sollten Autos aus den Innenstädten raushalten. Dann sagst du, ja, jetzt verzichtest du da rein zu fahren. Nein, du gewinnst Lebensqualität.
Es ist nicht mehr laut, es stinkt nicht mehr, die Leute können auf der Straße spielen. Die werden nach wenigen Monaten sagen, wie geil ist das denn?
Ja, warum haben wir das nicht früher gemacht?
Ich glaube, darum geht es, zu zeigen, die Lebensqualität ist nicht von unseren quantitativen,
Verbrauch abhängig, sondern von unseren qualitativen. Es besser zu machen. Nicht zu sagen, das wollte ich ja mit der Badamatur sagen, wir verzichten jetzt auf,
Badamaturen und müssen nur noch unsere Hände in Schüsseln waschen. Das nicht. Aber wir können die gleiche Badamatur bitte im Kreislauf verfahren.
Kreislaufwirtschaft ist ein entscheidender Faktor in der ganzen Diskussion. Anders herstellen und da, wo wir es nicht brauchen, müssen wir auch mal wirklich,
dann auch ab. Wir müssen nicht jedes zweite Wochenende zum Golfspiel nach,
Mallorca fliegen. Wir müssen nicht zum Shoppen nach New York fliegen.
Das heißt aber nicht, dass wir nie wieder fliegen sollten. Das muss man jedem, vor allem in der jungen Generation, auch erlauben, die Welt zu erkunden.
Aber es gibt so viel Wahnsinn, der einfach aufhören muss.
Der muss aufhören. Und dann, glaube ich, haben wir eine Chance in Verbindung mit Besservorzungen zu machen,
auch mit den Ressourcen auszukommen, die wir haben. Es gibt keine Alternative. Wir können ja nicht permanent mehr verbrauchen, als wir haben.
Und die Katarer, wo wir gerade in der Diskussion sind, die verbrauchen so viel, als hätten wir elf Erden zur Verfügung. Die Amerikaner sechs. Wir Deutsche immer noch drei.
Und weltweit 1,75, viel zu viel. Soll ich mal ein paar Zahlen um die Ohren knallen? Das wird mir schlecht, weil ich sie gerade recherchiert habe. Wir verlieren alle zwei Sekunden die Größe eines Fußballfeldes Wald auf der Erde. Alle zwei Sekunden.
Wir schmeißen ungefähr zwischen 10 und 20 Millionen Tonnen Fisch weg oder Meerestiere weg jedes Jahr als Beifang, die wir nicht eigentlich nutzen, sondern die einfach über Bord gehen.
Das ist ja die große Sauerei. Fisch fangen an sich ist ja notwendig. Jeder braucht Fisch oder möchte ihn gerne essen. Fisch ist wichtig. Fisch fangen ist ja auch nicht verwerflich. Aber dann eben sich diesen Wahnsinn zu leisten, zu sagen, da ist nicht der Richtige, den werfe ich einfach wieder rein, obwohl er jetzt tot ist.
Das ist ja das, was...
Weißt du, was manchmal passiert? Auf Hoher See, ganze Schiffsladung von gefangenen Fisch wird über Bord geworfen. War Hering und jetzt heißt es für Makrile, kriegst du 10 Cent mehr pro Kilo, schmeißt bitte, fang ich das Makrile.
Also ein Wahnsinn, 10 bis 20 Millionen Tonnen. Wir schmeißen jedes Jahr ungefähr 92 Millionen Tonnen Kleidung weg.
Das sind 250 Milliarden Kleidungsstücke. Du, du und ich jedes Jahr im Schnitt 30.
Müssen wir wegwerfen. Wenn ich das nicht mache, ihr wahrscheinlich auch nicht, machen es andere noch viel mehr.
Also ganze Kollektionen werden produziert, werden weggeballert. Also ein Verschleiß und ein Wahnsinn von Wegwerfgesellschaften, die wir entwickelt haben, die so nicht mehr funktioniert.
8% wird recycelt von unserem Plastik. 8% wird recycelt.
Wenn du alles Plastik auf der Welt, wenn du alle Tiere, fange ich so an, wenn du alle Tiere auf der Welt, die wir haben,
Ameisen, Delfine, Elefanten, alle.
Alle. Auf eine Waage stellst du auf ungefähr 4 Milliarden Tonnen Trockengewicht, 4 Milliarden
Tonnen Tiergewicht. Wir haben 9 Milliarden Tonnen Plastik produziert.
7 Milliarden davon ist Müll.
Im Laufe der letzten 60 Jahre, 70 Jahre, seit den 50ern.
Doppelt so viel wie alle Tiere. Und 7 Milliarden davon ist Müll, das irgendwo in den Meeren oder in der Landschaft Unheil anrichtet. Milliarden ist gebunden. Das heißt ja auch nicht, kein Plastik mehr zu nutzen, keine Kunststoffe.
Ist ja auch ein toller Werkstoff, in vielen Teilen auch wichtig, aber nicht in dieser Werkwerfmentalität.
Das ist der Wahnsinn. Und genauso passiert es uns mit Papier. Wir Deutsche verbrauchen mehr Papier, wir Deutsche, als alle Südamerikaner und Afrikaner zusammen. Das muss man sich vorstellen. Und wodurch kommt das? Durch Werkwerfprodukte wie E-Commerce, alles wird verpackt, wird wieder wird hingeschickt, wird zurückgeschickt, wird weggeballert.
Von den kleinen Kaffeebechern angefangen, von denen wir 300.000 in einer Stunde verbrauchen. Diese Wegwerfmentabilität mit Aufwärmen, das behauptet jetzt kein Verzicht.
Das ist kein Verzicht, das ist einfach anders.
Das ist ein Umdenken. Ein Umdenken, was auch aus biologischen, was man zu dem Schlüssel, zu dem man auch kommen kann, wenn man die natürlichen Prozesse in der Evolution oder überhaupt die natürlichen Prozesse auf unserer Erde mal anguckt, wo es eigentlich immer so einen Break-Even-Point gab, wo alles was zu groß war, alles was gigantisch war,
ist irgendwann auch zugrunde gegangen. und war dem Verfall, war der Zerkleinerung irgendwann ab Heim gefallen.
Du, Daniela, wir verbrauchen, habe ich gesagt, 1,75 Erden. Irgendwann Schluss. Wir verbrauchen mehr als wir haben und irgendwann geht es dann ins richtige Elend. Ja, und trotzdem will ich behaupten, wir müssen nicht auf unser Glas Rotheun verzichten oder auf unser Soft-Ice.
Ja, es geht jetzt nicht darum zu sagen, zurück in die Steinzeit, alles muss weg.
Aber wir müssen es anders machen. Wir müssen auch die Weinflaschen recyceln. Die tun wir ja schon hier in Deutschland, aber weltweit.
Wiederverwenden, mehr nutzen, wiederverwenden, reduzieren und damit auch Lebensfreude, behaupte ich mal, oder auch Lebensqualität gewinnen.
Ja, überhaupt wieder zu Werkstoffen kommen, die man eben wirklich recyceln kann, wie Glas. Klasse ist ideal.
Man muss. Man muss, man muss in den Kreislaufwirtschaftsprozessen denken.
Ja, weil du eben Klamotten angesprochen hast. Du sitzt da in so einer schönen Wolljacke, Wollstrickjacke. Ich glaube, es kann auch Spaß machen oder es ist ein Lebensqualitätsgewinn,
wenn man nicht zehn Jacken sich kauft, weil man meint, man muss zehn verschiedene Jacken,
haben, sondern vielleicht zwei. Und die aber aus einem richtig schönen, guten Werkstoff,
wo man sagt, wenn ich da rein, die anziehe, dann fühle ich mich richtig kuschelig wohl,
oder was auch immer man von seiner Jacke erwartet, aber wo man sagt, da lege ich jetzt einmal,
Wert drauf. Ich wette, die kostet, die eine Jacke, die du kaufst, kostet auch nicht viel mehr als die zehn anderen zusammengenommen und die kannst du dann viel länger tragen und hast viel mehr Spaß daran, dass du dir einmal was Ordentliches gegönnt hast. Also,
sowas in der Art, glaube ich, das sollte wieder mehr in Mode sein, zu sagen, ich kaufe mir mal was Ordentliches.
Ich glaube auch, Haltbarkeit und überhaupt, wie gesagt, das Wegwerfen muss auch führen. Die Jacke übrigens, wenn du sie ansprichst, die kommt aus der Arktis, die habe ich nämlich jetzt da gerade geholt, weil ich auch gesagt habe, wie du sagst, man muss Qualität haben.
Die ist sehr schön.
Aus Norwegen, wie ich sehe.
Genau. Man muss Qualität haben, man muss auch, glaube ich, sich immer wieder vor Augen führen, dass Dinge haltbar sind und dass man auch privilegiert ist, finde ich, wie wir hier leben zu dürfen
in Europa, im Kontinent, wo wirklich es noch relativ gut versorgungstechnisch abläuft im
Moment gegenüber anderen Regionen der Welt. Und da müssen wir nicht noch dazu beitragen, dass es überall noch schlimmer wird, was
wir sowieso machen. Mit unserem Wirtschaftssystem sind wir ja einer der Haupttreiber auch der ganzen Problematik
weltweit, aber wir können es hier trotzdem auch anders vorleben.
Ich glaube übrigens, es wird euch wundern, dass Deutschland das wichtigste Land ist,
behaupte ich, in der ganzen Diskussion um Umwelt- und Klimaschutz.
Ich glaube, ohne Deutschland kriegen wir keinen globalen Klimaschutz hin. Weil Deutschland das größte Wirtschaftsmacht in der größten Wirtschaftszone der Welt ist, in der EU.
Und wenn wir es in Deutschland nicht vorleben, werden wir es nirgendswo erfahren.
Die Amerikaner werden es nicht machen. In Asien haben die sowieso Probleme. Aber wenn wir hier zeigen könnten, was du angesprochen hast, wenn wir durch Qualität, auch Reduktion,
aber auch durch regenerativen Einfluss unser Strom und unsere Energieproduktion,
eigentlich auch sehr viel günstiger produzieren können im Endeffekt.
Denn irgendwann, wenn der Strom immer umsonst ist, muss es ja auch günstiger werden. Irgendwann, wenn das sich alles zurückholt, dann können wir hier zeigen, so funktioniert das.
Du meinst, der Vorbildcharakter ist so wichtig?
Der kann, ja, ich glaube, viele Dinge sind ja von Europa rausgegangen. Und auch die ganze Welle von, sagen wir mal, Umweltschutz und Klimaschutz ist ja auch viel hier in Europa entstanden. Wenn das nicht hier entstanden wäre, dann wäre es gepusht.
Würde es hier nicht so stark sein, wäre man in anderen Regionen nicht wirklich auch dahinter. Aber wir können hier diesen Vorbildcharakter entwickeln und zeigen, es funktioniert auch ökonomisch.
Weil es gibt ja oft die Argumentation von Leuten, die sich nicht so schnell gerne ändern wollen, die dann sagen, ja, wir in Deutschland, wenn wir jetzt die komplette CO2-Produktion einstellen, das sind zwei Prozent der ganzen Welt, die wir ja nur,
CO2 in die Atmosphäre haben, das bringt ja gar nichts. Wenn wir das als Einzige machen, dann müssen doch erst mal, und dann werden Länder aufgezählt, Die müssen die doch erstmal, die müssen doch mitmachen oder die müssen mal anfangen.
Warum müssen wir immer verzichten? Ja, aber das funktioniert nur in Deutschland, das funktioniert nur in Europa.
Das ist genau falsch rum. Erstmal historisch sind wir ja mit verantwortlich für den ganzen Mist, viel mehr als alle anderen Länder sowieso. Aber ich glaube, wir sind hier in der Lage, es anders vorzuleben und zu zeigen, es funktioniert, Leute. Es funktioniert,
ökologisch, ökonomisch und auch kulturell und auch gesellschaftspolitisch.
Aber wenn wir es hier nicht mal hinbekommen, das ist ja der andere Punkt, was wollen wir denn von Paraguay oder von Pakistan oder von anderen Ländern erwarten? Dass die das machen? Niemals.
Niemals.
Zumal weil wir hier ja das Know-how haben.
Und ich will noch ein Argument sagen, wir sagen immer, die Chinesen sollen, aber warum machen die Chinesen das denn? Weil wir es konsumieren.
Wir kaufen doch das alles, doch den ganzen Plastikmiss und die Werkwerfprodukte, die,
kriegen es so angeschrieben, aber wir haben es im Grunde in Aufschlag gegeben.
Ja, das ist die Sache mit dem Müllherstellen. Das ist die eine Sache. Die machen das sozusagen in unserem Auftrag, weil wir es haben wollen.
Deutschland zurückzuziehen und sagen, ihr seid nicht mit veranstalten, weil es in China passiert, das stimmt nicht.
Richtig? Ich habe aber auch gehört, ich habe nicht nachrecherchiert, ob es stimmt, aber ich habe auch gehört, dass China zum Beispiel inzwischen schon klar erkannt hat, dass das Herstellen von Strom aus Kohle oder Gas viel zu teuer ist.
Nicht nur wegen dem Klimaproblem, sondern einfach rein wirtschaftlich. Und die haben gestoppt weitere Bauten von Kohlekraftwerken.
Sondern haben so Windkraft. Hier werden jetzt Windturbinen gebaut wie verrückt und Solarpanels aufgebaut, weil der Strom ist inzwischen viel günstiger herzustellen und allein aus so wirtschaftlichen Überlegungen schon auch viel passiert.
China ist schwer zu durchschauen, weil ich glaube, die haben auch eine ganz perfide Agenda, wo sie hinwollen. Aber ja, China ist mit Abstand der größte Produzent von regenerativen Strom weltweit inzwischen. Sie bauen immer noch Kohlekraftwerke, aber sie gehen in diese Richtung.
In China darfst du keine Bäume mehr abhält, einfach abholzen. China ist eines der größten Baumpflanzaktivitäten, die es gibt weltweit. in China, die kaufen zwar das Holz aus einer anderen Region, das ist nämlich ihnen egal.
Ja gut, wir wollen ja auch nicht selber unser Gas mit Fracking in Niedersachsen aus dem Boden holen, sondern wir kaufen es auch von woanders.
Ich meine, die haben, wie du sagst, die haben es auf der einen Seite verstanden, schützen
ihr eigenes Land sehr viel stärker, wissen auch, dass die Landslides, die da kommen und diese ganzen Katastrophen China besonders hart treffen werden.
Die größten Überschwemmungen gibt es da, größte aller Zeiten gab es damit über eine
Million Toten und so weiter. Und das, glaube ich, haben sie schon erkannt und da sind sie auch Vorreiter.
Sie waren es bei der Sonnenenergie, sie sind jetzt bei der Windenergie, sie sind es in
vielen Teilen, gucken dann ein bisschen lächerlich oder lachend auf die anderen Nationen, die
es nicht so machen. Da sind sie schon ganz schlau.
Auf der anderen Seite sind sie natürlich auch ein gigantischer Verbraucher, muss man.
Du, die arabischen Gegenden haben es ja auch schon erkannt. Da gab es kürzlich ein berühmtes, relativ kurzes Interview im Fernsehen mit einem der Energieminister, der gesagt hat, naja, bisher haben wir Öl aus dem Boden geholt, Öl und Gas für euch und jetzt bauen wir hier Solarkraftwerke auf und werden Wasserstoff herstellen und,
ihr werdet von uns vielleicht kein Öl mehr kaufen, aber dann eben Wasserstoff.
Also irgendwie versorgen wir euch schon.
Die haben auch den wirtschaftlichen Aspekt daran erkannt.
Zu sehen.
Aber wenn das so kommt aus diesen Eigenantrieben, das ist ja auch die massivste Triebkraft, die es geben kann, aus eigenem Nutz etwas tun und wenn das dann aber gut für alle ist, dann spricht ja auch nichts dagegen.
Das Blöde ist, wir müssen die Sachen sanktionieren oder irgendwie runterfahren, die eben für alle schlecht sind.
Und wir müssen insgesamt runterfahren, immer wieder. Wir können nicht so weiterleben in unserem Verbrauch, aber klar, wir können alles sauber und besser und wir können es qualitativ höherwertiger machen. Absolut.
Wir kommen aber nicht darum hin, die Systemfrage trotzdem zu stellen.
Aber es ist ja machbar und das ist das, finde ich, was mich auch am meisten wütend und ärgerlich macht, dass wir die großen Probleme schon längst hätten reduzieren oder anpacken
können, weil wir für alles Lösungen haben. Du sagst, du hast für die drei große, für alle Probleme auf der Welt, aus meiner Sicht,
können wir subsumieren, unser Energieverbrauch, den Ressourcenverbrauch, unser Landverbrauch.
Für alle drei gibt es Lösungen. Energieverbrauch mit regenerativen Energien, Ressourcenverbrauch durch Kreislaufwirtschaft,
alles wieder zurückführen durch Recycling oder reduzieren und unser Landverbrauch durch
Schutzgebiete.
Wir brauchen eine groß genugste Schutzgebiete, die wir endlich auch mal etablieren auf den
Meeren und in den Waldregionen. Da hätten wir auch keine Artensterbenprobleme, zumindest nicht in dieser Dimension.
Es gibt also für alles Konzepte und Lösungen, die werden trotzdem nicht umgesetzt.
Weil die Politik aus meiner Sicht feige ist und nicht in der Lage ist, wirklich mal zu zeigen, wie es gemacht werden muss und die Wirtschaft natürlich auch die Leute vor sich
her treibt. Also dieses ganze System stinkt im Moment so stark, dass da keine positive Dynamik entsteht, zumindest schnell genug ist gegen den Klimawandel vorzugehen.
Ja, aber das liegt doch meiner Beobachtung auch daran, weil es immer noch genug Menschen gibt, die einen Vorteil für sich darin sehen, es nicht so zu machen, wie es sinnvoll wäre.
Sie haben irgendwie einen Vorteil.
Sie verdienen mehr Geld, weil sie das Öl einfach irgendwo hin kippen, statt es ordentlich zu entsorgen oder was auch immer.
Solange Menschen arbeiten aus Eigennutz, solange die einen Vorteil sehen, werden sie auch politisch alles in Gang setzen, um es nicht machen zu müssen, wie es vernünftiger wäre.
Ja, absolut. Macht und Gier sind unsere Hauptantriebe für viele Probleme. Das wäre ganz einfach direkt von der Arktis jetzt, aber das hängt alles zusammen.
Ja, aber macht und geht. Du hast ja gesagt, die Arktis wird schon wieder versucht aufzuteilen und der Nationen und die Ressourcen da auszunutzen, die sie finden.
Genau.
Da geht es schon wieder los. Nee, hoffentlich nicht.
So, aber jetzt mal ganz am Anfang hatten wir eine Frage gestellt, die hast du, glaube ich, gar nicht so richtig beantwortet. die würde mich zum Abschluss jetzt trotzdem interessieren.
Wenn man in die Arktis will, so richtig ernsthaft, nicht mal so für zwei Tage, hallo ich war am Nordpol, jetzt bin ich wieder zurück.
Wie bereitet man sich darauf vor? Wie plant man sowas? Welche Eigenschaften muss man persönlich haben, um das machen zu können? und was muss man mitnehmen.
Man muss sich schon genau überlegen, wo will ich da jetzt genau hin.
Also es ist anders, ob ich nach Alaska fahre oder nach Russland oder wie bewege ich mich
da, wie komme ich da hin, wie bewege ich mich da, wie halte ich mich da, was muss ich mitnehmen.
Und da gibt es kein Rezeptbuch. Du weißt natürlich auf der einen Seite, du brauchst gute Ausrüstung.
Wenn ich dran denke, wie die Menschen vor 100 Jahren sich in der Arktis bewegt haben,
sind wir jetzt schon echt privilegiert. Wir haben tolle Ausrüstung, wir haben gutes Essen, wir haben ein Handy und können jederzeit sicherlich auch uns helfen. Das ist schon relativ einfach,
geworden, sich in der Arktis zu bewegen. Auf der anderen Seite hast du immer noch Dinge,
auf die man extrem achten muss gegenüber der Antarktis. Das hat die Arktis auch ein
ein riesiges Problem und das sind Eisbären. Eisbären sind keine...
Da sind wir doch gerade dabei, sie abzuschaffen oder nicht.
Genau, ja leider tolle Tiere, faszinierende Tiere, aber du musst dich auch vor Eisbären schützen. Du bist auch gezwungen, gesetzesmäßig zum Beispiel vor Spitzbergen. Du darfst da nicht ohne eine bewappnete Unterstützung dich einfach frei bewegen.
Das gilt auch in vielen anderen Regionen. Also du musst dich auch natürlich da dann absichern für Gefahren, die da sind.
Auch Wettergefahren. Es kann da immer noch Wetterumschwung geben von heute auf morgen. Du musst dich vorbereiten auf alles, was da kommen kann.
Aber du kannst dich relativ einfach inzwischen auch dorthin bewegen.
Also du hast jetzt nicht ein Kältekammer-Training gemacht, dass du jeden Tag grad kälter für drei Stunden ausgehalten.
Ich glaube, ich bin nicht ganz so empfindlich da in diesen kälten Geschichten. Aber es ist ja gar nicht mehr so kalt.
Also wenn du in den Sommermonaten in die Arktis fährst, und im Winter fährt man ja selten,
ist ein Stock dunkler, ist toll, glaube ich, da mal die arktischen Lichter zu sehen und
so weiter, aber eigentlich macht man es ja im Sommer und es ist ja gar nicht mehr so kalt. Also wie gesagt, Frühjahr 20 Grad, du kannst inzwischen baden, du kannst inzwischen Erdbeeren,
kaufen, also es wird echt verrückt, die dort angebaut wurden.
Also man kann sich überall inzwischen schon von der Temperatur her besser anpassen, aber
Aber trotzdem ist die Arktis immer noch ein Platz, der so weit weg ist von der normalen
Zivilisation, dass es auch gefährlich sein kann. Natürlich ganz gefährlich sein.
Also ich würde mich da auch alleine bewegen, sowieso nicht. Ich würde mir schon angucken, wie man auch, wenn etwas passiert, brauchst du nochmal umknicken, du hängst da irgendwo, kein Mensch weißt du überhaupt, dass du unterwegs bist,
dass du diese ganzen Prozesse schon natürlich mit bedenkst.
Aber ich fahre ja auch in der Regel nicht alleine. Also wenn ich mit meinen Kollegen da unterwegs bin oder auf unseren Greenpeace Schiffen oder auf diesen Expeditionsfahrten, dann ist das in der Regel ja auch schon relativ abgesichert und relativ sicher.
Da muss man sich jetzt auch nicht vorstellen, dass wir da einfach durch die Gegend laufen und nicht wissen wohin.
Ich habe ein ganz banales Beispiel. Wir sind oberhalb des Polarkreises in Norwegen, auf der Grenze zwischen Norwegen und Schweden gewandert. Und dann kam uns ein Pärchen entgegen. Sie hatte einen, sie hatte Flip-Flops an, weil sie sich die Füße in den drei Tagesmärschen so wund gelaufen hat, dass sie keinen Schritt mehr gehen konnte in ihren Stiefeln.
Und nun waren sie aber außerhalb der Handy-Reichweite und er wusste nicht, ob er sie alleine lassen kann.
Und dann erst mal noch bis zum nächsten Station war es guten Tagesmarsch und dann zurück ja auch wieder guten Tagesmarsch.
Also die hatten echt das Problem. Die waren heilfroh, dass wir entgegenkamen und dass wir dann auch noch einen Hütten-Schlüssel hatten vom norwegischen Wanderverein,
sodass dann sie in die Hütte gehen konnte, es dort warm hatte und eben zwei Tage warten konnte, bis er wieder da war.
Mit genügend Verbandszeug, mit anderem Schuhzeug und sie dann runterbringen konnte.
Banal!
Einfach nur wundgelaufen. Genau.
Schuhe nicht vorher genug ausprobiert oder eingelaufen.
Ja, schlecht vorbereitet. waren sie immerhin ja zu zweit, aber selbst das hätte nichts großartig genützt.
Also es wundert euch vielleicht, ich bewege mich auch mit kleinen Kreuzfahrtschiffen in der Arktis. Also diese Expeditionsschiffe sind relativ klein auch, aber auch da hat man heutzutage die Möglichkeit, oder fast nur noch die Möglichkeit, in Ecken zu kommen, wo du sonst gar nicht mehr hinkommst.
Ostgrünland wüsste ich nicht, wie man da sonst hinkommt, außer mit gigantischem Aufwand. Zum Beispiel, da fahren diese kleinen Schiffe dann hin.
Nach Ostgrönland.
Fragen sie mich, ob ich mit mitfahren will und dann auch da Vorträge halte und erzähle, was das ganze Problem ist.
Ich sage immer nur, wenn es mir erlaubt ist zu sagen, was ich denke, was ich erzählen muss.
Also das gibt es inzwischen auch, ist natürlich immer so ein zweischneidiges Schwert. Erlaubt man Tourismus in diese letzten Wildnisse,
des Planeten. Ich finde, man sollte Menschen nicht ausschließen vor der Natur, aber man
darf es natürlich auch nicht damit so 6.000 Leute in riesigen Schiffen hinfahren. Also
man muss ja auch wieder da einen Mittelweg finden, glaube ich, oder einen vernünftigen,
Weg und ich komme immer wieder auf den Punkt, den klaren Menschenverstand einzusetzen.
Das sagt dir schon, dass du machen kannst und was nicht. Und wenn man das viel öfter machen würde in allen möglichen Prozessen, dann glaube ich, würde es der Arktis auch nicht so dreckig gehen wir jetzt.
Das was an diesem Klimawandel anders ist als an den anderen Prozessen, die es in der Evolution schon gegeben hat, ist, dass wir, also die Erde wird weiter bestehen, das wissen wir. Aber bei diesem Klimawandel ist jetzt fraglich, ob wir weiter bestehen werden.
Oder? Das gab es ja vorher nicht. Vorher hat sich das langsam und es gab uns Menschen nicht. Also es hat sich langsam entwickelt und es gab uns Menschen nicht.
Ja, da sprichst du einen guten Punkt an. Also Klimawandel hat es immer gegeben, ist auch wichtig, aber die Geschwindigkeit ist das Problem.
Die Geschwindigkeit des Wandels, den hat es nie gegeben in dieser Dramatik und sie wird immer schneller.
Wir haben teilweise einen exponentiellen Anstieg von Schmelzeraten, von Temperaturanstiegen, von allen möglichen Prozessen und das ist das Dramatische, was uns kaum die Zeit gibt überhaupt, an diese Prozesse ranzugehen.
Ja, wir Menschen, ich glaube nicht, dass wir Menschen komplett aussterben werden.
Vielleicht werden auch leider die Falschen überleben, wenn man so will.
Aber es wird, wenn wir so weitermachen, eine Welt sein, die wir uns so nicht mehr vorstellen,
können. Ein Großteil wird nicht mehr bewohnbar sein. Ja, und das betrifft riesige Regionen, fünf Milliarden, sechs Milliarden Menschen müssen
wir verschieben. Das wird nicht funktionieren.
Wir haben gar nicht so viel Land dann, wo überhaupt wir Lebensmittel anbauen können
für diese ganzen Menschen, wenn ganz Afrika nicht mehr bewohnbar ist, Südamerika nicht
mehr bewohnbar ist, riesige Teile von Indien nach den heutigen Studien, 2070 nicht mehr,
bewohnbar sind. Indien, muss man sich vorstellen, über eine Milliarde Menschen, weil dort permanent mehr
als 35 Grad sind. Wir haben ja teilweise schon 50, 60 Grad Temperaturen.
Und das funktioniert nicht. Deshalb, glaube ich, wird es, wenn du mich fragst, was realistisch passiert, wir werden noch viel schlimmere Szenarien bekommen als jetzt.
Und dann irgendwann werden wir die Reißleine ziehen müssen.
Das haben wir bei der Pandemie auch gesehen, wie schnell dann so Zwangsmaßnahmen auf uns kommen. Und dann hast du so eine so eine Politik der Zwänge wieder,
wo dann alles mögliche wieder verboten wird. Dann wird es wirklich verboten, weil man dann sagt, jetzt müssen wir. Und dann ist es für viele Prozesse vielleicht schon zu spät, weil dann diese Kipppunkte schon erreicht sind.
Und dann wird es auch unangenehm werden.
Mit den Verboten fängt es ja schon an. Ich meine, wenn man mal ganz einfach mal banal guckt, es gibt ja schon Regelungen, dass ab ich weiß nicht, ab welchem Jahr genau, keine Verbrennungsmotoren mehr gebaut werden oder zugelassen werden. Es gibt, ich habe das.
35, keine Neuwagen mehr zugelassen.
Gestern gehört, in Hamburg gibt es schon Vorschriften, dass wenn du ein neues Dach baust, muss da Solarenergie drauf. Also du reißt dein altes Dach ab und renovierst es, dann musst du da,
eine gewisse Menge Solarenergie draufbauen. Du baust ein komplett neues Haus.
Nur noch, wenn du Solarenergie... Also da gibt es ja schon Zwänge, die schon angefangen haben.
Das sind auch natürlich gute Tendenzen, weil sie helfen, das Problem wirklich anzupacken.
Es ist in Hamburg, es ist in Frankfurt, es ist in München, es ist überall. Fangen Sie an mit diesen Dachvorschriften, Solar oder Grün oder am besten noch beides.
... Gründächer geht auch genauer.
Beides ist noch fantastischer. Und ich glaube, das ist auch dieser Hoffnungsschimmer, der noch da ist.
Es ist noch nicht zu spät.
Wir können die Prozesse immer noch wirklich so verlangsamen, dass wir sagen, wir können,
aus diesen 15 Jahren, die wir jetzt noch haben, wirklich hoffentlich 100 oder 200 oder noch
Wir machen, dass wir Möglichkeiten haben, uns auch an diese Prozesse viel besser anzupassen.
Denn in 15 Jahren werden wir die Kultur und die Wirtschaft und alles Mögliche nicht ändern.
Hätten wir 200 Jahre Zeit, glaube ich, hoffentlich werden die nächsten Generationen ein bisschen schlauer und sagen, wir machen es anders.
Das ist aber ein guter Punkt mit dem hätten wir doch nur so viel Zeit. Es gibt ja Leute, die behaupten, ach, Klimawandel, ja, die Menschheit hat sich immer irgendwie angepasst, das wird schon gehen.
Ne, wird es nicht, weil es diesmal so rasant schnell geht und wir eben keine Zeit haben, uns anzupassen.
Ein Lebewesen passt sich ja nicht innerhalb von einer Generation an veränderte Umstände an, das braucht schon ein bisschen länger normalerweise, aber die Zeit haben wir nicht mehr. nicht zu verstehen.
Ich glaube auch, dass Sie es nicht verstehen. Ich glaube, dass du merkst hier, es wird langsam wärmer. Ich merke schon irgendwas, kein Schnee, kein Winter und so weiter.
Also das merkt man schon. Aber es ist wirklich schlimm, ja? 1 Grad mehr, 1,5 Grad mehr. Ich sage mal, stell dir vor, denk an deinen eigenen Körper.
Du hast 37 Grad, fühlst du dich wohl, 38 hast du Fieber, 39 geht es dir schon dreckig, 41, 42 bist du tot.
Eine Welt bei 4 Grad plus ist nicht mehr vorstellbar.
Es sind wenige Grad und dieser Kipppunkt fängt bei 1,5, bei 2 Grad an, wirklich auch alle
anderen großen Prozesse zu bewegen. Und wir sind jetzt an der Grenze. Also man darf sich einfach nichts vormachen.
Das ist noch nicht spürbar. Ein bisschen mehr Regen, also starken Regen, ein bisschen mehr Sonne, mal 40 Grad.
Also 50 Grad.
Wenn wir 50 Grad hier haben, das wird sich nicht mehr draußen aufhalten können.
Die Straßen fangen an zu schmelzen. Die Schulen funktionieren nicht mehr.
Die Krankenhäuser funktionieren nicht mehr. Wir hatten dieses Jahr auch, war eines der wärmsten, die wir je hatten, das 8.
In Folge, was praktisch viel zu warm war, 15.000 Hitzetote in Europa.
Hast auch nichts drüber gelesen. Ein Drittel davon in Deutschland.
Also es kommt auf uns zu und zwar immer stärker. Und der Einfluss von Klimawandel ist zigmal mehr als der der Pandemie in allen Prozessen.
Und in Europa gerade wird ja nach den neuesten Studien auch hier in Europa und in Nordafrika,
ist die Region weltweit, die am stärksten vom Klimawandel beeinflusst ist. Weltweit am stärksten.
Und wir haben dann hier vier riesige Prozesse. Wir kriegen Stürme, die wir uns nicht vorstellen können. Wir kriegen diese Waldbrände, die immer näher kommen. Wir kriegen diese Hitzewellen. Und,
wir kriegen jede Menge Wasserprobleme. Das Wasser steigt. Wir haben Dürren. Also wir haben hier, wir müssen uns nichts vormachen. Ich meine, wenn man dieses Jahr nicht verstanden hat, Der Rhein war Pegelstand Null am 17. August in Emmerich. Null.
Wir haben 700.000 Hektar Wald verloren. Wir hatten hier wirklich Prozesse, die diesen Sommer abgelaufen sind.
Da kann man sich doch nicht die Augen vor verschließen. Ich habe auch mit am meisten bedenkt von den Stürmen, die da kommen.
Diese riesigen Hurricanes, die im Nordatlantik entstehen und teilweise schon,
Richtung Westen ziehen, Richtung Osten ziehen, Richtung Europa. Haben auch eine ganz andere Kraft als die Orkane, die wir hier gewohnt sind.
Also diese ganzen Zusammenhänge, die da jetzt entstehen, die sollten uns nicht blind machen.
Das ist ja nicht so schlimm. Es ist verdammt schlimm, was hier gerade passiert.
Aber immer wieder, das muss man sagen, nicht nur für nächste Generation, wir können es
immer noch anpacken. Also Kopf in den Sand stecken ist keine Option.
Es muss jetzt wirklich vorangehen und zwar mit Geschwindigkeit. Wir müssen die Politiker viel mehr in Verantwortung nehmen.
Wir müssen die Firmen viel mehr vor uns her treiben. Und wir müssen auch die Lügen Menschen unterstützen, die sich dagegen wehren.
Die haben ja diese ganze Diskussion, machen die das jetzt richtig oder nicht?
Die machen das aus Verzweiflung, weil sie natürlich ihre Zukunft wegschwimmen sehen
und haben selber nie was damit zu tun gehabt.
Also auch diese Allianzenform, sich aufmachen und die Menschen unterstützen und selber auch
Vorbild sein. hat immer noch die Möglichkeit, auch wenn man denkt, das wird vergammt knapp.
So und ich habe von dir verstanden, für eine noch einigermaßen erträgliche Zukunft müssen besonders auf die Arktis 8 geben.
Ja, die Arktis ist wahrscheinlich der Platz, der für uns in Europa oder weltweit mit die Zukunft entscheidet. Die zu schützen auf der einen Seite, also nicht noch weiter auszubeuten, das ist ja ein Wahnsinn.
Und auf der anderen Seite natürlich immer zu gucken, was da für Prozesse ablaufen. Die spiegelt uns vor, was auf uns zukommt.
Da, wo wir alle leben, was in der Arktis passiert, ist wirklich ein ganz entscheidender Punkt. Auch in der Antarktis, auch im Amazonas, aber da ist so nah dran die Arktis.
Verschwindet das Eis, verschwinden ein Großteil unserer Grundlagen des Lebens.
Thomas, vielen herzlichen Dank für die Auskünfte, die du uns heute erteilt hast. Ein bisschen auch aus deinem Erlebnis, Schatz, wo du überall hingereist bist und zwar erzählen konntest. Sehr schön.
Wann geht's weiter?
Bist du jetzt erstmal eine Weile über Winter hier in Kiel?
Ja, ich bin in Kiew, ja. Ich bin sehr viel in Deutschland unterwegs, um auch mit Firmen zu reden, vor allen Dingen die, die sich auch bei uns melden.
Ich war eine sehr in Schleswig-Holstein bekannte Brauerei, bin ich nächste Woche.
Die haben sich nämlich auch aufgemacht und sagen, wir wollen auch was tun. Also das sind richtig spannende auch Kontakte, die sich da jetzt ergeben, weil viele ankommen und sagen, wir müssen jetzt was tun, was können wir wirklich auch zusammen machen.
Und in die Arktis reise ich im Sommer nächsten Jahres noch einmal.
Die Hopfenernte war sehr schlecht dieses Jahr im Übrigen. Das betrifft deine Brauereifreunde und mich auch als Biertrinker. Das Bier wird teuer. Allein schon deswegen.
Das ist auch ein gutes Argument, natürlich.
Ich sage Dankeschön und gebe dann an dich noch mal zum Schlusswort Dieter.
Ja, gern. Also nochmal, Thomas Henningsen, vielen Dank, dass du heute dir die Zeit gekämpft hast. Vielen Dank an das Zoologische Museum Kiel, das uns hier beherbergt hat. So nett.
Wir sitzen auf richtig kleinen gemütlichen Hockern die ganze Zeit hier mitten in der Ausstellung, die Zuschauer laufen um und so rum. Und wir sitzen im Ostseesaal. Das fand ich sehr passend.
Auf jeden Fall. Ihr habt Daniela jetzt gerade nicht richtig verstanden, weil sie das Mikrofon schon weggelegt hat. Sie hat gesagt, ihr sollt mal herkommen. Es ist hier sehr schön. Das kann
ich nur unterstreichen. Ich bin tatsächlich heute zum ersten Mal im zoologischen Museum Kiel so wirklich innen drin. Es gibt hier wirklich ganz tolle Ausstellungsseile und natürlich faszinierend die beiden großen Wale, die im großen Saal zu bewundern sind. Ja, also kommt vorbei, schaut rein,
es ist sehr schön hier und dann hoffe ich mal, es war jetzt für euch die anderthalb Stunden nicht.
Zu depressiv, was wir hier mitgeteilt haben, aber es sind einfach die Fakten und man muss sich damit befassen. Hört das nächste Mal wieder rein. Bis dahin, macht's gut. Tschüss, tschüss.
Intro_Outro
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Thomas
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Thomas
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02_Panama
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01_Dieter
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Intro_Outro
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01_Dieter
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