Wolfswinter
Finnisches Snowhow
15.01.2025 88 min
Zusammenfassung & Show Notes
„Vargavinter“ nennen Finnen extreme Kältephasen. Peter Lüttge wohnt auf dem Land, gut 35 km entfernt von Kiels Partnerstadt Vaasa. Dort erlebte er im Januar 2024 eine Woche bei Temperaturen bis zu 40 Grad unter Null - ein neuer Kälterekord für die Region! Wie er mit dieser exotischen Situation umging, berichtet uns Peter: Erstaunliche Einblicke in finnisches Snowhow!
Durch Vaasa tobt ein Blizzard. Es ist der 16. Februar 2024. Angekündigt sind 30 cm Neuschnee bis zum Morgen. Um die Mittagszeit meldet sich Peter Lüttge aus einem Aufnahmestudio des staatlichen Radiosenders Yle. Wir sind besorgt: Wie will er nach unserem Gespräch wieder heil heimkommen? Langsamer als sonst, ist seine gelassene Antwort. Die Finnen wären an solche Wetterphänomene wie diesen Schneesturm gewöhnt. Wer mit dem Fahrzeug unterwegs sei, passe seine Fahrweise an die Bedingungen an. Darin hätten alle Übung. Jedes Jahr ab Oktober fällt in der Region Schnee. Bis Ende April könne es dauern, ehe er restlos geschmolzen sei.
Peter Lüttge stammt aus dem Rheinland. Er lebt seit mehreren Jahrzehnten in Finnland. An seinem Wohnort Vörå bewirtschaftet er mit Partnerin Dorothee Schulte-Basta den Abramsgården, ein kleines Kulturzentrum. Wir lernten die beiden vor rund einem Jahr bei ihrem Besuch in Schleswig-Holstein kennen. Seither folgen wir Peters Instagram-Account. Darüber erfuhren wir von einer Woche voll krasser Eisglätte, gegen die weder Winterreifen noch Spikes etwas ausrichten konnten. Wir bibberten mit, als das Thermometer stetig minus 30 Grad anzeigte, im Haus die Wasserleitungen einfroren und Klempner sie nicht auftauen konnten. Darüber wollten wir mit ihm sprechen. Passend zur ersten Schneeflocke 2025 in Schleswig-Holstein veröffentlichen wir diese gleichsam unterhaltsame wie schneereiche Episode.
Inhaltlich vorbereitet und moderiert wird dieser Podcast vom Medienproduzenten Dieter Bethke und der Journalistin Daniela Mett. Die Idee dazu keimte vor Jahren beim Kieler Podcasttag während der Digitalen Woche. Entstanden ist ein ausführliches Magazin zum Hören mit Themen die das Leben schreibt, aus Kiel, über die Förde, die Ostsee und gelegentlich weit darüber hinaus. Unterstützt werden die beiden durch Beiträge deutschsprachiger Kolleginnen und Kollegen aus dem dafür eigens gegründeten Baltic Sea Media Network.
Kapitel
Kapitel 1 Begrüßung.
Wir treffen einander digital. Peter Lüttges Stimme überwindet aus Vaasa 2.000 Kilometer, um in Dieters Aufnahmestudio zu landen. Auch Daniela schaltet sich hinzu. Es ist Freitag, der 16. Februar 2024. Eingangs fragt Peter nach unseren Erfahrungen mit extremer Kälte.
Kapitel 2 Kälteloch Vörå.
Im Januar besaß die Sonne noch keinen wärmenden Effekt. Daher sei es tagsüber so kalt wie während der gesamten Nacht gewesen, berichtet Peter. Eine Woche hielt diese extreme Kältephase an. Die Warmwasserleitung fror zuerst ein, danach alle anderen. Ein Kapitel über Klempner, die sich vergeblich mühen, sprudelnde Fußbodenheizungen und Eis, das Bäume unter Pistolenknall sprengt.
Kapitel 3 Eisblumen.
Durch kein Fenster hätte er nach draußen sehen können. Alle wären mit Eisblumen übersät gewesen, schildert Peter. Sie hätten sich ins Obergeschoss ihres über 200 Jahre alten Hauses zurückgezogen. Dank Unterstützung zusätzlicher Elektroheizkörper schafften sie es, dort die Temperatur auf 18 Grad zu halten. Irgendwann knallte jedoch die Hauptsicherung durch. Und dann musste Peter mit dem Auto fahren. Doch das sei bei Extremkälte eine körperliche Herausforderung. Er erklärt das mit fehlender Viskosität der Teile. Hinzu kämen verstörende Geräusche durch gefrorenes Kondensat in der Lüftung sowie steife Gummireifen. Seine Schilderung erinnert Dieter an das Fahrzeug der Familie Feuerstein.
Kapitel 4 Snowhow.
Das Gespräch gleitet hinüber zum Snowhow der Finnen: Wohin mit den Schneemassen? Sie bleiben für Monate und es komme Neues hinzu. Daher braucht es einen Plan fürs Ablagern bzw. obendrauf Lagern. Peter erwähnt gigantische Halden außerhalb von Vaasa, wo der Schnee aus der Innenstadt nachts abgeladen wird und berichtet von Schatzsuchern, die zur Schmelze dort nach Brauchbarem schauen. Wir kehren zurück zum Thema Straßenverkehr, denn Peter rutschte in der Woche mit seinem Pkw auf eisglatter Straße in den Graben. Er hat daraus Einiges gelernt.
Kapitel 5 Sagenlandschaft.
Der Bottnische Meerbusen zwischen Schweden und Finnland friert im Winter komplett zu. Aktuell betrüge die Eisdecke 50 Zentimeter, berichtet Peter. Schneepflüge hätten bereits Fahrwege über die Ostsee hinaus zu den Schären frei gefräst. Uns wäre beim Überfahren des Eises mulmig. Doch Peter wiegelt ab: Autos würden eine Weile schwimmen, bevor sie untergehen. Schneemobile dagegen wären sofort weg. Unlängst seien zwei Männer damit verunglückt.
Kapitel 6 Winterfreuden.
Der Begriff Wolfswinter geht auf einen Mythos zurück. Früher bewohnten Fischer die Inseln. Bei Eis gelangten auch Wölfe zu ihnen hinaus. Heutzutage leben Finnen auf dem Festland. Bei extremer Kälte gäbe es zudem in den Wäldern ausreichend Nahrung für Wölfe. Dammwild beispielsweise schneidet sich an scharfen Eiskanten die Läufe auf und verendet daran. Elche jedoch nicht, es sind keine Huftiere. Peter nimmt uns die Furcht vor den Härten des Winters. Er verweist auf die Freuden: Schlittschuhlaufen auf geräumten Flächen vor der Stadt, Loipen für Langlauf, eine garantiert superdick mit Schnee bedeckte Landschaft, günstige Preise für Skipisten. Er rät zu einem Flug nach Helsinki mit anschließender 3,5 stündiger Bahnfahrt nach Vaasa. Unser Gespräch gerät vom Pfad ab. Dieter und Peter unterhalten sich zum Ende über rheinischen Karneval. Daniela ist raus.
Episodencover: Rainer Sturm_pixelio.de
Episodencover: Rainer Sturm_pixelio.de
Transkript
Herzlich Willkommen zum Ablegen-Podcast, Ausgabe 37, Wolfswinter.
Ablegen!
Ja, herzlich Willkommen. Mein Name ist Dieter Bethke. Ich sitze heute leider
etwas einsam an meinem Mikrofon, beziehungsweise um der Wahrheit die Ehre zu
geben, ich stehe an meinem Aufnahmetisch am Mikrofon.
Aber ich bin trotzdem nicht ganz alleine, ich bin nur alleine in meinem Aufnahmeraum.
Hier in der Leitung habe ich zwei Leute, die gleich miteinander und mit mir
reden. Das eine ist natürlich Daniela Mett. Hallo Daniela.
Hallo Dieter, vielen Dank für die Anmoderation. Herzlich willkommen,
liebe Hörerinnen und Hörer.
Heute machen wir mal wieder eine Aufnahme über eine Leitung.
Wir sind nicht irgendwo vor Ort, haben aber einen Partner dabei,
den ihr schon mal gehört habt, nämlich Peter Lüthke.
Hallo Peter.
Hallo ihr Lieben.
Schön, dass du dabei bist. Moin.
Moin, moin. Oder wie man hier sagte, morgens.
Morgens? Okay.
Ja.
Ja, wir hatten dich schon mal in der Ausgabe 33 zu Gast.
Die haben wir im April ausgestrahlt, Anfang April 23, also fast ein Jahr her,
dass wir mit dir geredet haben.
Und da hast du uns schon ganz viel über Finnland, Sitten und Gebräuche,
vor allem die Sauna, erläutert, was mich damals sehr begeistert hat,
viel über Sauna zu erfahren.
Ich habe mich auch seitdem sehr wohl benommen in den Saunen,
in denen ich seitdem zu Besuch war.
Okay.
Bier durfte ich leider trotzdem nicht mit reinnehmen.
Ah ja, das ist schlimm. Ah, schade, ne?
Ja, und jetzt haben wir aber mal was ganz anderes, sozusagen weniger Sitten
und Gebräuche im Sinn, sondern eher Wetterphänomene in Finnland.
Ja, ich habe den Instagram-Account von dir, Peter, sehr intensiv verfolgt,
und zwar um die Jahreswende herum und habe eigentlich mitgezittert mit euch.
Ihr habt um die Jahreswende herum eine Extremkälte gehabt in Finnland.
Du wohnst, glaube ich, jetzt, das ist für dich, glaube ich, der dritte Winter
im ländlichen Raum. Ist das richtig?
Ja, genau.
Ihr seid im Dezember 2021 nach Wöhrow gezogen und habt dort ein Einzelhaus bezogen
und vorher hast du in Vasa gewohnt oder hast vor allen Dingen im städtischen Raum gewohnt, nicht?
Ja, ich habe mal vorher auch mal sechs Jahre auf dem Land gewohnt in den 2000ern
und so, aber meistens danach im städtischen Raum, Vasa, Helsinki.
Okay, denn ich glaube, dass die Bedingungen, gerade wenn man so extrem Kälte
vor sich hat, wir müssen da gleich nochmal eingehen, wie tief eigentlich die
Minusgrade bei euch gefallen sind.
Es gibt eine große Differenz zwischen städtischem und ländlichem Raum, denke ich mal.
Du hast ganz andere Bedingungen vor Ort, wenn es mal richtig kalt wird.
Und darüber würde ich gerne heute mit dir sprechen, also gerne nochmal erfahren,
welche Herausforderungen musstet ihr damals, das heißt Anfang Januar,
welche Erfahrungen habt ihr aus dieser Extremkälte gezogen, was ist euch passiert?
Ich kann mal mit einer Frage an euch anfangen. Was ist das Kälteste,
was ihr jemals erlebt habt, also am Wetter?
Was ist ungefähr die kälteste Temperatur, die ihr jemals an eurem Körper erlebt habt?
Bei mir sind das minus sieben.
Bei mir war es schon mal deutlich mehr, minus zwanzig so rum.
Also wir hatten, zum einen sage ich mal, die Temperaturen waren sehr kalt im Januar,
auch die kältesten seit der 90er, also auch für finnische Verhältnisse sehr
kalt, aber jetzt für finnische Verhältnisse trotzdem nicht extrem,
aber schon also eine krasse Kältewelle.
Wir hatten im Januar, die erste Januarwoche, sechs, sieben Tage lang zwischen
35 und 40 Grad unter Null.
Ui.
Und das ist kalt.
Ja, ziemlich kalt.
Und dann ist es immer schwierig, mit Leuten wie euch zu reden,
für euch sind es ja nur Zahlen.
35, 40 Grad unter Null, da passiert in eurem Gehirn nichts.
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie kalt das eigentlich ist.
Und das ist eben, finde ich, immer das sehr Interessante, als ich damals von
Deutschland nach Finnland gezogen bin, das häufiger erlebt, wenn es dann mal unter minus 30 ging.
Ich weiß nicht, habe ich meine Mutter mal angerufen. Ich sage,
Mutter, es ist jetzt 33 Grad unter 0. Meine Mutter, okay.
Also sozusagen, wenn man das nicht hat. Und es ist ja nicht nur so,
dass man nicht weiß, wie es einem Körper sich anfühlt, sondern man hat ja auch
gar keine Ahnung, was das überhaupt mit allem anderen macht.
Vor allen Dingen dem Kopf, ne?
Ja, aber ich meine jetzt auch mit allen Sachen. Wie reagiert ein Auto bei 35 Grad unter Null?
Wie reagieren die Wasserleitungen in einem alten Bauernhaus bei 35 Grad unter Null?
Was muss man machen, wenn man nicht die ganze Zeit drinnen sein will und man
will mal eine Runde um den Block gehen? Also dieses eine Runde um den Block
gehen, ich sage mal so, das verlangt eine gewisse Planung, wenn es 35 Grad unter Null ist.
Nicht nur so Garderobe, ach ich ziehe mir jetzt hier eine Jacke an und dann
gehe ich mal eine Runde um den Block oder so.
Sondern das muss man tatsächlich planen.
Das sind also so diese Sachen. Also uns hat es schon in dieser Januarwoche so
ein bisschen an den Rand dessen gebracht, was man eigentlich sozusagen verarbeiten
kann. Und tatsächlich war das für mich auch ein neuer Rekord.
Also der bisherige Rekord war
bei, ich glaube bei minus 34, minus 39 habe ich auch noch nicht erlebt.
Und dass das eben dann eben nochmal kälter ist, diese 5 Grad kälter,
das potenziert sich ja irgendwie.
Wie ist denn das normalerweise im Winter in Finnland? Was sind denn normal niedrige Temperaturen?
Ja, es kommt ja darauf an, wo du in Finnland wohnst. Finnland ist ja ein sehr
langes Land und geht ja bis weit über den Polarkreis hinaus.
Das heißt, diese Temperaturen jenseits der Minus 30 sind oben in Lapland gang
und gäbe in jedem Winter.
Und bei dir?
Und hier in Mittelfinnland, jetzt wohne ich in einem Dorf, was auch so ein bekanntes
Kälteloch ist, ist es also auch, ja...
Und letztes Mal war es, glaube ich, vor acht Jahren hier, wo ich meine Nachbarn
gefragt habe, wo es mal in diese Temperaturen ging. Aber dann eben nicht so lange.
Mal eine Nacht. Was eben speziell jetzt hier war, dass das eben eine ganze Woche war.
Also das heißt, es wurde ja tagsüber nicht wärmer.
Es ist ja auch, um diese Zeit haben wir ja auch kein Sonnenlicht.
Also wir haben zwar ein bisschen Sonnenlicht, aber die Sonne geht ja nur ganz
knapp über den Horizont.
Der hat also keinerlei wärmenden Effekt. Also es war ja tagsüber genauso kalt wie nachts.
Und ja, also das war dann auch für mich neu. Und dann wohnen wir in einem alten
Bauernhaus, was wir eben seit zwei Jahren bewohnen.
Und in diesem alten Bauernhaus hat man gar keine Ahnungen, wie zum Beispiel
die Wasserleitungen verlaufen.
Und bei dieser Kälte, wenn die, sagen wir mal, an der Wand lang verlaufen oder
unten im Keller irgendwo, dann kann das eben schon kritisch werden.
Und uns ist ja so nach und nach alles eingefroren.
Interessanterweise ist uns zuerst das warme Wasser eingefroren.
Interessant.
Ja, und da habe ich mich auch gewundert, wie kann einem das warme Wasser einfrieren?
Ja, wir haben unter der Treppe so einen großen Boiler, der mit Nachtstrom geheizt wird.
Und da wird eben für den ganzen Tag das warme Wasser in der Nacht bereitet.
Und der hat einen Zulauf.
Und der Zulauf zu dem Boiler, der ist kalt und der ist zugefroren.
Und das haben wir dann erst so natürlich nicht gemerkt, weil solange in dem
Boiler noch Wasser war, wurde das ja trotzdem jede Nacht aufgewärmt und wir
sind nur zwei Personen und wir brauchen natürlich nicht so wahnsinnig viel Wasser.
Also wir haben dann sozusagen zwei, drei Tage warmes Wasser gehabt und dann
auf einmal hörte das auf und da war halt einfach der Boiler leer.
Und dann kam aber kein Wasser mehr rein in den Boiler und diese Wasserleitung,
die war dann so hart zugefroren, die Leute, die uns dann geholfen haben,
der Klempner die haben es nicht geschafft, die Leitung aufzutauen, so die haben nach einem,
Tatsächlich nach acht Stunden aufgegeben und haben dann einfach eine neue Leitung gezogen.
Also die haben die gefrorene Leitung einfach weiterfrieren lassen und haben dann eine neue Leitung.
Und jetzt habt ihr eine beheizte Zuleitung?
Ja, hätten wir gerne, ist immer noch nicht. Also tatsächlich ist es so,
dass wir mit den, das Haus gehört uns eher nicht, sondern es gehört einer Stiftung,
das heißt wir wohnen doch, wir haben so ein Stipendium, dass wir dort wohnen können.
Und wir haben jetzt angefangen mit der Stiftung zu diskutieren,
weil der Klemmner sagte, die Leitungen müsste man also permanent umziehen und so.
Es gibt hier allerdings auch die Möglichkeit, Leitungen mit einem Wärmedraht,
das haben wir zur Küche hin, zur Küche hin haben wir die Kaltwasserleitung,
die hat ein Wärmedraht um die Leitung rum, so die friert uns,
das war die einzige Leitung, die uns nicht zugefroren ist, die Kaltwasserleitung zur Küche.
Alles andere, Badezimmer und so weiter, war alles dann zugefroren,
weil dann ist uns auch das kalte Wasser zu den Badezimmern eingefroren.
Was mir einfällt ist, das gibt es sogar hier bei uns in Deutschland,
war mir auch erst nicht so klar, aber vor allem Abwasserleitungen sollte man
auch notfalls mit so einem Wärmedraht heizen,
weil wenn dir eine Abwasserleitung zufriert, dann hast du auch ein unangenehmes Problem.
Ja, da habe ich mir auch so ein bisschen gefragt. Wir sind nicht an die kommunale
Kanalisation angeschlossen.
Das hat man eher selten auf dem Land in Finnland, weil die Abstände zu groß sind.
Das heißt, wir haben eine eigene Sickergrube, in der sozusagen das Abwasser
aufgesammelt wird und dann geht es über so ein Naturbett, wird es dann rausgefiltert
und die Sickergrube wird dann einmal im Jahr.
Eher so im Sommer halt dann, ne?
Dann im Sommer, ja, weil im Winter ist das Zeug auch gefroren.
Aber klar, das kann natürlich auch sein, wenn man jetzt, sagen wir mal,
die zu voll hat, kann man da auch Probleme kriegen im Winter.
Nämlich, dass die Sachen wieder in der Toilette rauskommen, rausgedrückt werden.
Ja, zum ersten Mal Kontakt mit so einem beheizbaren Wassersystem habe ich beim
Wintergarten meiner Eltern gehabt, als ich mich gefragt habe,
warum wird da oben in die Dachrinne?
Also der Wintergarten besteht aus zwei Teildächern und die laufen so aufeinander zu, als Senke hin.
Sozusagen in der Mitte des Wintergartens der tiefste Punkt des Daches, könnte man sagen.
Und da ist eine Regenrinne und da wurde ein Heizdraht reingelegt und da habe
ich auch gefragt, muss das sein, das sind ja auch Kosten und muss beheizt werden.
Ja, im Winter werden sie sich noch freuen, dass sie das haben,
weil wenn da das Wasser steht und es friert,
dann kommt die nächste Schicht obendrauf und so weiter und dann haben sie keine
Regenrinne mehr, sondern dann haben sie da einen Wasserpool stehen und das drückt
dann irgendwann durch die Fensterdichtung nach innen, das will keiner,
also muss die Regenrinne beheizt sein.
Eine beheizte Regenrinne, ich werde bekloppt, aber ja, tatsächlich,
das ist manchmal sinnvoll.
Das hat man ja auch. Also die Traufen in den größeren Städten zum Beispiel in Vasa,
da sieht man auch häufig, da kommt so ein Draht raus, denkt man sich,
warum kommt da unten an der Straße so ein Draht raus,
weil die häufig also sozusagen vom Dach, das Abwasser hier in Finnland nicht
in eine Kanalisation geleitet wird, sondern über eine Rinne im Bürgersteig zur
Straßenkanalisation geleitet wird.
Und die sind häufig beheizt.
Und das hat aber auch damit zu tun, also das Problem ist ja,
wenn die Leitung zugefroren ist,
Das ist ja gefährlich, weil Eis ja eine größere Ausdehnung als Wasser hat.
Und Eis, das weiß man ja auch, kann ja alles sprengen. Also tatsächlich sprengt
es ja auch hier die Bäume.
Also wenn man bei minus, unter minus 30 in den Wald geht, dann hört man ab und
zu mal wie so Pistolenschüsse.
Und da weiß man, dann ist wieder ein Baum vom Eis sozusagen gesprengt worden.
Das sind dann Bäume, die vielleicht einen Blitzschlag oder so erlitten haben.
Das heißt, die haben einen Hohlraum gehabt, da fließt das Regenwasser rein und
dann gefriert es, dehnt sich mehr und mehr aus und dann knallt es und dann wird
der Stamm des Baumes gesprengt.
Und das geht auch mit den Wasserleitungen so. Und tatsächlich.
Solange die Leitung nur so gefroren ist, ist eigentlich nur alles okay,
außer dass man kein Wasser hat.
Das Problem ist ja, wenn sie aufgetaut wird, weil das ist der Moment,
in dem die meisten Rohre dann platzen, weil eben das Eis die größte Ausdehnung
hat, wenn es sozusagen wärmer wird.
Also solange es richtig kalt ist, dann ist alles sozusagen Status Quo und wenn
man anfängt es aufzutauen, mit Hilfe von einem Föhn, hier zum Beispiel haben
sie das stundenlang versucht,
die Leitungen, die gehen ja irgendwo ins Boden rein und kommen dann irgendwo
am Waschbecken wieder raus und dann wird auf der einen Seite wird mit so einem
ganz starken Wärmeblasgerät Wärme reingeblasen und auf der anderen Seite steht
man mit einem Staubsauger.
Und sozusagen versucht, die Wärme anzusaugen. Das ist also auch irgendwie eine
ganz interessante Sache. Das habe ich also so auch noch nicht erlebt.
Und dann musste ich also mit dem Staubsauger oben in der Küche,
wo die Leitung auskam, musste ich den Staubsauger hinhalten.
Und fünf Meter weg unten im Keller war der Klempner mit so einem Wärmeblasgerät.
Ich weiß nicht, wie der Terminus technicus für die Dinger ist.
Und der das dann sozusagen reinblies.
Und moderne Häuser haben häufig Leitungen, die aus Plastik sind.
Da ist die Gefahr des Platzens eigentlich nicht gegeben, weil die sich mit ausdehnen im Mais.
Aber wenn man, wie wir in so einem alten Haus, Metallleitungen haben, die platzen dann.
Und das Herr Klempner, der bei mir war, der musste ganz häufig auch wieder weg,
weil bei uns es ja nicht akut war. Das Einzige Akute war, wir hatten...
Kein Wasser, aber es war eben irgendwie nicht so, dass er das Gefühl hat,
okay, jetzt platzt es oder so, aber dann wurde wieder angerufen,
komm mal daher, hier aus der Sauna spritzt das Wasser raus und so weiter.
Und da jemand rief an, aus der Fußbodenheizung tritt das Wasser aus,
weißt du, hier gerade an der Schwelle.
Fußbodenheizung, Schwelle zur Tür draußen, eine Kältebrücke irgendwo und dann platzt dir das.
Und das ist natürlich auch nicht so schön dann. So war das.
Aber ich meine, das ist sozusagen das Haus. Wir haben natürlich Eisblumen.
Noch in Nöcher, wir haben ja so alte Doppelkassettenfenster.
Das Haus ist ja über 200 Jahre alt.
Und die sind natürlich nicht dicht. Also wir haben aus den meisten Fenstern
nichts mehr rausgesehen.
Die waren also voll von Eisblumen bedeckt.
Und auch unsere Heizung kam auch an ihre Kapazitäten. Das heißt also,
im Untergeschoss hatten wir es diese ganze Woche vielleicht so 14 Grad.
Wärme haben wir es nicht bekommen.
Da haben wir schon versucht, Extraheizgeräte anzuschließen. Und wir haben ein offenes Feuer.
Wir haben so eine alte Wohnküche mit offenem Feuer und mit so einem alten Gusseisernherd.
Die hatten wir nonstop mit Holz beheizt.
Aber in so einem alten Holzhaus, da gibt es so viele Stellen,
wo das dann rausleckt, die Wärme. Ja, nur im Obergeschoss.
Wir haben es dann meistens ins
Obergeschoss verzogen, weil die ganze Wärme ging dann durch die Dielen.
Wir haben dann eben auch eine Holzdecke, Holzdielen oben. Das ist alles nicht dicht.
Und dann ging die Wärme eben da durch und dann hatten wir im Obergeschoss vielleicht so 18 Grad.
Das ist ja alles nur fein, solange wie es auch Strom gibt.
Genau. Und das war nämlich auch so. Irgendwann hatten wir dann auch zu viel extra Elektrogeräte.
Und dann ist mir auch eine Nacht die Hauptsicherung rausgeknallt.
Und das habe ich zum Glück gemerkt.
Ich bin nochmal aufgewacht und dann habe ich gefühlt, oh, hier ist aber alles kalt jetzt.
Und dann musste ich auch erst mal suchen. Ich wusste auch nicht so richtig,
wo die Hauptsicherung jetzt war, weil ich damit bisher keine Probleme hatte.
Und dann gab es eben noch so alte Sicherungen, die man so reindrehen muss und so.
Dann habe ich zum Glück eben die Sicherungskasten noch so ein Döschen gefunden
mit so Reservesicherungen, 25 Ampere und dann konnte ich die wechseln.
Musste allerdings dann ja Heizkörper auch wieder wegnehmen von der Steckdose.
Du hattest auch berichtet, dass es an anderen Häusern einfach dann auch gebrannt hat.
Ja.
Da müsstest du nochmal was dazu sagen. Das hatte mit dem Stromausfall zu tun, oder?
Das hat mit Kurzschlüssen zu tun. Das hat damit zu tun, dass die Leute extra
Heizgeräte irgendwo hinstellen.
Da kann es dann sein, okay, dann stellt man die irgendwo hin,
wo die eigentlich nicht hingehören.
Und dann fällt vielleicht in der Garderobe irgendwie, rutscht ein Mantel runter
auf diese Heizgeräte und dann entzündet sich der Mantel.
Es gibt allerdings auch viele Kurzschlüsse, wenn die Leute ihr,
die Leute haben ja dann alle ihre Autos.
Die Autos hier haben alle einen
Motorvorwärmer und auch so einen Coupé-Wärmer, wie die das hier nennen.
Und wenn der der ganze Zeit geht, dann ist dann auch immer ein Widerstand drin,
dann werden die warm und dann hat man den häufig das Auto dann in der Steckdose,
die man an der Scheune hat.
Und das sind dann häufig noch so alte Steckdosen, so Bakelit-Steckdosen.
Die Zuleitungen, das sind alte Kabel, die nicht mit Plastik,
sondern mit so Stoff umwickelt sind.
Das war früher eben üblich, bevor es Plastik gab.
Und da brauchst du nur einen Funken. Und so eine alte Holzscheune,
die da seit 200 Jahren steht, die ist natürlich trocken wie Zunder.
Und da brauchst du nur einen Funken. Also tatsächlich war in dieser Woche die
Statistik vom Januar und es gab im Januar, also in diesem Januar viermal mehr
Brände als im normalen Januar.
Und wenn es hier natürlich brennt, leider mit den Holzhäusern,
ich sag mal so, in neun von zehn Fällen brennt dir das ganze Haus ab.
Ja, wie soll auch jemand schnell kommen und beim Löschen helfen,
wenn draußen minus 39 Grad sind?
Ist auch schwierig, wenn man mal sieht, wenn so Häuser dann gelöscht sind,
das Löschwasser gefriert dir ja in dem Moment, wo es aus dem Schlauch kommt.
Also das, ja.
Das hast du ja auch eindrucksvoll mit deinem Kaffee mal demonstriert.
Ne? Genau, das ist der Klassiker.
Ja, wobei, das Phänomen ist ja eigentlich kontraintuitiv, ne?
Also als Fotograf habe ich mich auch schon mal damit beschäftigt,
weil es gibt immer diese schönen Bilder von Leuten, die so eine Eisfontäne sozusagen
über sich haben, so in der Luft schwebend, was natürlich nur auf dem Standbild
des Fotos so aussieht, das knallt natürlich sofort runter.
Aber wenn man das mal machen will, als Fotograf oder als Videomensch,
man kann das auch kurz auf Videofilmen, das sieht ja auch imposant aus.
Das hast du bestimmt auch mal ausprobiert, tippe ich.
Ja, gibt es bei mir auf Instagram.
Ja, genau, da ist ja der Tipp, dass du mit warmem Wasser das nach oben schleudern
sollst, weil das warme Wasser in der Luft schneller gefriert,
als wenn du kaltes Wasser nach oben wirfst.
Da gibt es natürlich eine physikalische Begründung dafür, die kenne ich nicht,
aber ich weiß, man muss das mit warmem Wasser machen.
Das denken die meisten ja nicht, dass, na klar, warmes Wasser gefriert nicht
so schnell. Doch, das gefriert schneller. Ganz komisch.
Ja, heißes, tatsächlich heißes Wasser. Also ich habe einen Kaffee einfach in die Luft.
Ja, genau.
Genau, der Pemper-Effekt oder so heißt das. Das ist also ein physikalischer Effekt.
Der hat bestimmte Finne entdeckt.
Ja, nee, glaube ich tatsächlich nicht. Aber sieht natürlich gut aus,
macht sich auch gut auf Instagram.
Ja, na klar.
Also und dann, ja, was eben auch interessant ist, wenn du dann das Auto startest,
es ist 35 Grad unter Null, das Auto startet, weil du hast einen Motor vor Wärme.
Aber wenn du das dann rausfährst oder wenn du dann losfährst,
also du hast das Gefühl, du bewegst einen Stein.
Weil ja, es ist ja mittlerweile so viel Hydraulik auch in so einem Auto und
die wird zum Teil mit Luft, zum Teil mit Hydraulikölen und so weiter betrieben.
Und die Viskosität ist bei der Kälte eben nicht mehr so, wie wenn es wärmer ist.
Das heißt also jedes Mal, wenn du versuchst hast, bei der Gangschaltung einen
Gang einzulegen oder hier Lenkrad drehen und so weiter, das war echtes Gefühl.
Also du musstest die ganze Zeit Handarbeit anlegen und dann macht das Auto auch Geräusche,
weil auch wenn du dann die Heizung anmachst und es Luft einzieht und so weiter,
das ist alles ja eiskalt und da ist Kondenswasser drin, wenn man es gefahren
hat und dann gefriert das,
dann ist die Durchlüftung nicht mehr 100 Prozent.
Also da macht so ein Auto wahnsinnige Geräusche, Reifen.
Man merkt auch, Gummimischungen unter minus 30, minus 35. Du hast das Gefühl, du hast Holzreifen.
Ja, ja, ja.
Unterm Auto, ne?
Wie bei den Feuersteins, ja.
Ja, ungefähr so. Es ist auch echt sehr krass.
Also, ja, also es war schon eine Herausforderung.
Das muss ich schon echt sagen. Vor allem auch für meine Lebensgefährtin,
die ja vorher noch nicht in Finnland gewohnt hat und dann mit mir vor zwei Jahren
hergezogen ist und die aus Dortmund kommt und in Berlin gelebt hat,
wo es dann ja auch nie so richtig kalt wird, war das natürlich auch ein Erlebnis.
Wir hatten übrigens jetzt schon wieder eine Wasserleitung eingefroren,
weil es ja schon wieder zwischendurch mal, naja, wir hatten diese Woche nur 25 Grad unter Null.
Aber das reicht ja auch. Aber heute Morgen ist sie mir aufgetaut,
heute Morgen kam wieder Wasser, warmes Wasser, war auch wieder eine Warmwasserleitung,
kam wieder warmes Wasser raus. Das war aber jetzt nicht die Zuleitung,
sondern das war vom Boiler zur Küche, die Warmwasserleitung.
Die Kaltwasserleitung, habe ich ja gesagt, die hat ein Wärmedraht,
aber die Warmwasserleitung nicht.
Wir versuchen die ganze Nacht und den ganzen Tag das Warmwasser laufen zu lassen.
Das heißt, wir haben tatsächlich, wenn die Temperatur unter 20 Grad geht,
unter Null, haben wir die meisten Wasserhähne, sodass es da in so einen Dünnstrahl rausläuft.
Weil solange du Zirkulation in den Leitungen hast, ist die Gefahr,
dass sie zufrieren, ein bisschen geringer.
Wo es dann 35, 40 Grad war, war das auch nur noch Theorie.
Das reichte dann nicht. Aber jetzt ist es ein bisschen wärmer geworden.
Wir haben um die Null Grad.
Aber ich sitze hier in einem Studio beim staatlichen Lays Radio,
also beim staatlichen Radio hier in Vasa.
Und da draußen tobt ein Schneesturm.
Und der soll auch bis, also ein Blizzard würde man wohl sagen.
Und der soll also bis morgen Mittag weiter schneien. Sie sagen 25 bis 30 Zentimeter Neuschnee.
Schnee voraus. Das ist dann auch schon wieder eine andere Herausforderung.
Ich sage nur Schneeschippen.
Auf unseren, wenn man großen alten Bauernhof hat und wir haben schon einen halben
Meter Schnee von vorher.
Das heißt irgendwo das ist, wenn man anfängt im Winter Schnee zu schippen,
man muss einen Plan haben, wo man den Schnee.
Hinschippt, also den man wegschippt, weil wir haben so eine Berge auf dem Hof
und irgendwann kriegst du halt den Schnee ja nicht mehr auf den Berg hoch, sozusagen,
also du brauchst die finden das Snow-How du brauchst also kein Know-How,
sondern du brauchst ein Snow-How und im letzten Winter war ich noch nicht so
gut, in diesem Winter bin ich also direkt bin ich schon wieder besser,
weil ich eben sozusagen gelernt habe jetzt der dritte Winter wo ich die Möglichkeit habe,
den Schnee vom Hof und vom Garten so abzulagern, dass ich da drauf lagern kann.
Aber ich lasse es jetzt schneien. Ich werde nichts machen, wenn ich nach Hause komme heute Abend.
Ich lasse es einfach weiter schneien. Es macht wenig Sinn, den Schnee wegzuräumen.
Es ist auch sehr stürmisch. Dann wird es eh nach zwei Stunden wieder zu.
Ich werde also dann morgen Mittag, wenn es aufhören soll, rausgehen.
Und ich werde dann wahrscheinlich zwei bis drei Stunden brauchen,
bis ich alles freigeräumt habe vom Schnee.
Und diesmal ist der Schnee also relativ feucht, weil es um die Null Grad ist.
Das heißt, der wiegt ordentlich. Also da braucht man keinen,
Gym mehr, ne? Also da brauchst du nicht mehr in die Muki-Bude.
Da musst du sogar aufpassen, dass du, sag ich mal, deinen Körper nicht überlastest
und nachher noch wochenlang dann Muskelschmerzen oder Sehnenentzündungen hast,
weil das hatte ich tatsächlich mal.
Also wenn wir hier in Deutschland mal Schnee haben, dann ist das ja ein Einzel-Event
und man ist es ja nicht so gewohnt, vor allem wenn du, so wie ich damals in der Stadt wohntest.
Und ich musste dann einen Winter spontan Schnee schaufeln und war danach,
zwei Wochen später beim Arzt, weil ich meine linke Schulter,
es tat höllisch weh und ich konnte die kaum noch bewegen.
Und dann hat der Arzt auch tatsächlich gefragt, na, Schnee geschippt? Ich sagte, ja.
Und nicht warm gemacht, nicht gedehnt, nichts und so weiter.
Ja, dann haben sie jetzt eine entzündete Hauptsehne, die läuft da in der Schulter
durch so ein kleines Nadelöhr, hat er mir erläutert.
Und wenn die Sehne so ein bisschen überlastet wird, dann schwillt die an und
dann reibt sie in dieser Knochendurchführung immer stärker und das tut höllisch
weh und du willst diesen Arm, also du möchtest am liebsten rausreißen.
Also Vorsicht beim Schneeschippen, das geht auch.
Die sogenannte Schneeschulter, ne?
Genau, ganz genau.
Der Mausarm und die Schneeschulter.
Richtig, richtig. Aber ich hoffe, bei der Größe, die ich mir vorstelle bei deinem
Hof da, dass du eine Schneefräse hast.
Ne, habe ich tatsächlich nicht. Ich habe einen Nachbarn, meine Nachbarn sind
alles Bauern, es gibt genug Traktoren da.
Ich habe einen Nachbarn, der kann mir zumindest die Einfahrten ein bisschen
freischaufeln mit seinem Traktor.
Der könnte auch weiter auf den Hof reinfahren, hat er mir auch schon vorgeschlagen.
Aber ich habe als Hofbaum mitten im Hof eine schöne alte Lärche.
Und da müsste ich dann die unteren 10 Zweige absägen, damit er mit seinem Traktor da drumherum kommt.
Und das möchte ich nicht, weil dann sieht der Baum nicht mehr so schön aus.
Also nur sozusagen so, was würde ich sagen, er kann so 10 Meter in den Hof reinfahren
und dann kann er den Schnee rausschieben.
Und dann gegenüber ist ein Hof,
Der ist nur im Sommer bewohnt, also ein Sommerhaus. Und das ist auch für mich
so, den Hof mache ich zurzeit voll mit Schnee, weil ich weiß, da kommt keiner hin.
Der ist für mich auch so. Und dann habe ich ein kleines Flüsschen rechts vom
Haus, das auch so ein bisschen tiefer eingeschnitten ist.
Da ist eben auch meine Schneeabladestelle.
Und hier zum Beispiel in den Städten ist das natürlich noch viel komplizierter,
weil hier muss der Schnee ja weg. Der kann nicht hier liegen bleiben.
Also weil wir haben ja seit Mitte November Schnee und wenn man das alles draufschneiden
lässt in der Stadt, dann hast du ja gar keine Möglichkeiten.
Das heißt, der Schnee wird immer nachts abgefahren.
Das heißt, in der Nacht tauchen dann die ganzen Bagger auf und die ganzen LKWs.
Und dann gibt es tatsächlich hier in Vasa eine Schneeabladestelle,
eine Schneeschutthalde.
Und die liegt so fünf Kilometer außerhalb der Stadt in so einem Waldgebiet.
Und da fahren dann die LKWs dahin, dann haben die so eine Karte,
ich habe mir das mal angeguckt.
Und dann fahren die dahin und dann wird der Schnee dort abgekippt.
Und manchmal, zum Beispiel in diesem Jahr, wo wir so krass viel Schnee haben,
da wird da im August noch Schnee liegen auf dieser Schneehalde.
Und dann gehen da auch die Schatzsucher hin, weil in diesen Schneehaufen hier
kann sich natürlich alles Mögliche verbergen.
Da kann auch mal ein Fahrrad liegen, was irgendwie auf der Seite lag.
Ich habe mal einen Garten gehabt in der Nähe von so einer Schneeabladestelle.
Da habe ich mir immer die, wie heißt es, die Ecksteine, die Kantensteine vom Bürgersteig.
Ah, Bordsteine.
Die werden gerne, Bordsteine, genau. Da gab es eine ganz zimmige Bordsteine,
die habe ich mir dann gesammelt da und da habe ich mir ein Beet draus gemacht.
Ja, stark. Ja, und das ist auch wichtig, weil zum Beispiel, wenn man hier,
sagen wir mal, aus einer Einfahrt rausfährt und du hast links und rechts einen
zwei Meter hohen Schneehaufen, siehst du ja nichts.
Ja, klar.
Wenn du mit dem Auto rausfährst. Also auch wirklich gefährlich.
Und deswegen, Daniela, wollte ich auch nochmal sagen,
Wenn du sagst, okay, auf dem Land ist es vielleicht schlimmer als in der Stadt.
Tatsächlich ist es in der Stadt schlimmer.
Jetzt vielleicht nicht die Kälte. Die Kälte ist auf dem Land vielleicht schlimmer.
Aber diese Schneemengen sind in der Stadt viel, viel problematischer,
weil du einfach keinen Platz hast, wo du es hinbringen kannst.
Ja, okay. Ja, ich dachte mir, dass es mit der Wärme tatsächlich einfacher ist.
Also so ein Mehrfamilienhaus.
Ja, obwohl ich kenne auch Leute, wo die gesamten Wohnblöcke eingefroren sind.
Also das weiß ich auch von dem Klempner, gab es also auch hier in den Städten
ganze Wohnblöcke, wo keiner Wasser hatte. Weil ich meine, ja,
du hast zwar Wohnblöcke, aber irgendwo muss das Wasser auch dahin kommen.
Und in der Stadt ist es ja genauso kalt.
Vielleicht ein paar Grad wärmer, weil eben sozusagen mehr, einfach mehr Wärme in der Stadt da ist.
Aber wo es bei uns an die minus 40 war, war es in der Stadt hier auch 35 Grad
unter Null. Also das dann auch.
Und viele wohnen ja auch in Eigenheimen hier, die sind ja auch aus Holz.
Ja, klar. Wenn es jetzt heute so enorm schneit, wie kommst du denn eigentlich nach Hause?
Das erinnert mich auch daran, dass du mal auch im Graben gelandet bist, oder?
Oh ja, oh ja. Aber das wird mir heute nicht passieren. Im Graben bin ich gelandet,
weil es eben sehr kalt war.
Es hatte geschneit, zwischendurch ein bisschen getaut und dann hat es wieder angezogen.
Und dann kam der Wind dazu und dann war die Straße, ich konnte auf der Straße Schlittschuh laufen.
Also es war einfach blankes Eis. Und ich bin dann abgeschmiert,
obwohl ich einen Allradantrieb habe und Spikes habe.
Also aber irgendwann kommt das auch dann an die Grenzen.
Ich bin zwar nicht zu schnell gefahren, aber natürlich, hinterher ist man immer
schlauer, ich war natürlich zu schnell unterwegs.
Ich bin zwei Stunden vorher die Straße in die andere Richtung,
gegen Norden gefahren und da war es, wie gesagt, so ein bisschen angetaut, kein Problem.
Und dann ist die Sonne untergegangen und ich merkte schon, oh,
diese Temperaturwechsel können ja krass sein. Das kann also innerhalb von drei,
vier Stunden kann die Temperatur 10, 15 Grad fallen hier in Finnland.
Also das geht dann wirklich blitzschnell.
Und dann merkte ich, ich kam aus so einer leichten Kurve raus und dann merkte ich, holla die Waldfee.
Aber ich hatte Glück gehabt weil eben im Straßengraben über
einen Meter Schnee war und ich bin mit dem Hintern zuerst von der Straße abgekommen
also ich habe mich einmal um die eigene Achse gedreht mit dem Auto und dann
bin ich mit dem Hintern des Autos in den Graben reingefahren und das war auch
ein bisschen Glück deswegen hat der Airbag nicht ausgelöst,
und das war ich bin quasi Naja, ich war mit 80 innerhalb von ein paar Metern
zum Stehen zu kommen, ist natürlich schon eine ordentliche Sache.
Ich hatte dann so einen leichten Whip-Lash.
Ich hatte also einige Tage ein bisschen Schmerzen im Nacken.
Ja, lag ich denn da im Straßengraben, musste dann oben rausklettern,
weil ich sehr auf der Seite lag und dann bin ich halt zu einem Bauernhaus in
der Nähe gegangen und dann habe ich einen Bauern gefragt,
ob er einen Traktor hat und dann sagt er, ja, weiß aber nicht, ob er den ankriegt,
weil auch braucht man im Winter nicht unbedingt und dann sagte der,
aber mein Bruder wohnt hier in der Nähe und der hat mehrere Traktoren und der
macht eben auch Winterdienst mit denen, ich rufe den mal an.
Und dann kam der Bruder und schaute sich die Sache an und dann sagte der aber
mit dem Traktor mache ich hier gar nichts weil die Straße so glatt war er sagt
der, wenn ich dann das Auto rausziehe, dann zieht das Auto meinen Traktor,
in den Graben sozusagen, er hatte aber einen Bagger und dann hat er einen Bagger
geholt und bei dem Bagger konnte man so Arme rausfahren weißt du,
die man dann so so Stützen.
Genau und die hatte der dann auf der Straße ausgefahren und dann dann hat er
und sein Bruder, haben dann den Wagen da rausgezogen.
Und ich sage euch, das haben die nicht zum ersten Mal gemacht.
Also das war auch wieder dieses Know-how. Er wusste genau, ich sage,
ich mache den Abschleckhaken hier rein. Nee, nee, auf der anderen Seite.
Und ich, wieso auf der anderen Seite? Das ist doch sozusagen unten.
Ja, ja, da muss der rein, glaubst uns. Also sonst geht der Wagen,
haben sie mir erklärt, weil der Wagen dann sonst wie weggeht und so weiter.
Sie haben auf jeden Fall ein paar Stunden gebraucht, bis ich den Wagen wieder
flott hatte. Und dann ist das eben auch so typisch für Finnland.
Dann sage ich, was bin ich euch schuldig?
Und dann waren sie echt beinahe sauer. Also so, wie?
Nein, das ist Nachbarschaftshilfe. Das ist ja klar, wenn einer sozusagen Not hat.
Aber ich hatte natürlich auch Glück. Hätte auch ein Baum stehen können oder
ein Verkehrsschild stehen können.
Der Bauer sagte mir auch, wenn du zehn Meter vorher abgekommen wärst,
da ist so ein Betonrohr von der Drainage vom Acker.
Das sah man nicht unter dem Schnee. dann hätte das ganz anders ausgehen können.
Also es war schon auch ein bisschen...
Zittert er dann auch, also eine halbe Stunde habe ich schon gezittert,
so ein bisschen am Körper, vom Schock her.
Das Zittern, Peter, bringt mich noch zu einer weiteren Frage,
die sich jetzt gerade bei deinen Schilderungen auch stellt.
Wenn du sagst, es hat mehrere Stunden gedauert, bei diesen Minusgraden,
wie hält man das mehrere Stunden draußen aus?
Also klar, du bewegst dich, aber dennoch sind ja deine Extremitäten sind ja relativ ungeschützt.
Ich sag mal ein bisschen Handschuhe, kleine Schuhe natürlich,
klar, aber du hast auch das Gesicht, was völlig frei ist.
Ich meine, ihr seid in Finnland, seid ihr, wie du schon geschrieben hast,
verschiedene Temperaturen und auch Temperaturstürze gewohnt.
Du ja sowieso durch deine Sauna-Aktion.
Aber ich glaube, ich würde nicht mal eine halbe Stunde bei diesen Temperaturen aushalten.
Also bei dem Unfall war das tatsächlich ein Problem, weil ich war nicht angezogen,
um stundenlang draußen zu stehen.
Ich hatte zwar schon Winterkleidung an, aber ich hatte zum Beispiel keine lange
Unterhose oder so an, weil ich war eben auf dem Weg. Ich musste in der Nachbarstadt
70 Kilometer weg was abholen und war auf dem Weg zurück.
Und es war auch an die 20 Grad unter Null, obwohl es eben tagsüber vielleicht
nur ein paar Minusgrade war.
Habe ich auch gelernt, ich sollte tatsächlich eine Decke im Auto haben oder
auch extra Kleidung im Auto haben.
Wird hier auch empfohlen in Finnland im Winter, dass man einfach nochmal extra
Kleidung, einen Sack mit extra Kleidung im Auto hat.
Und dann habe ich ja noch was vermisst, was ich nicht im Auto hatte. Eine Schaufel.
Ich musste ja sozusagen, damit ich den Wagen an den Haken hängen konnte.
Der lag ja in einem Meter tiefem Schnee auf der Seite.
Den musste ich ja frei und habe ich erst mit den Händen gemacht und das ging natürlich gar nicht.
Und dann kam der Bauer dann mit einer Schaufel. Also auch eine Schaufel sollte
man im Winter im Auto haben. Und ansonsten zieht man sich halt einfach zig Lagen an.
Man geht also rum und man ist wie so ein Michelin-Männchen. Aber es gibt dann
eben so ein paar Schwachstellen, also Füße und Schuhe, auch wenn du da drei Paar Socken hast,
die können schon kalt werden. Die Hände.
Tatsächlich habe ich so ein System, dass ich drei Paar Handschuhe haben kann.
Ich habe erst so ganz, ganz dünne, richtig dünne, wollene Fingerhandschuhe.
Dann habe ich normale Winterfingerhandschuhe drüber und über die Fäustlinge.
Also ich habe tatsächlich auch dreimal Handschuhe an.
Und dann hat man so eine Baklava, glaube ich, heißt das. Also man hat so eine Sturmhaube.
Und darauf hat man, ich habe tatsächlich, habe ich mir mal in Istanbul auf dem Bazar gekauft.
Ich habe so eine krasse Lammfell, die ich tatsächlich nur unter minus 20 Grad
anziehen kann, weil die so krass warm ist und so.
Aber das Problem ist zum Beispiel, ich bin Brillenträger.
Und die Brille ist, das ist ganz schwierig. Also wenn ich bei der Kälte spazieren
gehe, eine Runde im Block mache ich mir Kontaktlinsen rein, weil die Brille,
das erfriert dir direkt alles zu, also durch die Atemluft.
Und dann ist es eben auch so, vor dem Mund hast du auch ein...
Ein Schal oder eben auch so ein Wollbuff, so damit die Luft ein bisschen gefiltert
wird, weil das ist so extrem, wenn diese kalte Luft in die Lunge kommt.
Wenn du also morgens rausgehst, du kommst aus dem einigermaßen warmen Haus und
du gehst raus und dann kommt diese 30 Grad, 40 Grad kalte Luft in die Lunge.
Das ist, als ob dir einer Pressluft in die Lunge bläst. Das ist ein einziges
Stechen und du hustest und so weiter.
Da greift die Schneekönigin zu.
Genau. Und dann ist auch zum Beispiel, wenn du dann irgendwas anfasst mit den
Händen, also sagen wir mal, gerade wo das mit dem Auto passiert ist.
Oder du musst irgendwas machen, kleinteilige Sachen machen, irgendwie Schlösser,
die dir einfrieren und so. Und dann musst du dir die Handschuhe ausziehen.
Dann ist es ja so, man weiß es ja, man sagt ja, wenn es 20 Grad unter Null ist,
nichts an kein Eisen lecken.
Weil dann nämlich die Zunge daran einfriert. Aber tatsächlich ist es so,
wenn es dann unter 30 Grad geht, Richtung 40, dann passiert es schon,
wenn du dir nur die Handschuhe ausziehst, weil deine Hände ja ein bisschen feucht sind.
Ich hatte auch mal, das ist aber
jetzt schon 30 Jahre her, da war es mal kalt und ich war in der Sauna.
Und dann bin ich aus der Sauna nach draußen und wollte mich im Schnee rollen.
Und das war auch irgendwie 30 Grad unter null. und da hatte ich übersehen,
dass vor der Sauna, wo man rausging, draußen lag so ein Gitterrost.
Au.
Und da bin ich dann mit den heißen Füßen drüber gegangen, habe ich ja gar nichts
gemerkt. Also es war ja, die Sauna war ja 90 Grad oder so.
Und als ich dann wieder reinkam und wieder in der Sauna saß,
da merkte ich, oh, was brennt mir denn so unter den Fußsohlen.
Und dann, wo ich drunter guckte, sah es aus, als ob ich die auf dem Grill gehabt hätte.
Mhm.
Das sind so...
Ja, aber du fragst es ja, wenn es nach Hause geht und so. Es liegt eben viel Schnee.
Ich habe, wie gesagt, das ist also ein altes Auto mit Allrad und mit Spikes.
Ich sage mal 90 Prozent, glaube ich, fahren Spikes hier in Finnland.
Und ja, ich werde wahrscheinlich dann so mit 50 Stundenkilometer hier aus Vasa
raus dann diese 30 Kilometer nach Wöhre, 35 Kilometer schleichen.
Also das ist natürlich super in Finnland. Alle sind das Wetter gewöhnt.
Du hast also nicht so diese Wahnsinnigen in Deutschland, die denken,
ach, das bisschen Schnee, das ist mir doch egal.
Weißt du, also tatsächlich sind die Finnen ja wirklich super daran angepasst
und die können halt eben auf Schnee fahren, mit Schnee umgehen.
Es ist ja auch so, wenn du hier den Führerschein machst als junge Person,
du machst den im Sommer, dann kriegst du den nur auf Probe, weil zum Führerschein
gehören zwei Eisstunden dazu.
Also es sind Pflichtstunden. Also in Deutschland hast du Autobahnstunden,
das brauchst du in Finnland nicht, weil du hast meistens keine Autobahn in der Nähe, wo du bist.
Aber hier hast du zwei Eisstunden und die kannst du im Sommer ja nicht machen.
Und die werden dann im Winter gemacht, entweder auf einer Kunsteisbahn, die da extra für,
oder es ist nicht Kunsteis, sondern einfach Eis auf eine Betonfläche gesprüht,
im Süden von Finnland, wo es vielleicht nicht immer so kalt ist und hier wird
einfach aufs Eis rausgefahren.
Wir haben ja mittlerweile, weil es so ein kalter Winter ist,
hier wenn ich hier jetzt rauskomme, ich bin ja auch direkt am Meer,
hier die Eisdicke ist gerade hier in Scheren in Vasa 50 Zentimeter.
Wow.
Also hier ist auch so eine Kneipe in den Scheren und die hat seit zwei Wochen den Eisweg offen.
Kannst du also mit dem Auto jetzt hinfahren, fährst du an vielen Scheren vorbei
und so, das wird dann, da wird dann, der Weg wird mit Tannenzweigen,
so kleinen Tannenbäumchen markiert und da fahren auch die Schneeflüge drüber.
Also der Weg wird auch mit dem Schneeflug,
Und die gesamte Ostsee hier oben ist zugefroren. Der gesamte österbottliche
Meerbusen ist zugefroren.
Wir sprechen ja vom Wolfswinter und die Seefahrt spricht vom Eiswinter.
Wir haben also einen richtigen Eiswinter.
Und das freut die Leute, die auf einer Insel ein Sommerhaus bauen wollen,
weil die einfach mit dem Traktor oder mit dem LKW das Bauholz für den Sommer
einfach dahin fahren können.
Weil bei 50 Zentimetern kannst du alles auf einen großen Traktor laden und dann
kannst du mit dem Traktor rüberfahren und dann schmeißt du das alles ans Strand.
Weil brauchst du das im Sommer schon nicht teuer mit Booten und problematisch mit Booten.
Wenn du zum Beispiel nicht mit dem größeren Boot nicht so richtig an die Insel rankommst und so.
Das freut die Leute hier, die so gerade mehrere Bekannte dienen,
neue Veranda bauen wollen.
Und die reiben sich hier die Hände und sagen, ach, guck mal,
jetzt muss ich den Nachbarn mal fragen, dann kann ich ja das ganze Holz jetzt hier rausfahren.
Guck mal, da liegt im Winter Freude und Leid beieinander. Also es kann auch positiv sein.
Es ist ja positiv. Mich freut es ja auch. Es ist eine Menge Arbeit.
Und wenn du Pech hast, so wie wir, wie gesagt, Auto abschmieren oder die Rohre
einfrieren und so weiter.
Aber es ist natürlich auch, was ist ja eine Sagenlandschaft.
Also es ist ja genau das, was es in Deutschland kaum noch gibt.
Also vor allem nicht, wenn man zum flachen Land geht.
Die Winter sind durch die Klimaveränderung in Finnland tatsächlich schneereicher
geworden. Und das haben auch diese.
Wissenschaftler vorausgesagt. Also wenn das Klima wärmer wird,
werden die skandinavischen Länder mehr.
Schnee bekommen, weil einfach mehr Feuchtigkeit in der Luft ist.
Und tatsächlich ist es auch so, ich wohne ja jetzt seit 35 Jahren in Finnland
und die ersten, also in den 90ern bis in die 2003 waren die Winter oft sehr
kalt, aber mit wenig Schnee.
Dann wurden die Winter wärmer mit wenig Schnee und so jetzt in den letzten zehn
Jahren sind die Winter wieder kälter geworden mit sehr, sehr viel Schnee.
Und man konnte ja diese Woche in Nachrichten lesen, irgendwie so ein niederländisches
Forscherteam hat ausgerechnet, ja, wenn der Golfstrom kippt,
dann ist ja Finnland unbewohnbar.
Und das kann innerhalb von 5 bis 15 Jahren passieren, also wenn der Strom sich
umdreht, weil Finnland ist ja nur von 5,5 Millionen Leuten zu bewohnen,
weil wir noch ein bisschen den Golfstrom mitkommen, der die Temperaturen ja
trotzdem ein bisschen im erträglichen Bereich hält, weil ja oben das Eismeer frei ist.
Ist ja nur die Ostsee unten hier, die zufriert. Also von oben hat man eben immer
freies Wasser, was dann sozusagen das Klima ein bisschen.
Ansonsten wäre das hier Sibirien.
Und das ist ja auch gar nicht so lange her. Vielleicht 20 Jahre,
wo der absolute Tiefpunkt in Finnland, Temperaturrekord geknackt wurde.
Und der liegt, glaube ich, bei 54 Grad unter Null.
Also Helsinki liegt auf der Höhe von Anchorage, also Alaska. Also überhaupt hier.
Oslo, Norwegen, Helsinki, diese ganzen nordischen Hauptstädte, St.
Petersburg, die liegen alle auf der Höhe von Alaska. Ja.
Also ich habe gerade mal schnell gegoogelt, während du geredet hast,
wie man das so macht heutzutage.
Und da wird mir von Google angezeigt, die niedrigste Temperatur in Finnland
war im Januar 1999 in Kittilä.
Und das waren minus 51,5 Grad Celsius.
Ja, da war es. Und das war auch, tatsächlich erinnere mich auch an diesen Winter
und das war ja auch... Dieser Winter, dieses Jahr ist der kälteste seit 1999.
Das war also sozusagen der Winter, wo es auch so richtig, richtig kalt war.
Aber wir hatten auch hier in diesem Jahr Temperaturen, ich glaube in diesem
Winter ist die Tiefstemperatur 47 oben in Lapland gemessen.
Aber jetzt ist es ja ein bisschen besser, weil wir sind jetzt Mitte Februar.
Wir haben jetzt auch Anfang der Woche so 25 Grad, aber eben nur in der Nacht gehabt,
weil wenn es so kalt ist, ist es meistens klar und dann kommt also jetzt die
Sonne raus und die steht dann eben auch schon ein bisschen höher über dem Horizont
und hat dann eben auch ein bisschen mehr Kraft und scheint eben auch einige Stunden länger.
Ja, das heißt also, jetzt Mitte Februar ist die Situation nicht mehr so kritisch,
selbst wenn es nochmal 35 Grad unter Null wird, weil es eben tagsüber 10, 15 Grad wärmer wird.
Das heißt, es ist dann immer so richtig kalt, bisschen wärmer,
richtig kalt, ein bisschen wärmer.
Das ist eben, was wir erlebt haben, im Januar ist eben typisch für Januar,
dass du also die Kälte 24 Stunden, 24-7 hast und dass eben nichts irgendwo mal
geschmeidiger wird oder so.
Ich meine, in Deutschland friert ja bei der Temperatur der Diesel ein.
Das wollte ich eben schon fragen mit deinem Auto. Was tankt denn dein Auto eigentlich?
Ich habe zwei. Ich habe einen Diesel und ich habe einen Benziner.
Und der Diesel ist natürlich schwieriger.
Und der springt auch schwieriger an, wenn es kalt ist. Aber hier in Finnland
ist dem Diesel sehr viel Alkohol.
Also du musst dem Diesel ja, wenn du dem Diesel kein Alkohol beimischst,
dann friert dir der Diesel schon bei sieben Grad oder so unter null ein.
Und in Deutschland ist der Winterdiesel, glaube ich, bis minus 20 garantiert
oder minus 21 und in Finnland bis minus 45 oder sowas.
Aber ich weiß, 1999 sind die Leute von Nordnorwegen mit ihren Dieselautos rübergefahren
nach Finnland, um sich, weißt du, so Kältetouristen.
Und das ist ja auch gar nicht weit, aber eben bei denen ist es halt 20 Grad
oder 30 Grad wärmer, weil sie eben am Eismeer sind da oben.
Und dann sind die nach Kittile zum Beispiel rüber gefahren, um einfach mal zu
erleben, was ist eigentlich 50 Grad und dann 0 und innerhalb von ein paar Stunden
ist denen der Diesel eingefroren.
Und dann wurden diese ganzen Autos, die wurden dann alle von Abschleppwagen
in so Bushallen gebracht und wurden dann da wieder aufgetaut.
Langsam aufgetaut, ja.
Genau.
Also es ist wirklich, also es ist schon irgendwo auch krass,
aber es ist eben auch schön.
Ich habe auch im Winter, ich mache immer so Eisleuchten. Dann habe ich den ganzen
Hof mit so Eisleuchten erleuchtet.
Also ich fülle so zehn Liter Eimer mit Wasser. Dann lasse ich die über Nacht draußen stehen.
Dann frieren die von allen Seiten zu. Aber in der Mitte ist dann eben noch was
Wasser rein. Dann drehe ich den Eimer rum.
Dann schütte ich ein bisschen Warmwasser drauf. Und dann fällt sozusagen dieser
Eiskubus raus und dann schlage ich da oben ein Loch rein, wo die am dünnsten
ist, wo der Boden also ist.
Und dann lasse ich das Wasser rauslaufen und dann hast du ja wunderschöne Laternen.
Die kannst du auch noch einfärben, wenn du willst, mit Rote-Bete-Saft oder so.
Schön.
Cool.
Aber zum Eisschwimmen gehst du nicht, ne?
Also wir haben eine Stelle in der Nähe hier, wo man Eisschwimmen kann,
aber ich bin vielleicht nicht so der Fan vom Eisschwimmen.
Ich habe das ein paar Mal gemacht und man macht das ja nach der Sauna oder im
Zusammenhang mit der Sauna, aber ich brauche das nicht unbedingt.
Außerdem ist es auch irgendwie, das hört sich so super an, aber es ist auch
gar nicht, viel schlimmer ist im Schnee wälzen.
Weil ja das Wasser ist ja nicht gefroren, das heißt das Wasser hat ja dann zwei Grad plus oder so.
Aber der Schnee, der ist ja genauso kalt wie die Außentemperatur, die obere vom Schnee.
Und wenn du viel Schnee hast, du rollst dich im Schnee, dann rollst du dich wirklich in minus 30.
Und das ist ja natürlich viel, viel extremer.
Aber wisst ihr was? Meine Sauna kam echt an die Grenze auch.
Ich habe ja eine Sauna auf dem Hof. Und die ist nicht isoliert.
Und ich wollte dann saunieren bei, ich glaube es war 33, 34 Grad unter Null.
Und da habe ich sie echt zu kämpfen gehabt.
Und wie ich es auch versucht habe, sie wurde nicht wärmer als 80 Grad.
Boah, super schade.
Du bist bei minus 10 bist du gestartet oder so, ne? Hattest du das nicht geschrieben?
Ja, innen drin, in der Sauna, ja, genau.
Und klar, für den Deutschen ist vielleicht 80 Grad schon eine okaye Temperatur,
aber wir hätten am liebsten so 95, finde ich, ist optimal in der Sauna.
Aber das habe ich nicht geschafft. Und ich habe es auch dann auch nur einmal
gemacht, weil ich habe ja Stunden gebraucht, um die auf 80 Grad zu kriegen, auf plus 80.
Und da ist mir ja Holz durchgegangen.
Also da habe ich das Gefühl gehabt, kann ich mir nicht leisten.
Aber wir waren jetzt auch am letzten Wochenende und da war es 25 Grad unter
Null und da kriege ich die Sauna auf 90 und das ist okay.
Noch eine vielleicht dumme Frage, aber ich kann es mir gerade nicht anders vorstellen.
Wenn du in der Sauna warst, du bist schön aufgeheizt, der Körper ist schön durch.
Das Rausgehen in die Kälte, verstehe ich, kein Problem. Raus aus der Sauna,
nachdem du aufgewärmt bist, okay.
Aber du musst ja erst mal in die Sauna reinkommen, bevor der Saunagang startet.
Da gehst du doch bestimmt nicht mit einem dicken Mantel und schweren Schuhen und so weiter.
Nein, nein, wir gehen mit einem Bademantel über den Hof.
Okay.
Ja, du bist dann schnell drin.
Aber ich meine, trotzdem, vor allen Dingen, wenn es Windstil ist,
kannst du ja schon dann so fünf bis zehn Minuten nackig draußen sitzen,
obwohl es 30 Grad oder 25 Grad unter Null ist.
Also, und das ist ja auch das, was, glaube ich, auch der Gesundheitseffekt.
Das ist faszinierend, stimmt. Ich habe jetzt auch kürzlich gehört,
dass Kälte, wenn es kurzfristig auf den Körper einwirkt, sogar gesundheitsfördernd ist.
Also daher ja wahrscheinlich eben diese Eisbaden-Tradition auch.
Genau. Ich glaube, minus 200 Grad oder minus 180 Grad oder sowas bieten die an.
Und da gehen auch Sportler rein, ich glaube, um Entzündungen zu vermeiden oder
zu reduzieren. Also es hat mehrere Effekte.
Ich habe mir nicht alles merken können, wie das genau funktioniert.
Ich war nur sehr fasziniert, wie kalt es in so einer Kältekammer ist und dass
Leute das freiwillig machen, da reingehen.
Aber ja, es hat offensichtlich auch... auch Gesundheitseffekte,
die positiv sind, wenn man es nicht übertreibt.
Ja, und ist auch eben sehr gut für den Kreislauf und tatsächlich für den Blutdruck auch.
Also weil so nach so einem Saunagang ja tatsächlich der Blutdruck runtergeht.
In Deutschland, nee, also der ist tief.
Wenn dein Saunagang beendet ist und du bist zwei, dreimal drin gewesen und hast
den Kalt-Warm-Wechsel gehabt.
Also ich habe mal eine Zeit lang mit Blutdruck zu kämpfen gehabt und musste dann immer messen.
Und der Blutdruck war immer am niedrigsten direkt nach der Sauna.
Nach der Sauna, ja okay, bei mir ist es, also wenn ich in der Sauna sitze,
dann merkst du ja, wie dein Herz immer schneller schlägt und dann sollst du
ja auch irgendwann mal rausgehen, weil sonst ist es nicht mehr gesund dann irgendwann.
Aber es ist schön, wenn es jetzt auch so im Winter ist und so,
manchmal machen meine Lebensgefährte und ich, machen wir so einen Saunatag,
wenn es nicht so richtig kalt ist, aber trotzdem kalt genug,
sagen wir mal 5 bis 10 Minusgrade und dann heizen wir die Sauna schon morgens an
und dann fangen wir an, so um 10 oder 11 Uhr in die Sauna zu gehen und dann
sind wir da bis um 4 oder 5.
Dann machen wir so 8 bis 10 Gänge oder so und gehen wir mal rein zwischendurch.
Das ist dann richtig so ein entspannter Saunatag.
Vielleicht stammt das deutsche Wort Sonntag ja vom finnischen Saunatag ab.
Ja, das glaube ich dagegen.
Das ist jetzt sehr gemarkt.
Man muss auch mal eine gewagte Theorie äußern. Aber apropos gewagt,
da habe ich auch noch eine Frage.
Du hast eben so schön erzählt von den befahrbaren Eisschichten da in den Scheren
und zu irgendeiner Kneipe.
Bist du selber schon mal mit deinem eigenen Auto da drüber gefahren?
Okay, jetzt hast du ja erzählt, da fahren selbst schwere Baumaschinen drüber
und Schnellflüge, also das ist sicher, okay, verstehe ich, klar,
vom Kopf her alles logisch, aber hat man, wenn man selber mit seinem Auto darüber
fährt, nicht trotzdem ein bisschen ein mulmiges Gefühl?
Ja, ich hatte das oder ich habe das. Und vor allen Dingen, ich weiß noch,
wo ich das erste Mal auf Eis war.
Das war irgendwann im März, war auch ein Eiswinter, es war so sehr dickes Eis,
aber es war dann irgendwie ein Samstag oder ein Sonntag und das war tatsächlich
so eine Insel, die war auch relativ weit draußen,
wo sie da irgendwie so ein Happening gemacht haben, dass eben an diesem Wochenende,
Samstag, Sonntag, haben sie dann da eine Eisstraße rausgeführt und gepflügt.
Dann gab es da eben Sachen zum Essen, Gegrilltes.
Und man konnte irgendwie so eine
Führung über die Insel mit so einem alten Leuchtturm und so weiter machen.
Und als ich da dann zurückgefahren bin, da war es tagsüber mehrere Plusgrade,
sicherlich fünf oder sechs.
Dann war diese Straße, die da gepflügt worden ist, da gab es überall so Wasser
auf den Straßen. Das sah ja aus wie Wasserlöcher, weißt du?
Aber das war ja nur das getaute Wasser.
Und da waren ja immer noch 40 Zentimeter Eis drunter, aber das sah man eben nicht.
Und das war immer sehr mulmig. Jedes Mal, wenn ich dann über diese Strecke gefahren
bin, wo dann so fünf Zentimeter Wasser auf dem Eis stand, da hatte ich ja immer
so wirklich ein richtig mulmiges Gefühl.
Und ich habe auch immer ein bisschen mehr Gas gegeben und ich habe gedacht,
dann ist man schneller auf der anderen.
Zeit. Aber weißt du, tatsächlich ist es ja, wenn du mit dem Auto einbrichst im Eis,
Das Auto geht ja nicht sofort unter. Also das passiert ja ja häufiger,
vor allem dann im Frühjahr,
dass die Eisdecke zu schwach ist, dann bricht das Auto ein und dann gehst du
halt einfach raus aus dem Auto oder aus dem Traktor und guckst dem Auto oder
dem Traktor beim Versaufen zu.
Du kannst dann auch winken und sagen, Tschüssi, wir sehen uns vielleicht irgendwann mal.
Schwieriger ist es oder gefährlicher ist es, wenn du zum Beispiel beim Schneemobil,
viele haben ja auch die Nachbarn haben Schneemobile und so und du fährst dann,
du bretterst über das Eis und du kommst dann an Stellen,
das Eis ist ja nicht immer gleich dick überall und zwischen den Inseln gibt
es Stellen, wo so ein bisschen Strömung ist und so weiter.
Oder es kommt irgendwo eine Quelle raus von so einer Insel und läuft runter.
Da kann es durchaus sein, naja, jetzt ist es so dick zugefroren,
jetzt ist die Gefahr nicht gegeben, aber sagen wir mal, wenn jetzt ein Winter
ist, wo es nur so 20 Zentimeter haben, weil ich meine, ein Auto,
15 Zentimeter Eis trägt schon ein Auto.
Aber dann passiert es eben und das ist auch jetzt hier in den Scheren,
gerade auch bei uns in den Scheren in Wöhrow, wir wohnen hier außerhalb von
Waser, Aber es sind auch hier vor einigen Wochen zwei Leute gestorben.
Die sind mit dem Schneemobil in so ein offenes Wasserloch gesehen,
was dann eben nur mit zwei Zentimeter heiß und ein bisschen Schnee drauf.
Dann siehst du das nicht.
Und dann wurden die vermisst. Die kamen nicht zurück nach so einem Schneemobil-Ausflug.
Und dann hat es einige Tage gedauert, bis sie gesehen haben,
es war, man weiß dann schon, die sind irgendwo untergegangen.
Dann kann es aber sein, auch mit dem Schneemobil, wenn sie ordentlich ausgerüstet
sind, vielleicht haben sie so einen Überlebensanzug an, den kannst du kaufen
fürs Schneemobil, wo du dann eben noch ein bisschen draufschwimmst und sowas.
Es kann sein, dass dir das Schneemobil versinkt, aber du kommst eben raus aus
dem Wasserloch und dann gehst du zur nächsten Insel.
Meistens ist ja irgendwo ein Sommerhaus auf einer Insel, dann kannst du eine Scheibe einschlagen.
Und dann hast du aber ja keinen Empfang mehr, also dein Handy ist ja nass oder du bist weg oder so.
Also es wird dann schon die ganze Zeit gesucht nach dir, weil es kann sehr gut sein,
dass du in Sicherheit bist. Aber hier war das eben so, nach zwei oder drei Tagen
suchen, hat man dann diese zwei Schneemobilspuren übers Eis gefunden,
die dann mittendrin aufhörten.
Und das Wasserloch war übergefroren.
Das sah man nicht mehr. Und dann konnten sie da die Taucher reinschicken.
Und dann haben sie da auch die beiden Schneemobile, aber eben leider auch die
beiden Männer gefunden, die dann ertrunken sind.
Also man muss schon ein bisschen, klar.
Du, ich habe jetzt noch zwei Themen, die mir, oder zwei Aspekte,
die mir so ein bisschen unter den Nägeln brennen. Wir sind jetzt beim Individualverkehr.
Wie ist das eigentlich mit dem öffentlichen Nahverkehr? Bei uns fahren dann
ja die Bahnen eigentlich nicht mehr.
Die Busse auch nicht.
Ja, und die Busse kämpfen sich auch nicht länger durch, sondern im Grunde genommen
haben wir gesehen, in München stand ziemlich viel still, auch die Flugzeuge
standen still, da passierte eigentlich gar nichts mehr.
Also das wäre meine eine Frage, gerade wenn viel auf Strom auch umgestellt wird, Stromleitungen,
wir wissen aus Aarhus, aus unserer Partnerstadt, dass dann die Leitungen eben
vereist sind und dass sie dann auch nicht mehr fahren können.
So, und das zweite, was ich habe, das führt uns dann zurück zu unserem Titel.
Wir haben diese Folge, nennen wir Wolfswinter, auf Finnisch Vorgawinter und
ich wüsste ganz gern von dir, warum man das so nennt.
Ja, ja, Wolfswinter, weil man eben, früher hat man gesagt, vor 100 Jahren oder so,
dass im Winter, wenn es richtig kalt ist, die Wölfe in die Dörfer kommen,
weil sie sozusagen in den Wäldern nichts mehr zu essen finden und dann eben,
wenn die Wölfe ins Dorf kommen, dann ist der Wolfswinter da und dann ist dann der Winter.
Das ist natürlich ein alter Mythos, weil die Wölfe tatsächlich,
wenn es richtig kalt ist, eigentlich mehr zu essen finden in den Wäldern,
weil einfach mehr Tiere verenden in der Kälte, wenn sich ein Tier irgendwie verletzt.
Es gibt auch Rehe zum Beispiel, Hirsche, jetzt auch mit dem hohen Schnee und
der ist dann zwischendurch mal angetaut.
Dann sind die Eiskanten, wenn die Tiere dann immer einbrechen mit ihren Läufen,
dann werden die aufgeschnitten und dann verenden die sozusagen mit kaputtgeschnittenen Läufen.
Das ist gerade so bei Dammwild, bei Hirschen, bei Rehen der Fall.
Dem Elch macht das nichts. Ja.
Ist auch kein Huftier. Der hat so breite Tatzen, die dafür gebaut sind,
dass er im Schnee nicht voll einsinkt und so.
Das heißt also, die Raubtiere finden tatsächlich in einem richtig kalten Winter
mehr im Wald zu essen, vor allen Dingen in einem schneereichen Winter.
Aber man nennt das eben Wolfswinter, weil dann eben auch die Wölfe über das
Eis kamen und zu den Inseln raus kamen, wo die normalerweise im Winter nicht
sind, weil sie eben dann weit übers Eis laufen konnten.
Und früher wohnte man ja noch viel, viel mehr weit draußen auf den Inseln.
Heute sind die meisten ja, oder die meisten, die weit draußen sind,
die sind ja heute unbewohnt.
Aber früher gab es ja immer eine Fischerbevölkerung. Auf jeder Insel gab es
ein paar Familien, die da wohnten.
Und die Öffis, also Busse fahren eigentlich immer.
Also die kämpfen sich dann da durch und so. Aber bei den Bahnen,
also die fahren eigentlich auch der Schnee.
Die Schneehöhe macht denen eigentlich nichts aus.
Die haben Schneeflug vorne, ne?
Ja, ne, haben sie hier eigentlich nicht. Das sieht man ja schon mal aus Kanada oder aus Sibirien.
Ja, genau.
Aber die haben natürlich, wenn du mit 200 Stundenkilometern durch den Schnee
bretterst, da schiebst du den ja zu beiden Seiten weg.
Die sind ja auch sehr spitz heute, diese Pendolinenzüge oder diese schnellen Züge.
Das Problem ist die Kälte.
Eigentlich auch nicht das Problem. Wir haben das Problem bei der Kälte nicht
von vereisten Oberleitungen,
weil die Oberleitungen vereisen ja, wenn da irgendwie Schnee oder Wasser draufgekommen
ist, der schmilzt und es ist so um die 0 Grad und dann bildet sich eine Eisschicht auf der Oberleitung.
Und das hat man hier aber ja nicht, weil wenn es 30 Grad unter 0 ist,
dann liegt der Schnee da drauf und dann fällt da ja einfach nur ab von der Oberleitung.
Das Problem sind, dass dir die Weichen einfrieren.
Und das ist auch bei hohem Schnee das Problem, dass die Weichen,
das ist ja ein mechanisches System, die werden ja auch links oder rechts abgekippt,
das ist ja das System einer Weiche und dann liegt eben so viel Schnee in diesem Zwischenraum,
sodass sozusagen die Weiche sich nicht schließt.
Und heutzutage sind das so elektronische Systeme, erst wenn die Weiche geschlossen
ist und du kannst dann links oder rechts abbiegen, dann wird das Signal freigegeben.
Und dafür muss aber Eisen auf Eisen.
Und wenn da eben viel Schnee zwischendurch dann da ist, dann kriegst du kein Freisignal.
Weil natürlich die Gefahr besteht, dass der Zug entgleist, wenn er dann um die Ecke fährt.
Und da gibt es die meisten Gleise oder alle Gleise in Finnland haben mittlerweile
tatsächlich so eine Auftauvorrichtung an den Gleisen. Also da ist eine Heizung an den Gleisen dran.
Aber wenn es dann richtig viel schneit, so wie jetzt zum Beispiel,
kann es trotzdem sein, dass doch zu viel Schnee kommt.
Und da hilft tatsächlich nur,
dass einer da hingeht mit einer Schaufel und die Weiche freischaufelt.
Es ist ja so, Weichen gibt es in Finnland ja aber ja nur bei den Städten.
Ansonsten fährt ja, also wenn ich Helsinki nach Vasa fahre, das sind 400,
430 Kilometer, da braucht der Schnellzug dreieinhalb Stunden für.
Auf der Strecke hält er dreimal, ansonsten fährt er, weil er durch Tampere und
Senejocke, das sind die einzigen beiden Städte, wo er durchfährt.
Und ansonsten fährt er immer nur geradeaus.
Ja.
Also Finnland, weißt du, hier wohnt ja keiner.
Finnlande Bahn bauen ist jetzt nicht so schwierig. Also du hast keine Berge,
wo du rauf und runter musst oder in Serpentinen musst.
Du hast nichts, wo du ausweichen musst oder so, sondern du baust es einfach
100 Kilometer geradeaus und dann kommt der nächste Bahnhof.
Und klar, da kann es dann sein, aber dann sind die Weichen eben vor und hinter
dem Bahnhof und dann hast du eben Personal da, was dann mit der Schippe da steht.
Und wenn der Zug kommt, wird dann freigeschippt. Also Verspätungen gibt es dann
schon, es kann auch mal ein Zug ausfallen, aber wenn ein Zug ausfällt,
dann ist es meistens, weil der Zug durch die Kälte ein technisches Problem bekommen
hat, dass am Zug irgendwas eingefroren ist, die Bremse oder so.
Aber das hat meistens nichts mit dem Zustand der Gleise oder der Oberleitungen zu tun.
Ja und beim Schneefall, da finde ich der Flughafen Helsinki ist ja stolz drauf,
dass da eigentlich keine Flüge ausfallen, selbst wenn da der krasse Schneesturm
ist, die werden dann verspätet oder so. Aber ja.
Also was ja auch das Problem in München war, ist ja, die hatten eine Enteisungsanlage,
die müssen ja enteist werden, gerade wenn es so um die Null Grad ist,
feuchter Schnee ist und so, weil ja, wenn dann Schnee auf den Flügeln,
auf den Tragflächen liegt und du startest und kommst in kältere,
direkt nach dem Start in kältere Luftschichten, dann gefriert dir der nasse
Schnee auf den Tragflächen und dann kriegst du keine Höhe und dann wird das
Flugzeug wieder zu Boden gedrückt.
Aber in Finnland haben die, glaube
ich, in Helsinki haben die vier Enteisungsanlagen nebeneinander oder so.
Die stehen dann da alle, ich habe das schon häufiger gemacht,
im Winter losgefahren, die stehen dann alle an, die Flieger,
und werden dann enteist.
Nee, nee, also ist auch nicht so, dass du bei der Schule anrufen kannst und
sagen, ich komme heute nicht, ja, warum nicht? Ja, es ist 35 Grad unter Null.
Dann sagt die Lehrerin oder der Lehrer, wie, ich bin auch da.
Ja, schön.
Es ist auch nicht so, dass der Schulbus nicht kommt. Es ist auch nicht so,
dass im Radio gesagt wird, jetzt ist Schneesturm, 30 Zentimeter Neuschnee,
25 Grad unter Null, lassen Sie Ihre Kinder zu Hause.
Nee, sowas gibt es auch nicht. Du wirst auch beim Arbeitsplatz und so.
Also das funktioniert alles.
Ein bisschen mehr Zeit musst du einrechnen.
Es steht nichts still. Es geht einfach, das Leben geht weiter,
wenn auch mit ein bisschen mehr Zeit.
Ja, ein bisschen langsamer, ein bisschen mühsamer, weil man sich durch den Schnee
kämpfen muss oder übers Glatteis oder so.
Aber dass das Land stillsteht, das passiert nicht.
Dafür ist man einfach das zu sehr gewohnt und auch zu gut ausgerüstet.
Und gerade im Verkehr zum Beispiel, manchmal früher, wenn ich im Winter in Deutschland
war und dann war mal ein bisschen Schnee gefallen,
dann mache ich mir immer den Spaß, wenn Leute dann versuchen,
irgendwie aus so einer Schneelücke auszuparken und die orgeln da rum und dann
bin ich dann immer zu den Autos gegangen und so und sage, lässt du mich mal.
Was ist jetzt los? Und weißt du, einem deutschen Autofahrer zu sagen,
lass mich das mal machen.
Da gab es dann schon mal Diskussionen. Warum kannst du das denn?
Ich sage, ich wohne seit 20 Jahren in Finnland. Ich bin das gewohnt und du machst
das falsch. Ich mache was falsch.
Ich sage, okay, ich sage, ich brauche es jetzt nicht weiter zu diskutieren.
Wenn du möchtest, dass ich dir das Auto da rausfahre, dann musst du mich ans Steuer lassen.
Wenn nicht, dann auf Wiedersehen. Das war einfach nur ein Vorschlag.
Okay, war es nochmal einmal mit so einem Paar und dann hat das Paar Streit bekommen
und die Frau, ja lass doch den jungen Mann, der wohnt in Finnland.
Ich lass mir auch mal so empfinden nicht sagen, wie ich das Auto auszupacken habe.
Wir haben es aber jetzt eilig und wenn der sagt, der kann das,
kannst du ihm jedes Mal eine Chance geben und so weiter. Da hing ich der Haussägen schief.
Dann durfte ich rein und innerhalb von ein paar Minuten hatte ich das Ding in
draußen und dann die Frau zu ihrem Mann, Sisse, Sisse, hab ich nicht gesagt,
hab ich nicht gesagt. Lass den jungen Mann mal.
Klingt ein bisschen wie ein L'Oreal-Sketch.
Ja, war auch so ein bisschen. Ich weiß auch noch, ich war auf einer Jogging-Tour.
Ich war so nur in Jogging-Klamotten.
Und die taten mir aber so leid. Ich weiß sogar noch, es war ein Mercedes. Das weiß ich auch noch.
Aber die taten mir so leid, dass ich tatsächlich, ich bin vorbeigelaufen.
Dann habe ich es nur Orgeln gehört. Es war auch ein bisschen am Hang, weißt du.
Und dann bin ich zurück und dann habe ich gefragt oder ich war auch mal in Alpen
Skifahren in Seefeld in Tirol,
war das Hotel oben am Ende von so einer doch ziemlich steilen Bergstraße und
dann hat es auch mal richtig viel geschneit und ich hatte einen Mietwagen und
bin dann da diese Strecke hochgefahren zum Hotel und merkte schon,
da steckten nur links und rechts die Autos fest und dann habe ich den anderen
Leuten im Hotel angeboten, dass sich ihre Autos alle hochfahren.
Dann habe ich nach dem Abendessen eine Stunde lang denen die Autos hochgefahren zum Hotel.
Und es war tatsächlich auch so, dass ich ein paar Mal zu so einem alten Trick
greifen muss, wenn es vorwärts nicht geht, dann geht es rückwärts.
Also dass ich dann sozusagen mit dem Auto rückwärts diese Serpentinstraße hochgefahren
bin, weil es hat eben mit der Übersetzung zu tun.
Und der Rückwärtsgang, der ist ja so geschaltet, dass du da nicht so viel Gas geben kannst.
Das Problem ist ja, dass die meisten Leute zu wenig,
Zu viel Gas geben. Aber es ist halt so, du musst halt mit relativ wenig Gas
anfahren, langsam anfahren, oft im zweiten Gang anfahren und dann aber in den
Kurven musst du dann den Mut haben,
den Kickdown zu machen und dann eben eine Kombination von lenken und ordentlich Gas geben.
Und dann auch direkt wieder vom Gas runter, damit du nicht abschmierst und dann
kommst du schon normalerweise hoch.
Aber klar, das verlangt natürlich winterlange Übungen und die hat man natürlich nicht in Deutschland.
Ich kann das nicht so, ich stehe da nicht und lache die Leute aus oder so,
sondern wie soll man das wissen?
Wie soll man das können?
Geht ja nicht. Also wenn du das nicht hast und früher hatten die Leute,
jetzt müssen die Leute ja Winterreifen haben, aber früher hatten die Leute ja
meistens zum Beispiel im Rheinland,
wo ich herkomme, die fuhren ja mit Sommerreifen das ganze Jahr über.
Und mit Sommerreifen ist es dann auch schon richtig schwierig,
also dann auf Schnee und Eis zu fahren.
Also fasse zusammen, es braucht Snow-How und es braucht gute Ausstattung und
schwierig wird es erst für die Finnen,
wenn so etwas wie eine extreme Kältewelle länger als, ich sag mal,
eine Woche anhält. Dann wird es irgendwann mal problematisch.
Ja, in Süd- und Mittelfinnland. In Lapland sind sie das gewohnt.
Also da, also nördlich von Oulu,
also wo der botnische Meerbusen oben zu Ende ist, nördlich davon sind die das
gewohnt und da kann das ja,
da kann es auch mal einen ganzen Monat unter minus 30 sein, da sind die das
gewohnt, aber in Mittelfinn, also wie gesagt, diese erste Januarwoche,
wir kamen da schon auch so ein bisschen an unsere Grenzen, das Haus,
die Autos, diese ganzen.
Diese ganzen Sachen, Heizungen und alles. Aber ...
Wenn Leute fragen, wann würdest du empfehlen, nach Finnland zu kommen?
Im Winter in Finnland, wenn er so ist, wie er jetzt ist.
Also das ganze Land ist ja wirklich dick mit Schnee bedeckt.
Auch in Helsinki liegen 40 oder 50 Zentimeter Schnee.
Wenn man mal einen richtigen Winter erleben will.
In den Alpen hat man den ja nicht mehr. Guck dir das mal an,
was man jetzt alles sieht. Biathlon, Bob und so weiter.
Diese ganzen, ich gucke ja gern Wintersport. Das ist ja schlimm.
Das ist ja alles nur noch weiße Bänder in grüner Gegend.
Also wenn man richtigen Winter erleben will, kommt nach Vasa.
Vasa ist auch sehr schön, liegt am Meer.
Hier durch die Scheren friert es immer zu.
Selbst wenn ein warmer Winter ist, die Schere, also hier das Meer um Vasa herum, ist immer zugefroren.
Man kann also im Winter immer raus aufs Eis. Wir haben ja auch Läupen auf dem Eis.
Hier vor Vasa werden auch im Schneeflug Schlittschuhbahnen frei.
Da kannst du hier Riesenrunden auf Schlittschuhen vor Vasa drehen,
die werden einfach freigeflügt.
Also das ist, man kann sich Schneemobils leihen und kann mit einem Schneemobil übers Eis fahren.
Es gibt auch Strecken hier. Also das ist ja einfach...
Wunderschön. Und wir haben also gerade im Januar und Februar haben wir auf jeden
Fall auch mit dem Klimawandel die Schneegarantie hier.
Und wie gesagt, die viele Berechnungen sagen ja, dass tatsächlich Finnland im
Zuge der Klimaerwärmung eher kälter wird und schneereicher wird.
Auf jeden Fall die Winter. Ja,
so also hier, wenn man schon eine Partnerstadt wie Vasa hat,
würde ich sagen, man will ein bisschen Winter erleben.
Ich habe gerade heute im Radio gehört, ein Kollege von mir gemacht, der war mit,
hier ist ein Gymnasium, wo mein Sohn auch zur Schule gegangen ist,
Vasa-Gymnasium, die haben so einen Schüleraustausch und die hatten gerade Gastschüler,
gerade diese Woche hier aus Korsika und von den Azoren und die waren sehr begeistert.
Wie kommt man denn am besten nach Vasa? Zug oder Fähre?
Man fliegt nach Helsinki und fährt mit dem Zug.
Also man kann auch bis nach Vasa fliegen, aber das verteuert die Reise ungemein
und die Zugfahrt sind dreieinhalb Stunden und vom Flughafen zum Zug ist es bloß
eine zehnminütige Fahrt mit der Ringbahn.
Dann ist man direkt, man braucht also nicht bis nach Helsinki reinzufahren,
sondern das ist sozusagen die letzte Station,
der hält zweimal in Helsinki, die letzte Station, da ist man also schon aus
Helsinki raus, die ist direkt am Flughafen und dann sind es dreieinhalb Stunden
Fahrt und die Züge sind ja sehr angenehm, die sind ja auch groß und so,
weil wir haben ja die russische Spurbreite in Finnland, wir haben ja eine breitere Gleise,
das heißt die Züge haben auch mehr Gleise.
Mehr Platz, weil die einfach breiter sind. Und wir haben immer einen Restaurantwagen
im Zug und die Finnen mögen das, in den Zügen Bierchen zu trinken.
Also da ist immer richtig gut, richtig gute Stimmung.
Ich hätte jetzt auch nicht sonderlich gestaunt, wenn du gesagt hättest,
neben dem Restaurantwagen gibt es auch einen Saunawagen.
Nee, tatsächlich im Zug noch nicht.
Ansonsten gibt es ja zum Beispiel im Riesenrad im Hafen in Helsinki gibt es eine Saunagondel,
und da kann man also tatsächlich drin saunieren und ich war auch immer Skifahren
oben im Norden Finnland in Uelles,
ein bekanntes Skigebiet, das höchste Skigebiet von Finnland und da ist auch
so eine Kabinenbahn und eine der Kabinen ist eine Saunakabine. Kannst du da.
Also von daher, aber einen Saunazug habe ich tatsächlich, fahrbare Saunen gibt
es ja noch und nöcher in allen möglichen Varianten, aber ein Saunazug.
Aber guck mal, da habe ich doch jetzt eine Geschäftsidee für dich.
Wenn das eine dreieinhalb Stundenfahrt ist.
Das ist ja ausreichend Zeit. Ich würde das auch direkt machen.
Ich finde auch zum Beispiel, warum hat man in Helsinki keine Sauna-Straßenbahn? Man hat,
in Helsinki eine Straßenbahn, eine Kneipen-Straßenbahn.
Die fährt im Sommer, die fährt dann die 7er-Linie oder die 3er-Linie und das ist also eine Kneipe.
Da kannst du.
Also in der Straßenbahn sitzen.
Sowas ähnliches habe ich auch schon mal aus Köln und Düsseldorf gehört okay das ist doch gut.
Aber ne Sauna das ist noch ein das wäre noch ein USP, Unique Selling Point der
Saunazug in die Kälte hinein kann ich mir auch gut vorstellen,
auch in Köln im Karneval ein Saunawagen beim Karneval,
wäre auch nicht da bringt ihr mich auf eine Idee ich bin ja Mönchengladbacher,
wir haben ja auch einen großen falschen Dienstagzug und mein Bruder ist immer
bei der Zugplanung mit dabei, das ist so ein Karnevalist,
könnte ich ja mal gucken, euch nicht mit ein paar Freunden,
ihr bringt mich da auf eine Idee und dann den falschen Dienstagzug durch ganz Mönchengladbach,
Also.
Mönchengladbach im Karneval, der Ruf ist doch Halt de Paul, oder?
Halt Paul, Halt Paul, Halt die Stange. Halt Paul, ja genau.
Ihr bringt mich da echt auf eine Idee, das wäre mal was. Ich habe nämlich mit
meinem Bruder, der war im letzten Sommer bei uns zu Gast, haben wir nämlich
gesagt, Mensch, ich habe gesagt, ich müsste mal wieder Karneval nach Gladbach
kommen, aber dann will ich halt auch ganz gerne am Zug teilnehmen.
Und ich habe auch so ein Vorort, so ein kleines Dorf außerhalb von Mönchengladbach,
wo ich eigentlich, wo ich so viele Freunde habe, die so Karnevalisten sind.
Und da ist auch so ein kleiner Rosenmontagszug.
Aber bei dem großen falschen Dienstagzug mit so einer Sauna Dingen und dann
immer rein und davor sitzen.
Welcher Ort außerhalb von Mönchengladbach ist das?
Hart.
Ah ja.
Hart, Richtung holländische Grenze. Da ist ein ganz toller, die haben eine tolle
Karnevalstradition. Und die sagen auch nicht halt Pol, die sagen Mammoth.
Ja, okay.
Also nur Mut.
Das ist aber ein schöner Spruch. Nur Mut, das ist gut.
Mammut.
Ich sage immer, das ist immer offiziell, ist das Montags der Kinderkarnevalszug auf der Hart.
Es ist immer erstaunlich, wie viele betrunkene Leute auf einem Kinderkarnevalszug sein können.
Morgens um elf. Das ist unglaublich.
Das ist das Rheinland und Karneval.
Also, liebe Hörerinnen und Hörer, ich verabschiede mich hier als Hanseate und
ich bin da raus bei dem Thema. Ja, ja.
Da tust du auch gut dran.
Versuch's gar nicht.
Nein, es hat keinen Sinn.
Nee, nee. Ich hab ja ein paar Jahre in Berlin gelebt. Ein Trauerspiel.
Ein Trauerspiel, wenn die Berliner versuchen, Karneval zu feiern.
Das geht nicht. Geht nicht, geht nicht. Muss vom Herzen kommen.
Ja, das ist ja auch schwierig. irgendwo eine tradition,
Nach zu ahmen, nach zu simulieren sozusagen, das ist Quatsch eigentlich.
Oktoberfest hat in München zu sein, diese in den letzten 30 Jahren passierte
sozusagen Exportschlager Oktoberfest.
Die ganze Welt feiert auf einmal Oktoberfest, aber das ist doch Quatsch.
Das ist, ja, man kann sich weißblaue Fähnchen hinhängen und Bier ausschenken
und Brezen essen, klar, aber das hat mit Oktoberfest nichts zu tun.
Und so ist es ja mit dem Karneval auch, dass jetzt plötzlich Gegenden oder Gemeinden
meinen, Karneval feiern zu müssen, die eigentlich nicht in der Tradition so
entstanden sind. Das ist ja auch irgendwie komisch.
Ja, und dann ist aber auch interessant, also ich bin ja mit dem rheinischen
Karneval groß geworden. Ich habe dann jahrelang in Tübingen studiert und da
ist diese allemannische Phase.
Und das ist wieder was ganz anderes. Und das habe ich einmal versucht mitzumachen
und das hat mich null interessiert. Das fand ich total langweilig.
Also da habe ich auch gesagt, bin ich einmal been there, done that und dann
bin ich wieder ins Rheinland gefahren. Auch innerhalb vom Karneval.
Also genau, wenn du, Annette, sagst, dass du also sozusagen Hanseatin bist und
das eben gar nicht kennst.
Aber ich zum Beispiel als wirklich großer Karnevalsfreund vom rheinischen Karneval
habe mich bei dem alemannischen, bei diesem süddeutschen Karneval völlig unwohl gefühlt.
Und das war auch wirklich nichts für mich.
Ich fand das langweilig, uninteressant, irgendwie auch viel zu durchorganisiert.
Das war halt eben auch gar nicht anarchistisch irgendwie.
Überall musstest du irgendwie einen Eintritt zahlen. Musstest du irgendein Klebchen haben.
Du konntest ja auch nicht einfach nur an einem Zug teilnehmen.
Du musst eine bestimmte Maske haben.
Die musste dann von einem Maskenbeschauer gestempelt werden,
damit die offiziell ist und so weiter und so weiter. Das war dann auch, na ja.
Wenn man das gut findet, dann war die nicht.
Gut, jetzt war ja gerade Aschermittwoch, das heißt, die Saison ist eh vorbei.
Ja, ja, ich habe also schon drei Tage kein Alkohol mehr getrunken.
Ja, ja, jetzt ist ja die Fastenzeit, weißt du.
Aber das kann ich mir jetzt kaum vorstellen. Du fährst jetzt nach Hause durch
den Schneesturm, heizt die Sauna an und dann kein Bierchen? Komm, das ist doch nicht wahr.
Ja, ich weiß es nicht. Also ich werde tatsächlich heute Nachmittag,
heute Abend habe ich eine Karte fürs Theater.
Werde also in Vasa bleiben, werde ins Theater gehen. Das wird die Rückreise
nicht vereinfachen, weil es dann eben auch viel Schnee ist und dunkel ist und
hier kommt ja jede Stunde nochmal fünf Zentimeter drauf.
Aber dann wird der Freund aus Helsinki, der ein bekannter Regisseur und Theatermacher
ist, der wird dann das Wochenende bei mir verbringen. Und ich habe tatsächlich
die Sauna schon geladen, aber das werden wir dann am Morgen machen.
Tagsüber. Sehr schön.
Aber da werde ich wohl doch für ihn, weil der macht keine Fastenzeit,
der ist ja Protestant wie die alle hier oben, muss ich bei ihm noch im Geschäft
ein paar Saunabierchen holen, weil ich gerade nichts habe, weil ich normalerweise
in der Fastenzeit versuche, keinen Alkohol zu trinken.
So, dann würde ich sagen, wir danken dir ganz herzlich für deine Zeit heute.
Ja, habt ihr doch einen schönen Einblick über den finnischen Winter.
Sehr lebhafte Schilderung, hat Spaß gemacht, viele interessante Einblicke und
hat wieder sehr viel Spaß gemacht mit dir, Peter, dir zuzuhören und dir Fragen
zu stellen. Fand ich toll, vielen, vielen Dank.
Ja, ist exotisch.
Ein bisschen. Obwohl es gar nicht so weit weg ist.
Obwohl es gar nicht so weit weg ist, 1600 Kilometer. Ja, die Wasser sind schon beinahe 2000, aber ja.
Nee, großartig. Also auch an deinem Know-how ein bisschen teilhaben zu können
und zu wissen, es gibt noch eine Menge zu tun, sollte es bei hier kalt werden.
Was uns ja durchaus auch passieren kann. Ich habe mal gesehen,
der Rekordwert bei uns waren minus 24.
Das ist ja auch schon etwas, da steht bei uns hier wahrscheinlich alles still.
Also sollten wir das mal kriegen wieder dann.
Ja, ich weiß mal, ich war mit einer Jugendgruppe, wo ich jung war,
in der Schweiz zum Skifahren gestarrt oder irgendwo so.
Auf jeden Fall war es auch schon sehr hoch oben und da war es auch unter minus 20.
Und wir Rheinländer hatten ja keine Ahnung und wir waren so eine große Gruppe,
40 Personen in so einem Selbstversorgerhaus.
Und wir hatten den ganzen Bus voll mit alkoholischen Getränken, Bier also.
Und da hatten wir uns ja nichts gedacht. Und als wir dann das Bier aus dem Bus
rausholen wollten, war es alles geplatzt. Alles.
Wir haben erst alles umsonst mitgenommen. Und dann auch natürlich die Sauerei
aus diesem Bus da unten rauszukriegen.
Da ist uns auch tatsächlich beim Bus der Diesel eingefroren.
Und als wir dann nach Hause fahren sollten, musste der erstmal abgeschleppt
werden und in so eine Bushalle gebracht werden.
Und da weiß ich auch noch, da waren die Rheinländer dann eben auch so gar nicht vorbereitet.
Und die gesamte Rückreise, der Bus hatte dann irgendwie die Heizung nicht mehr aufgetaut bekommen.
Da sind wir dann aus der Schweiz zurück ins Rheinland. und die ganze Zeit war
das Eis von innen an den Scheiben.
So kann das gehen. Braucht kein Mensch.
Braucht kein Mensch. Also dann, ihr Lieben, dann wünsche ich euch was.
Danke dir. Und dann werde ich sozusagen, man weiß ja schon, bei der Eismenge,
bei der Schneemenge, wir werden also bis Ende April sozusagen dieses Jahr Winter
haben, bis das mal alles weggeschmolzen ist und so weiter.
Dann lohnt es sich ja mal noch die Last-Minute-Flugangebote über Helsinki mal anzuschauen.
Ja, ja. Es wird ja auch dann, wie gesagt, es wird ja immer heller,
die Sonne scheint länger und so weiter.
Die Finnen gehen ja jetzt erst Ende Februar fangen die Finnen mit dem Skifahren an.
Ist ja Nebensaison hier von Anfang Januar bis Mitte Februar kriegt man richtig
günstig in den finnischen Skigebieten Unterkünfte und Liftkarten und so.
Also weil bei 30 Grad unter Null ist tatsächlich ja auch Langlauf und vor allen
Dingen Slalom nicht wirklich ein Vergnügen. Ich habe das schon ein paar Mal gemacht.
Aber... Weil der Schnee zu harsch ist, oder?
Versuch mal bei minus 30 eine Piste runterzubattern, es ist einfach so kalt, also...
Achso.
Es ist einfach so kalt und dann fährst du mit einem Sessellift,
wo du sitzt, wieder hoch.
Und wenn du dann oben angekommen bist, dann muss dich einer rausschubsen.
Und dann fällst du sozusagen als gefrorener Eisblock zur Seite.
Auf die Piste und rutscht das auch runter.
Und wenn du Langlauf machst, also bei 30 Grad unter Null, das ist ja wie Sandpapier.
Ja, genau.
Der Schnee, gleitet ja nichts. Egal, was du mit den Skiern machst und was du
für einen Wachs drunter machst.
Außerdem geht das unglaublich auf die Lunge, also das, was du vorhin auch schon erzählt hast.
Ja klar, ja klar, ja klar. Also ich habe das ein paar Mal schon mal gemacht,
weil es eben sehr, sehr billig ist, weil du wirklich billige Unterkünfte kriegst,
aber dann, weiß ich nicht, wenn du dann siehst, wie wenig du dann trotzdem auf der Piste bist.
Auf der anderen Seite Schneeschuhwanderungen, das ist dann schon besser und
das geht auch schon sehr gut, das habe ich in letzter Zeit dann mehr gemacht.
Also weniger sozusagen mit den Skiern oder so.
Saris-Helke oben im Norden, da gibt es eine krasse Rodelbahn,
wo man dann mit so kleinen Plastikrodeln kann man da runterbrettern.
Und das Lustige ist, am Ende der Rodelbahn ist der Friedhof der Rodel.
Da sind dann die ganzen völlig zerdepperten, da ist also ein Riesenhaufen,
das sind zwei so Gatter, Da liegen überall diese total zerdepperten und kaputt
gefahrenen Plastikrohde.
Liegen da drin. Ich nenne das den Friedhof der Plastikrohde.
Ist auch schön.
Oh, toll.
Mit diesem wundervollen Bild gehen wir jetzt aus der Sendung.
Ich danke euch erstmal fürs Zuhören an der Stelle. Alle da draußen,
die noch dabei sind nach anderthalb Stunden. Ich hoffe, es hat euch auch gefallen.
Also mir hat das Gespräch mit Peter gefallen. Danke, Daniela,
fürs Organisieren. Vielen Dank an den staatlichen Rundfunk in Vasa,
dass du da so das Studio anderthalb Stunden als Gast belegen durftest.
Finde ich auch ganz toll von den Kollegen.
Dann bleibt mir nur zu sagen, bleibt uns gewogen und wer möchte,
hört nächstes Mal wieder rein, wenn wir die nächste Episode veröffentlichen.
Bis dahin. Gehabt euch wohl. Tschüss, tschüss.
Panama
00:00:47
Dieter
00:01:02
Peter
00:01:03
Dieter
00:01:04
Peter
00:01:06
Dieter
00:01:11
Peter
00:01:12
Dieter
00:01:13
Peter
00:01:39
Dieter
00:01:41
Peter
00:01:43
Dieter
00:01:45
Panama
00:01:57
Peter
00:02:19
Panama
00:02:20
Peter
00:02:37
Panama
00:02:46
Peter
00:03:20
Panama
00:03:36
Dieter
00:03:39
Peter
00:03:43
Dieter
00:04:10
Peter
00:04:12
Dieter
00:04:13
Peter
00:04:14
Panama
00:05:01
Peter
00:05:03
Dieter
00:06:05
Peter
00:06:10
Dieter
00:06:25
Peter
00:06:26
Dieter
00:07:37
Peter
00:07:38
Dieter
00:08:48
Peter
00:08:51
Dieter
00:09:40
Peter
00:09:57
Dieter
00:10:23
Peter
00:10:25
Dieter
00:10:40
Peter
00:11:28
Panama
00:15:58
Peter
00:16:03
Panama
00:16:46
Peter
00:16:51
Panama
00:16:52
Peter
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